Gebräu (Freie Themen)

detlef, Donnerstag, 06.05.2021, 23:17 (vor 1058 Tagen) @ Leseratte (1814 Aufrufe)

moin,


Und dann stichst du genau ins Wespennest, indem du faustische Kultur, Präkognition, Seele und Bewusstsein in die Waagschale wirfst. Was machen wir jetzt mit dem Gebräu?

die barbarische antwort: leersaufen!


... Haben sie [tiere] ein Bewusstsein? Und, ab wann hatte der Mensch Bewusstsein? ...

du hast mich erwischt. schon beim schreiben war ich mit "bewusstsein" nicht gluecklich.
aber mir fiel kein besserer ausdruck ein.
(real betrachtet haben auch tiere und selbst pflanzen ein bewusstsein
Seele (lebensfunken/lebensenergie) war einfach. ohne sie waer kein mensch, kein tier, keine pflanze mehr als ein klumpen toter materie.
aber weder bewusstsein, noch ego passt wirklich fuer die andere komponente. und auf religioese benennungen verzichte ich am liebsten. (die sind oft streittraechtig)


... Und der Westen? Du wirfst Seele und Geist ein. Und hier haben wir die Crux. Für die zentralen Positionen des Lebens, was wir und unsere Nächsten sind (Tiere inklusive), haben wir keine Antwort, nichtmal Sprache, kaum eine gemeinsame Begrifflichkeit. Klar, was "Ich" ist, wissen wir, oder glauben wir zu wissen, aber ob der Hund, der uns mit treuen Augen anschaut, das auch kennt? Das süße Baby, was lacht, wenn man es kitzelt, kennt es ein "Ich"?

klar kennen die ein ich. und sind lernfaehig. ich frag mich grad mit Grausen, ueber was mein kater wohl philosophiert, waehrend er gemuetlich auf dem sessel liegt...


Die faustische Kultur, also der Westen, erforschte irgendwann die Welt, man setzte Segel, errechnete Planetenbahnen und spaltete Atome, aber in der Erforschung dessen, was wir wirklich sind, und wie Bewusstsein wirklich funktioniert und ob wir als Menschen ein Bewusstsein haben oder doch an einem Bewusstsein partizipieren, wie Sheldrake es vermutet, wissen wir recht wenig. Erstaunlich ist, dass eine Kultur, die soviel über die materielle Struktur dieser Welt weiß, sowenig zu sagen vermag, über das was jenseits des Zaunes ist. Deswegen bin ich vorsichtig bei dem Wissensdrang der "faustischen" Kultur. Wenn du Texte und Berichte über Tibeter liest, wirst du ahnen, dass wir im Westen in mancher Hinsicht tumbe Toren sind.

nun, ja, diese andersartigkeit ist ja wohl der grund, warum spengler sich gedanken ueber kulturkreise gemacht hat.
aber allein die tatsache, dass wir "unsere" art, die welt wahrzunehmen, begonnen haben zu kritisieren, beweist, dass unsere kultur im untergang begriffen ist.
eine der grossen fragen duerfte sein, ob hellsichtigkeit ueberhaupt etwas mit kultur zu tun hat. oder ob lediglich die reaktionen auf hellsichtigkeit kulturell gesteuert werden.

Im angelsächsischen Raum gibt es Diskussionen angesichts postmortaler (?) Sterbeforschung. Auch Dr. Bruce Greyson geht in After von de Möglichkeit aus, dass das "Bewusstsein (?)" nach dem Tode ungeahnte Möglichkeiten erhielte, also das Hirn nicht Ursache des Bewusstsein wäre, sondern wie bei Sheldrake eine Art Empfänger für das Bewusstsein wäre (wie auf einen Computer ein Betriebssystem aufgespielt wird). Würde nicht sonst bei Alzheimer, was funktional das Hirn ruiniert, sonst irreversibel die "Seele" oder das "Selbst" ruiniert, sodass man einen Zombie begrübe?

die angelsachsen waren halt immer schon reif fuer die insel...
die duerften eine etwas andere spielart "unserer" kultur praktizieren.
weniger "furor germanicus", dafuer mehr keltische charakterzuege/kulturreste.
geister und gespenster statt daemonen.
fair play statt gerechtigkeit.

Alzheimer ist ein fieses thema.
die seele (im sinne von lebensfunken) bleibt.
das ego bleibt auch.
selbst die RAM (random access memory) bleibt.
das einzige, was fehlt, ist der geordnete zugang zu den gespeicherten daten.
also ein reines hardwareproblem. durchgerostete stromkabel.


In einer Sache muß ich dir ernstlich widersprechen. Seelenlose Zombies sehe ich zu oft.

*doppelgrins* einspruch angenommen!


gruss,d


Gesamter Strang: