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Renaissance (Freie Themen)

Gustav Waschbär, Donnerstag, 04.03.2021, 22:26 (vor 1149 Tagen) @ Leseratte (2196 Aufrufe)

Hallo Leseratte,

Er sieht die Renaissance als den Übergang von der mythischen Sphäre (Religion, Mystik etc.) in die rationale, materielle Sphäre. Das würde erklären warum der expansive faustische Impuls, der sich vorher in der Mystik und Philosophie zeigte, sich plötzlich territorial äußert und warum plötzlich im 14 Jahrhundert genaue Seekarten auftauchen.

Ist das nicht eine der grundsätzlichen, wenn nicht sogar die grundsätzliche Eigenschaft der Renaissance (= "Wiedergeburt"), dass die Ideale der griechischen Philosophie und Logik wieder in den Mittelpunkt gerückt wurden, was zwingend zu einer Abkehr von Religionen führen muss? Logik und Religion (nicht zu verwechseln mit Spiritualität) schließend sich fast zwingend aus.
In der vor dieser Epoche liegenden Zeit, war meines Verständnisses nach das Christentum und die mit ihm verbundenen Dogmen sehr prägend. Könnte es sein, dass in einem Weltbild, das so "klein" ist (flache Erde, mit Käseglocke oben drauf), niemand einen ernsten räumlichen Strebensdrang entwickelte, außer vielleicht nach Jerusalem oder dem Garten Eden?

Ich würde behaupten, dass es sogar explizit faustisch ist, genau dieses Korsett der Religion irgendwann abzulegen, eben weil es dem faustischen Naturell so widerspricht, ohne Weiterentwicklung, ohne Beantwortung dringender Fragen, einfach so an ein einziges Buch zu glauben, in dem vom Tage seines Erscheinens an, bis in alle Ewigkeit, alle Fragen der menschlichen Existenz bereits beantwortet sind.

Viele Grüße Leseratte

Viele Grüße,

Gustav


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