leckerer koeder - ich beiss noch mal an (Freie Themen)

detlef, Donnerstag, 22.04.2021, 19:38 (vor 1098 Tagen) @ Isana Yashiro (1965 Aufrufe)

moin,

ich beiss noch mal an. zumindest teilweise. einiges, wo du durch "leichte" themenverschiebung ausweichst, ignoriere ich mal.


Ich wußte nicht, daß Du eigentlich ein Feuergefecht wolltest. Ich dachte eigentlich an eine offene Diskussion. Auch nicht an einen Dialog. Hier ist ja schließlich ein öffentliches Forum.

ich dachte, du seist der gebildetere?
schliesslich schrieb ich nicht "Bialog", sondern dialog. meines wissens sind die nicht auf zwei begrenzt. fuer eine diskussion halte ich unseren dialog allerdings nicht wirklich. da hapert's wohl bei beiden zu sehr an der darlegung von (stichhaltigen) argumenten.
oeffentlich? hmm, ja, aber gemessen an der beteiligung anderer an diesem unserem austausch waer "Bialog" vielleicht doch treffender?


Also ich finde Dich ja faszinierend, weil Du so bist wie mein Vater immer sein wollte. ...

irgendwo hab ich gelesen, dass ueber die haelfte der deutschen irgendwann im leben mal mit dem gedanken an auswanderung herumspielen.
(uebrigens, mein erster auswanderungsversuch nach suedafrika im jahr 1968 (mit 16) scheiterte schon in kamerun.)


...Ich bin also schon in der zweiten Generation am Scheitern.

bloedsinn! wenn du gescheitert bist, oder dich fuer gescheitert haeltst, dann ist dein vater da dran nicht mehr beteiligt, als z.b. karl may. nur DEINE unterlassenen, oder getroffenen entscheidungen sind relevant.

hmmm... ja, wenn da ein glibberiges raumschiff landet, wir die tuer aufmachen, geleeartige fluessigkeit rauslaeuft, in der intergalaktische brennquallen schwimmen. das waer interessant.


Und da soll ich nicht sofort an Hollywood denken?

aber ja doch! das hab ich extra so komponiert oder kompostiert, um deiner stechpalmenaffinitaet gerecht zu werden.


... Davon abgesehen muß ich feststellen, daß Du kaum wissenschaftlich interessiert bist. Mein Fehler, denn Du selbst hattest Dich bereits als ungebildeten Barbaren beschrieben. Ich hatte das nicht sonderlich ernstgenommen, weil die Arbeiter in meinem Dorf mindestens die für ihr Gebiet relevanten wissenschaftlichen Thesen und Forschungsergebnisse kennen. Ich war ganz erstaunt als ich feststellte wie umfangreich das Wissen und das Interesse „einfacher“ Leute sein kann und dachte das wäre kulturspezifisch. Vielleicht bist Du kulturell längst ein Südamerikaner....

nee, die suedamerikaner sind auch sehr bildungsfreudig.

aber dies mit dem ungewaschenenbildeten Barbarentum war der koeder, auf den ich angebissen hab.


... mindestens die für ihr Gebiet relevanten wissenschaftlichen Thesen und Forschungsergebnisse kennen. - un sich deshalb fuer spezialisten in allem halten.

der springende punkt ist weniger die menge an wissen, als die menge an nichtwissen, die einer hat.
und der relation dieser beiden zueinander.
von Clausewitz (ich bin nun mal 'n kommisskopp) sagte mal sinngemaess, kein schlachtplan ueberlebe das erste gefecht.

und da liegt der knackpunkt.
je mehr jemand weiss, um so weniger ist er sich dessen bewusst, was er nicht weiss.
zivilisierte menschen lieben Wissen.
und sie lieben es plaene zu machen.
(wenn sie intelligent sind, machen sie sogar noch einen plan B wegen der unwaegbarkeiten.
wenn sie auch noch vorsichtig sind, auch noch einen plan C fuer alle faelle.
wenn sie gar pessimisten sind, machen sie sogar noch einen plan D weil sie gelernt haben, dass plaene oft nicht funktionieren)

und in all dies plaene stecken zivilisierte menschen all ihr wissen.
und je mehr wissen sie haben, um es in den plan zu geben, um so geringer wird ihre neigung, dabei moegliches nichtwissen zu beruecksichtigen.

was macht ein bewusster Barbar? er ist sich klar, dass er viel weniger weiss, als was er nicht weiss.
deshalb ist er sich bewusst, dass er fast immer "va banque" spielt. er weiss, dass seine handlungen jederzeit schiefgehen koennen.

was macht der Zivilisierte, wenn's nicht geklappt hat? - er sucht schuldige (vorzugsweise andere)
was macht der Barbar, wenn's nicht geklappt hat? - er zuckt mit den schultern und nimmt das naechste mal 'ne groessere axt mit.

meine persoenliche erfahrung sagt, dass ich mit der barbarischen methode eine hoehere erfolgsquote habe.
warum? - wenn man sich der unwaegbarkeiten bewusst ist, unterlaesst man einiges und geht bei anderem flexibler vor.
man unterliegt nicht der selbsthypnose durch "perfekte" plaene.
anders ausgedrueckt, man ist auch mit kleineren zielen/erfolgen zufrieden. (und das summiert sich wie zinseszins)

wenn ich mich statt als "Barbar" als "Realist" bezeichnen wuerde, waer das sinnlos, denn jeder zivilisierte haelt sich fuer einen realisten. (egal, wie wenig der totalen realitaet ihm bekannt ist)

erstmal, sollte schon der individuelle egoismus kinder zeugen lassen. denn ohne naechste generation - keine rente.


bezeichnend, dass du auf diese aeusserung von mir nicht eingegangen bist.


Weil ich dazu kaum etwas sagen kann. Aber weil es Dir wichtig ist, versuche ich es mal: Das Rentensystem in Paraguay funktioniert wohl anders als das Rentensystem in Deutschland. Trotzdem bin ich froh darüber, daß es neben den Malthusianern auch noch Antimalthusianer gibt. Der Malthusianismus ist sicher die irrigere Lehre. Aber ich werde mich keiner der beiden Richtungen anschließen. Mich kann man nur mit Vernunft überzeugen, nicht mit religiösen Dogmen, die der Vernunft entbehren.

soweit mir bekannt, haben beide laender aehnliche systeme.
1) das eingezahlte geld wird nicht angespart.
2) die einzahlungen der aktuell arbeitenden werden benutzt, um die aktuell beduerftigen zu versorgen.
3) der aktuell einzahlende erwirbt einen "anspruch" auf spaetere versorgung.


na gut, detlef's rententheorie. (oder besser sozialversicherungstheorie)

grundannahmen: ich beruecksichtige keine inflation, weil die bei ein- wie auch auszahlungen angepasst wird.
um das beispiel simpel zu halten arbeiten alle(keine nur-hausfrauen)
der beispielstaat hat nur 100 buerger. die arbeitenden und rentner bekommen/verdienen netto 1000,-
es gibt keine beamten.
auch kindergeld und aehnliches lassen wir mal weg.
nachwuchs 2 kinder pro familie, also 1 kind pro person.
bei einem durchschnittsalter von 80 sterben also 1,25% pro jahr.
kinder: 0 - 20 jahre = 20j...1,25% x 20 = 25
arbeiter: 21 - 65 =45j ...1,25% x 45 = 56,25 =/= 56.
rentner: 66 - exitus =15j 1,25 x 15 = 18,75 =/=19.

demnach muessen 56 arbeiter 19 mal 1000 aufbringen. also rund 340,- (also haben/brauchen die arbeiter 1340,- brutto.)
wenn sich da nix dran aendert, ist die rente sicher.

so, nun hoeren die leute aber auf zu bummsen.
es gibt nur noch 0,7 kinder pro jahr.
was passiert? in den ersten 20 jahren haben die arbeiter weniger kosten fuer kinder. sonst nix.
im 21ten jahr sind es also 55,4 arbeiter, die 19 mal rente aufbringen muessen. macht 343 rentenzahlungen.
im 41ten jahr sind es aber nur noch 43,4 arbeiter, die 19 mal rente aufbringen muessen. macht 438,- rentenzahlung.
im 61ten jahr sind es nur noch 29,4 arbeiter, die 19 mal rente aufbringen muessen. macht 646,- rentenzahlung.
(nix berechnet, ausser weniger geburten!)
(ich bin mir nicht sicher, ob als jahr 1 das jahr 1970 oder 1980 angesetzt werden muss)
ab dem 65ten jahr wirds wieder besser, weil der erste kleine jahrgang in rente geht.
nu, ja, theoretisch... wenn da nicht die ca. 20 mio neudeutschen waeren, von denen so rum 80% nie in die rentenkasse einzahlen, aber trotzdem anspruchsberechtigt sind.


Gott hat mir keinen freien Willen geschenkt. Ich kenne freien Willen nur als Argumentationshilfe wenn einem die Argumente ausgegangen sind. Dann wirft man den freien Willen in den Raum und glaubt damit automatisch gewonnen zu haben und das ohne überhaupt darüber nachgedacht zu haben, was man damit eigentlich behauptet. Auf meine Nachfragen hin hat mir noch niemals irgendjemand erklären können, was dieser freie Wille eigentlich sein soll. Was verstehst Du unter einem freiem Willen?

z.b. die entscheidung, ob man sich eine schlinge um den hals legt, und den stuhl wegtritt, oder nicht.
ob man morgens aufsteht, oder im bett bleibt. (nur bedingt eine freie entscheidung. die blase kann in diesem falle den willen beeinflussen)
alles, was weder vom instinkt, noch von der biologie vorgeschrieben wird, sind freie entscheidungen.

auf meine feststellung, dass du irrst, wenn du glaubst, dass man nicht existierende kinder schuetzen kann, antwortest du, deine moegliche frau sei entweder nicht gezeugt, oder abgetrieben.
nachdem du mir vorgeworfen hast, ich wuerde ausweichen.


Welchen besseren Schutz gibt es denn als garnicht erst zu existieren? Das Mädchen, das nicht gezeugt wurde, kann auch nicht abgetrieben werden und muß auch sonst nicht beschützt werden. Natürlich kann das Mädchen auch sonst nichts tun, zum Beispiel nicht in die Rentenkasse einzahlen. Das Argument müßte Dir doch eigentlich in die Hände spielen. Aber wenn Du das akzeptierst, dann würdest Du natürlich auch akzeptieren, daß ich keine der niemals geborenen Frauen kennenlernen kann. Also weist Du das Argument lieber von Dir.

nö. ich akzeptiere natuerlich, dass du eine abgetriebene frau nicht so gut kennen lernen kannst.
was ich nicht akzeptiere, ist deine behauptung, keine frau kennenlernen zu koennen, weil ein teil der frauen abgetrieben wurde.


Grau ist alle Theorie. Auf der anderen Seite gibt es das Leben mit all seinen Hindernissen und Widrigkeiten. Das brauche ich jemandem mit Deiner Lebenserfahrung doch nicht mehr zu erklären?

ja, ja, die geliebten hindernisse und widrigkeiten.
kenn ich natuerlich auch.
aber weisst du, was der hauptvorteil am pessimismus ist? - man wird nur angenehm ueberrascht.


Irlmaier galt hier mal als Säulenheiliger. Inzwischen sind seine Vorhersagen als von Adlmeier erfundene Märchen entlarvt. Daraus soll nun folgen, daß Du uns jedesmal Quatsch mit Soße serviert hast, wenn Du von deinen eigenen Schauungen berichtetest?

eindeutig ja. nach meiner auffassung haetten diese schauungen vor mehr als 5 jahren eintreffen muessen.
also muss ich im nachhinein davon ausgehen, dass diese schauungen quatsch mit sosse waren.
erare humanum est. sprach der igel und entfernte sich von der kleiderbuerste.

(warum die sich echt anfuehlten, und doch falsch waren ist ein thema, das hier schon einige male durchgehechelt wurde.)


Dich hatte eigentlich gestört, daß ich nicht in Selbstmitleid ersaufe, sondern gelernt habe, mein Schicksal zu akzeptieren.

nein. mich stoert, wenn jemand fuer die folgen eigener handlungen/unterlassungen ein von aussen aufgezwungenes schicksal vorschiebt.


Aber es war natürlich mein Fehler, davon auszugehen, daß Du Fremdworte zumindest dann verstehst, wenn Du sie selbst verwendest. Du hattest die Sache mit dem ungebildetem Barbaren völlig ernst gemeint und ich hatte mir nicht vorstellen können wie ernst das tatsächlich ist.

ja, ja, der usus an fremdwoertern ist auf ein minimum zu reduzieren.
wir haben da sogar zwei verstaendigungsprobleme.
einmal, dass ich keine nennenswerte formale bildung habe, und zum anderen, dass ich die ganze entwicklung des deutschen sprachgebrauches der letzten 40 jahre nicht mitgemacht habe.
z.b. die veraenderung von "dialog" zu "zwiegespraech".

da deine texte weder interessant, noch korrekt, oder humorvoll sind, faengt mich unser dialog an zu langweilen.


... Interessant ist eine zu subjektive Zuschreibung, um irgendwie annehmen zu können, daß es an mir läge, wenn ich es nicht jedem Recht machen kann.

nein, nein, an dir sicher nicht. niemals nich! muss natuerlich (in diesem fall) an mir, oder aber am boesen schicksal liegen.

was hat das Schicksal mit einer Schickse gemeinsam? - beide werden auf druck gefuegig...

Ich war auch nicht der Ansicht, einen Dialog zu führen, sondern eine offene Diskussion, in die jederzeit andere einsteigen können. Schließlich befinden wir uns auf einem öffentlichem Forum.

siehe oben.

gruss,d


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