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Vom Begriff zum Erleben (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 07.03.2021, 15:55 (vor 1117 Tagen) @ Taurec (2129 Aufrufe)

Guten Tag!

Das Attribut „faustisch“ beschreibt dem Wortsinne nach eine Eigenschaft. Da aber jeder und alles Eigenschaften hat, bemessen wir die Eigenschaft nach ihrer Gewichtung Vergleichbarem gegenüber.
Angewandt auf Hyperkollektive wie Völker, die sich ebenfalls gegenüber anderen Hyperkollektiven durch Gemeinsamkeit und Abgrenzung definieren, stellt sich die Frage des relativen Vorkommens dieser seelischen Beschaffenheit gegenüber anderen Volkgruppen.
Während die europäische Antike im Mittelmeerraum erblühte, der ein klimatisches Optimum darbot, spielte sich das Leben in Nordeuropa dezentraler ab.
Von Ägypten über Griechenland bis hin zum römischen Imperium wanderte der Staffelstab kulturellen Lichtes, bis er schließlich an den Alpen per Unfall zerbrach und forthin sein Licht auf die Gesellschaften des Nordens widerwillig erbrach.
Der wandernde Jude im Gewande Jesu spie nun den Funken der weltlichen Erleuchtung über die barbarischen unwürdigen Völker des Nordens, welche bis dahin mit den Schweinen im Dreck gleichberechtigt nebeneinander lebten, die tote Materie anbeteten und dieser in infantilem Eifer gar Menschenopfer darbrachten, um opportun Göttergeschenke herbeizuführen, allein zum gierigen Nutznieß.
Erst nachdem die tumben und elenden Wilden das Herz Roms bis auf den Rest aufsogen, stieg bei ihnen so etwas wie Vorformen der Achtung und Prototypen sozialer Ordnung und Kultur herauf.
Hätten Romulus und Remus keinen Unfall gehabt, hätten die bärbeißigen und trunksüchtigen Männer des Nordens sich nie aufgerichtet; ach, auf den Bäumen wären sie geblieben, hätte nicht ein böser Zufall sie davon heruntergeschüttelt.
Dann haben die Barbaren zwar vom Wort Gottes erfahren, aber im Übereifer erst einmal alle rothaarigen Frauen verbrannt (welch Frevel!).
Erst nachdem Guttenberg Gottes Wort liebevoll in jeden Schoß legen konnte, und Lutter die freie Rede und damit die heilige Demokratie erfunden hat, ging es hier doch erst los mit würdigem Leben.
Zumindest will uns dies die Schulweisheit so erträumen lassen.
Von blutrünstigem Ikonoklasmus, Verfolgung der Heiden (nicht der Christen, nicht der Juden), späterer Verfolgung aller Nonkonformisten, gar der unheilvollen totalen Verschmelzung der Macht von Staaten und Kirche ist nur selten die Rede.

Der eigene Kulturraum mitsamt seiner natürlichen Widrigkeiten gegenüber anderen Gegenden forderte zur Expansion heraus, um sein Dasein würdig fristen zu können.
Die immerwährenden Überfälle Roms und der Einfall östlicher Reiterhorden boten einen Schrecken, der wie ein Wirbel als Symmetrie des Golfstroms Europa zu Lande umwälzte.
Wenn nicht jetzt, wann dann, sollten die Umstände so schlecht sein, die Götter selbst gebären zu müssen?
In der warmen Gegend kann man Penis und Busen frei wohl hängen lassen, doch die kälteren Regionen fordern Anpassung oder Tod.
Vertrauen, Hierarchie und Sozialhygiene sind in diesen Zeiten Damoklesschwerter über jedem Haupt; es wundert daher nicht, daß den germanischen Stämmen konstante Rivalität nachgesagt wird.
Der Kampf um begrenzte Ressourcen zwingt alles zum Äußersten; wer dann noch die potentesten Militärmächte der Welt (stets) zum Gegner hat, muß über sich hinauswachsen, oder weichen.

Während ich diese Zeilen ergieße, sie kaum vor Augen in feste Form erstarrt sind, überfällt mich der Witz einer augenscheinlichen Verwandtschaft.
Der böseste und schlechteste Mensch selbst, hat vor etwa hundert Jahren fast genau so etwas geschrieben.
Und er schrieb auch über Konspiration und schädliche Einflüsse, der Notwendigkeit von innerer Einigung und der Tatsache ewigen Kampfes als eherne Bedingung des Lebens.
Fürwahr, sein Schreibstil war erbärmlich, sinnlos komplex, halbseiden, pseudoelitär schleimtriefend prätentiös, und politisch opportunistisch.
Doch es würde mich nicht wundern, falls dieser meist gehaßte, aber vielleicht zweitgrößte Bestseller nach dem Autorengespann Gott/Jesus, rückblickend nach dem Niedergang dieser wechselwarmen Epoche, als humanistischer Visionär und sozialphilosophischer Pionier, gar als Lichtgestalt, als Vordenker eines neuen Humanismus, gepredigt und gefeiert würde.

Das Ausbrechen aus der vorzufindenden Ordnung mag in einem Kastensystem wie in Indien beispielsweise schwieriger zu vollziehen sein, in anderen Organisationen hingegen wieder zu einfach.
Der „Punk 2.0“ wird vom Nonkonformismus abgeholt, zum Opportunisten gelockt, eingefangen und mit Verleihung von Amt und „Anti-Ismus-Sticker“ allen „Ismen“ entschält, und schließlich eine geistig und um die Triebe erleichtere Geistige Hülle eines Körperlichen, während besserweise der Wahrhaftige geistige Füllung körperlichen Raumes ist.
Ich postuliere die Notwendigkeit eines „Evolutionsdruckes“, eines erfahrbaren Leidensdruckes, Geschicke zu befördern, die außergewöhnlich sind.
Eigentlich ist es so, daß mit diesen Genies ebensolche als Engel vom Himmel stiegen.
Herausragende Persönlichkeiten sind, wenn auch nicht zu Lebzeiten, von staatstragender Bedeutung.
Qualifikationsmerkmal der wahren Elite ist etwas Unerzwingbares. Andere Gesellschaften hätten sie vermutlich Halbgötter genannt. Sie sind nicht selbstreproduktiv.
Sie tauchen im dunklen Stammbaum auf, erstrahlen die Welt; sterben oft jung, und sind oft behilflicher als all die „Holy-Saviour-Prominenten“ je waren.

Ich weiß leider nicht, was die Soziologie an Zahlenmaterial hat; aber im Prinzip wird sich das Pareto-Prinzip (80-zu-20-Regel) vermutlich erneut bestätigen.
Bei aller Liebe gegenüber den Unauffälligen, ist die grobe Masse doch nur Füllmasse, willfähriger Schwarm, biologisches Gewicht, statistischer Faktor, Kanonenfutter, Fickschnitzel, Gedärmbrei und letztlich ein auf Größenwachstum ausgelegter Parasit – ein Krebsgeschwür der Zivilisation.
Sie sind imstande, unter Druck die höchsten akademischen Würden zu verdienen, die komplexesten Aufgaben zu erledigen und teilweise auch die Massen zu betören, die sie selbst darstellen, also in Personalunion sind.
Diese Art der Belustigung ist unfruchtbare Masturbation.
Aber ihnen fehlt das Anti-Gen, der Lebenssinn in der Hölle, der Haß gegen das Falsche, die Explosion im Inneren, die Sterne gebären läßt und Reiche zerfallen läßt.
Sie sind die akademischen Patienten eines Dr. Jemand, der halt etwas sagt, das dann halt gemacht wird. Leidenschaft finden sie in Strapsen und Perversionen nicht.
Ihr größtes Anliegen, ihre Vollendung wäre die Verendung aller anderen 20 %; jenen die echte Überraschungseiger in ihren Eierstöcken und Hoden zur Herunterkunft hienieden bitten könnten.

Der Größte Feind des Lebens ist nicht der Tod, Mangel oder Seuche, sondern Herrschaft in falschen Händen.
Als jemand der übrigen punkigen 20 %, deren Eliteanteil sich vermutlich ähnlich verhalten wird, werde ich als Leistner vermutlich bei meinen Schuhen bleiben und erträumen und ersinnen, was ich zur Zerstörung dieser vollendet pervertierten, kranken Gesellschaft beitragen kann.
Eine Rolle im Aktiven Teil ist mir verboten. Sich Gebote gebieten zu lassen hingegen nicht.

Fazit:

Die Erde ist ein Lernplanet. Fett schwimmt immer oben, und das Übel meist auch.
Der faustische Mensch einer faustischen Gesellschaft ist er selbt – er prägt das Papier.
Gut 80 Prozent der Lebenden sind nicht ansatzweise in der Lage, nachzuvollziehen, selbst bei bester Erklärung, was sich in ihrer Gegenwart vollzieht.
Und manchmal könnte ich meinem am Ende zur Regungslosigkeit verdammten, lieben Vater, noch im Krankenbett in die „Schnautze hauen“; meine Mutter hatte es im Affekt seines Leidens schon vor (muß wohl ein Relikt aus der Kindererziehung nach Haarer sein).
Eine der düstersten Stunden meines Leben war, ihm zu gestehen, daß mich mein Leben im Terror überfordert, ich keinen Glauben mehr an jedwede weltlichen Autoritäten habe, und mir die Ideen für Wunder ausgegangen sind.
Er ist sonst nicht so, aber er hat mich bei lautem Gebrüll in noch verständlicher Sprache aus seinem Zimmer herauszitiert, und mich gebeten „nie wieder zu kommen“.
Ich kam freilich wieder, aber nach einem weiteren Angriff der Ämter konnte ich es ihm nicht mehr vermitteln, daß seine eigene Tochter Verrat geübt hat.
Als er nicht mehr sprechen konnte, und mein Leben im Diesseits nur noch aus Tritten gegen eines am Bodenliegenden bestand, konnte ich ihm das nicht mehr beibringen.
Ich konnte einem Todgeweihten nicht erzählen, daß wir selbst Todgeweihte sind, und alle Hoffnung fahren muß, wie ein letzter posthumer Darmwind.
Ohne den vollendeten Willen hat das Leben keinen Wert, aber er ist in jedem Menschen im Ansatz vorhanden.
Mein Vater ist endlich tot, sein Leiden hat ein Ende, aber diese mir innewohnende Weißglut, der brennende, allesverzehrende Haß, (auf die Medizin) wartet auf Vollzug und auf Vollendung.
Keiner der medizinischen Zauberer hatte ein Ohr oder Weisheit, niemand hatte Interesse an
der Überschreitung seines Horizontes.
Kein Richter hatte gute Absicht oder Recht.
Kein Politiker hatte meine Zustimmung zum destruktiven Werk.

Die alte Welt ist tot. Gott ist tot. Der Vater ist tot. Selbst der Tot war tot.

So gehe ich faustisch auf zu neuen Ufern, in einer Welt, wimmelnd von Feinden.
Auf der Suche nach Liebe, Labsal und Erquickung, finde ich nichts anderes als Widerstand.
So wurde quasi nur am falschen Ende gestorben.
Das Problem ist, daß die Falschen sterben.
Dann gibt es keine Erben.

Die unmittelbare Verteidigung gegen Krach und Weh
ist schweigen gegen Behörden a. d.

Personalkennnummer Seeelefant 69615164364343435198798779876435738885556666466498784
Hier mei Meszetsch:

Kill yourself to live
66-6


Gesamter Strang: