Bildungsbegriff (Freie Themen)

Isana Yashiro, Montag, 03.05.2021, 06:38 (vor 1090 Tagen) @ detlef (1842 Aufrufe)

Hallo!

nö.
bei unterschiedlich grossen beispielen aendern sich nur die absoluten mengen, die prozentsaetze aber nicht.

Bei der Annäherung an eins müssen die Kinder ganzzahlig werden.

aber, auch determinismus ist sinnvoll.
speziell fuer dich, ein gleichnis:
jede theaterauffuehrung ist determiniert. hat sie einen sinn? - ja, unterhaltung.
eine determinierte welt koennte den gleichen sinn haben. fuer wen? - das ueberlasse ich deinen religioesen preferenzen.

Natürlich ist Determinismus sinnvoll. Das wird nur nicht immer zugegeben.

na, gut, ueber mich:
(erstmal zur schauerei)
die mutter meines vaters, aus nord-schleswig war bekannt als "spökenkiekerin" und stammte aus einer sippe, wo das generationenlang vorher schon verbreitet war.
der erzeuger (als kriegsgefangener 1918 in Kiel) meines vaters war ein spanisch/franzoesischer grenz-zigeuner. einem volk, welches viele hellsichtige hervorbringt. (ob er selbst hellsichtig war, ist nicht bekannt.)
mein vater hat hin und wieder (selten) "gesehen" und war handaufleger.
ich selbst habe seit ende der pubertaet "gesehen".
also geht mein verdacht dahin, dass spoekenkiekerei eine erbliche sache sein duerfte. (haengt vielleicht mit dem vorkommen von zusaetzlichen chromosomen zusammen)

Das deckt sich auch mit den Aussagen BBouviers und anderer. Also scheint die Spökenkiekerei wirklich erblich zu sein. Das verrät noch nicht, warum es ausgerechnet Dich trifft. Zusätzliche Chromosomen sind jedoch sehr unwahrscheinlich, weil die mit schwerwiegenden Behinderungen einhergehen, von denen die meisten kein Mensch überleben kann. Falls es genetisch sein sollte, dann müßte man schon vergleichende Untersuchungen mit Dir und anderen Spökenkiekern anstellen, um dem auf die Spur zu kommen.

tja, wenn du das bildung nennen willst, na ja. jedem tierchen sein plaisierchen.
ich nenn das einen flickenteppich aus wissensfetzen.

auch wenn meine geerbte bibliothek im lauf der jahre von 3 oder 4 tausend auf ueber 7 tausend baende gewachsen ist, so ist meine beschaeftigung damit wohl eher als dillettieren (im alten sinne des wortes) zu betrachten, denn als bildung.

und, was die fremdwoerter angeht, glaubst du, man kann Spengler oder auch nur von Clausewitz lesen, ohne dauernd ein lexikon zur hand zu nehmen? irgendwas bleibt da immer kleben.

Das ist jetzt wieder so eine Sache. Bildung ist nämlich ein rein deutscher Begriff und geht auf Wilhelm von Humboldt zurück. Der war der jüngere Bruder des auch in Südamerika und eigentlich weltweit berühmten Alexander von Humboldt. Der war ein großer Entdecker, hauptsächlich in Südamerika. Es ist kaum anders vorstellbar als daß sein jüngerer Bruder ihm gerne nachgeeifert hätte, aber wahrscheinlich nicht robust genug dafür war. Also richtete Wilhelm von Humboldt seinen faustischen Drang woanders hin und verkroch sich in Bibliotheken. So wurde er ein eher nur im deutschsprachigem Raum bekannter Gelehrter. Während Alexander von Humboldt weltweit Anerkennung fand, empfand Wilhelm von Humboldt die Notwendigkeit, sich zu rechtfertigen.

Dem preußischen König erklärte er sein Bildungsideal so: „Es gibt schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnungen und des Charakters, die keinem fehlen darf. Jeder ist offenbar nur dann ein guter Handwerker, Kaufmann, Soldat und Geschäftsmann, wenn er an sich und ohne Hinsicht auf seinen besonderen Beruf ein guter, anständiger, seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger ist. Gibt ihm der Schulunterricht, was hierfür erforderlich ist, so erwirbt er die besondere Fähigkeit seines Berufs nachher so leicht und behält immer die Freiheit, wie im Leben so oft geschieht, von einem zum andern überzugehen.“

Falls man sich darin wiedererkennt, dann darf man sich wohl als gebildet betrachten. Hier noch ein paar interessante Zitate:

https://gutezitate.com/autor/wilhelm-von-humboldt

Mir gefällt besonders dieses: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.“

Für Prognosen über unseren Kulturkreis sind diese interessant:

„Ein Volk, das keine Vergangenheit haben will, verdient auch keine Zukunft.“

„Die Sprache ist gleichsam die äußere Erscheinung der Völker; ihre Sprache ist ihr Geist und ihr Geist ihre Sprache, man kann sie beide nie identisch genug denken.“

Wahrscheinlich hätte ihm niemand jemals zugehört, wäre sein älterer Bruder nicht schon zu Lebzeiten sehr berühmt gewesen.

auch nicht, wenn ich mich vorwiegend bei Samuel Langhorne Clemens oder Poe bediene?

Also den Clemens mag ich zufällig. Der hat mit der Kritik an den korrupten Leuten seiner Zeit nicht hinter dem Berg gehalten und konnte das auch gut formulieren. Außerdem hat er auf einer Deutschlandreise ein nettes Heftchen über die Deutschen und ihre Sprache geschrieben. Obwohl das lange vor meiner Zeit war, fühle ich mich darin gut getroffen. Apesar disso eu der preferência ao português. So zu Übungszwecken und in der Hoffnung, daß Du nichts versprochen hast, das Du nicht halten kannst.

Gruß,
Shiro


Gesamter Strang: