Das Ende ist nah! (Freie Themen)

detlef, Dienstag, 23.02.2021, 19:06 (vor 1158 Tagen) @ Isana Yashiro (2866 Aufrufe)

moin,

"Das Ende ist nah!"
wer so was auf ein schild malt, hat immer recht. er muss das schild nur lang genug halten.

Taurecs antwort ist wie immer. reine kultur.
seine texte muss ich immer dreimal lesen, um sie halb zu verstehen.

ausgehend von Spengler (der fuer mich leichter verstaendlich ist, als Taurec) versuch ich mal, die frage vom anderen extrem anzugehen:

ein offizier macht meldung beim Prinz Eugen:
"mein Prinz, die tuerken kommen!"

Prinz: "sag er, sind's freunde oder feinde?"

offizier: "vermutlich freunde. sie kommen alle vereint."

das ist kultur.


"dein autoreifen hat zu wenig luft!"

"ja, aber nur unten."

das ist zivilisation.

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ich weiss, ich weiss. total bescheuerte beispiele.
aber, da ich weder kultiviert, noch zivilisiert, sondern ein akulturierter, halbzivilisierter barbar bin, darf ich das.

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beide beispiele sollen ein muedes laecheln erzeugen, durch verwendung von bescheuerten, aber logischen feststellungen.

der unterschied liegt in der natur der grundlegenden annahmen.
dass freunde vereint kommen, ist ein kultureller gedanke.
dass luft in einem reifen zuerst unten fehlt, ist eine technische beobachtung.

so, genug des bloeden sinnes.

egal, welche bekannte kultur wir betrachten, sie alle widerstanden aeusseren bedrohungen solange sie innerlich "schwung" hatten. solange es grundlegende ideen und ueberzeugungen gab, die von "allen" mitgetragen wurden. also "kulturelle werte".

china: einer der aeltesten (bekannten) kulturkreise. gross geworden durch denker wie Sun Tzu, untergegangen (zum ersten mal) durch mongolische horden, trotz zivilisatorischer meisterleistungen wie die mauer. und zum zweiten und definitiven mal durch christliche barbaren, gegen deren eifer die alternde zivilisation nichts setzen konnte.
komplettisierung des felachentums durch maos kulturrevolution.

indien: in meinen augen ein sonderfall. es litt/leidet zwar durch schleichende islamisierung und zeitweise unterjochung durch christliche barbaren, ist aber nie ganz dekulturiert worden.

alt-aegypten: nach jahrhunderten, in denen die kulturelle leistung sich vorwiegend auf den austausch von inschriften und die umwidmung von denkmaelern beschraenkte, zerstoerung erst durch barbarische roemer, dann durch islamisierte abkoemmlinge der mongolischen horden.
so komplett felachisiert, wie nur moeglich.

Griechenland: nach einfuehrung der (antiken minderheits)demokratie sturmreif fuer die roemischen barbaren geworden.
als randerscheinung der faustischen kultur vor dem kompletten felachentum bewahrt.

Rom: durch ueberdehnung implodiert, nach zivilisierung durch religioese toleranz. (ich halte die eher unbedeutenden barbarenhorden, die den coup de grâce ausfuehrten, fuer ueberbewertet.)

(meistens uebersehen) die Wikinger: erst ausdehnung ueber die ganze bekannte welt (und weiter). russland, sizilien, england, normandie,island, groenland, vinland ... sie waren die zeitgleiche, groesste konkurrenz fuer das faustisch/christliche aufstrebende abendland und wurden dann durch christianisierung weitgehend akulturiert. der schwung war weg. danach traten sie nur noch als auslieger der faustischen kultur auf.

die praecolumbianischen kulturen der americas: sofern sie nicht schon vorher untergegangen waren, befanden sie sich im zustand der zivilisation, wo grosse teile der bevoelkerung durch administrative und militaerische massnahmen bei der stange gehalten wurden, nicht durch ideologie. also leichte beute fuer die barbarischen spanier.

und jetzt sind halt "wir" dran. die faustischen europaeer. (samt unserem stiefkind USA, die gleich im zivilisatorischen stil begannen)

seit wann?

seit menschen begannen "rational" zu denken.
wer Il Principe von Machiavelli gelesen hat, ein werk, wo sich das rationale weder hinter ethik, sittlichkeit noch moral versteckt, der muss den anfang des zivilisatorischen denkens auf mindestens AD 1500 ansetzen.
Luther? irrelevant in diesem zusammenhang. der hat lediglich die zugangsberechtigungen zu den religioesen futtertroegen verschoben. Gutenberg, mit seiner erfindung war wichtiger. der hat die verbreitung von wissen (zivilisatorisch) auf kosten des glaubens (kulturell) gefoerdert.

bis wann noch?

in einem tag, wenn sehr schnell - in fuenf bis zehn jahren, wenn langsam.

was haben all die beispiele oben gemeinsam? - alle kultur/zivilisationskreise waren bereits ausgehoelt, als sie durch leichte tritte von aussen implodierten.
wo steht die westliche welt jetzt?
leere kirchen. also kein religioeser leim mehr, der alles zusammen haelt.
neid. einige ultrareiche, fuer die keine regeln gelten, und eine verarmende menge, deren rechte staendig beschnitten werden.
unterjochung. ohne maulkorb darfst du nicht mehr nach draussen. (ich spar mir an dieser stelle ein halbes hundert weiterer argumente)

fehlen also nur noch die tritte von aussen.
die teppichanbeter in europa machen heute schon ein zehntel bis ein fuenftel aus.
in einigen staedten bilden sie heute schon die mehrheit.
in der relevanten gruppe (maenner unter 40) duerften sie europaweit schon dicht an der haelfte sein.
da fehlt nur noch der funke.

das ist keine schau. sondern nur ganz simpel und machiavellisch analysiert.

gruss,d

ps: wer oder was wird der naechste kulturkreis?
ich tippe auf die chinesen. die sind ethisch, moralisch und sittlich rundum "gesaeubert", haben eine grosse masse, sind das volk mit der hoechsten durchschnitts intelligenz und haben eine brauchbare materielle basis.


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