sorry, aber dies ist die fatalste Fehleinschätzung (Schauungen & Prophezeiungen)

Quintus, Sonntag, 27.11.2016, 10:34 (vor 2707 Tagen) @ Jacob (7544 Aufrufe)

die ich bisher gelesen habe:
Bei dem nahezu tagtäglichem Eintauchen in den Lebensfilm von unzähligen Menschen aus dem deutschsprachigen Raum ist nichts von dieser Person gesehen worden, was auf mehr als nur einen beträchtlichen Rückgang wirtschaftlicher Prosperität schließen ließe:

Schauungen sind ein sehr interessantes Thema und man kann viel "deuteln"
In Grundsatzfragen bezüglich Des Finanzsystems sowie der Ökonomie ansich, tun dies nur Laien.

Sehr geehrter Jakob:
Wir stecken im Kondratieff-Winter und haben obendrein einen Microzyklus übersprungen!
Wirtschaft verläuft nie linear, sondern immer in Zyklen, siehe Natur.

1987 am 19.Oktober lösten sich 500Mrd. Dollar Spielgeld auf
1998 wurde die FED durch Hebelgeschäfte von LongTermCapitalManagement im Volumen von über einer Billion Dollar bereits zu einer außergewöhnlichen Rettungsmaßnahme gezwungen
2001 Der "Neue Markt" Hier wäre es wieder soweit gewesen, warum es nicht soweit kam wissen wir.
2008 das Finanzsystem war am Ende. Punkt.
Weshalb es mit gigantischen Volumina an Luftgeld aus dem Nichts gerettet wurde? Die Notenbanken haben der Politik Luft zum Handeln verschafft, dies war wichtig und in keinster Weise verwerflich. Nein wer den Kapitalismus verstanden hat, weiß was die Alternative gewesen wäre! Aber wurde die Zeit genutzt? NEIN! Wozu auch, China hat mit einer Verschuldungsorgie ungeahnten Ausmaßes das Ponzischema am Laufen gehalten. Doch wer wird der Nachschuldner von China??


Hier noch eine Erklärung zum Wachstumszwang:
Eine kapitalistische Wirtschaft, die nicht mehr wächst, kann auch nicht mehr einfach auf dem gleichen Niveau weitermachen, sondern entwickelt eine negative, auf Rückgang und Schrumpfung gerichtete Dynamik. Das ist kein Wunschtraum, sondern ein Alptraum.“ (Christoph Deutschmann, 2013: 16)

Der Kapitalismus ist kein Selbstläufer! Es ist eher die Büchse der Pandora!


Übrigens:
"Geld" entsteht, indem jemand einen Kredit aufnimmt.
 Und nach einer Weile finden sich nicht genügend Nachschuldner mehr,
 die in der Lage sind dieses exponentielle Schneeballsystem
 mit Hilfe weiterer Kreditaufnahme aufrecht zu halten. Dies führt unausweichlich zum Systemkollaps.
Die Exponentialkurve unseres Systemes befindet sich nach rund 70Jahren fast in der Senkrechten und damit am ENDE!

Wir stehen in Teilaspekten dort, wo wir bereits 1929 standen:
Wachstum kann es nur geben, wenn technischer Fortschritt die Produktivität steigert. Doch genau diese permanente Effizienzrevolution bringt das Gleichgewicht zwischen Löhnen und Gewinnen durcheinander, was dann in die Krise führt. Die technische Entwicklung ist die Triebkraft des Kapitalismus –und gleichzeitig seine größte inhärente Bedrohung.

Doch wie dieser doppelte Konjunktiv schon sagt, passierte genau das Gegenteil: Die Unternehmer freuten sich, dass ihre Kosten sanken und nahmen die Extragewinne gern mit, die ihnen die technische Revolution bescherte. Die Löhne hingegen stiegen kaum, so dass es schon bald zu einer Absatzkrise kam, weil die Fabrikbesitzer die vielen Waren nicht kaufen wollten –und die Arbeiter die neuen Konsumartikel zwar gern erworben hätten, ihnen dafür aber das Geld fehlte. Spätestens ab 1927 gab es aus diesem Paradox nur noch einen Ausweg: die hemmungslose Spekulation. Unternehmer und Kapitaleigner saßen auf riesigen Gewinnen, die sie aber nicht mehr in die reale Wirtschaft investieren wollten, weil die Nachfrage der Massen fehlte. Gleichzeitig schienen die enormen Profite zu signalisieren, dass bei den Aktien noch die berühmte »Luft nach oben« sei. Es wirkte so logisch: Wenn die Gewinne der Unternehmer steigen, dann müssen doch auch die Aktienkurse zulegen! Begeistert stürmte die Herde der Spekulanten los –geradewegs in den Abgrund. Hinter allen Börseneuphorien verbirgt sich das gleiche Problem: Gewinne werden falsch gedeutet, weil Betriebs-und Volkswirtschaft verwechselt werden.

Doch es kommt noch schlimmer:
Kondratjews Rache
Zitiert sei Carsten Englert: „Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew ist in der Welt der Wirtschaftswissenschaften ein äußerst bekannter Name. Obwohl er bereits vor 76 Jahren starb, hat er einen wichtigen Zusammenhang erkannt, den heute einige nicht mehr wahrhaben wollen. Kondratjew hat erkannt, dass die Wirtschaftsentwicklung in langen Zyklen abläuft.
So kommt es meist nach Erfindung einer neuen Basistechnologie (Dampfmaschinen, Eisenbahn, Elektrik/Chemie, Autos, IT) zu einem langanhaltenden Boom. Dieser Boom findet ein Ende, wenn die neue Technologie keine Produktivitätsfortschritte mehr ermöglicht. Dann kommt der große Abschwung.
Doch genau dieser setzt die Kräfte des Kapitalismus frei und bringt dann meist eine neue Basistechnologie hervor, die dann wiederum den nächsten Boom auslöst. Somit ist der Abschwung nötig, um technologische Innovation hervorzurufen.“ Das kennzeichnet den sog. „Kontratjew – Winter“.
Carsten Englerts „Automatismus“, dass ein Abschwung „immer“ die Kreativen anstachle, etwas Neues zu erfinden, um eine neuen Boom zu initiieren, mag zutreffen. Jedoch muss das nicht immer von Erfolg gekrönt sein, auch tatsächlich epochale Erfindungen zu machen und zur Marktreife zu bringen.
Auch Trump und die anderen Populisten kommen um den entscheidenden Punkt nicht herum, dass es für einen Aufschwung im Sinne einer klassichen Industriegesellschaft neuer Produkte und Dienstleistungen brauche. Und genau an diesen mangelt es. Und zwar deshalb, weil das herrschend Weltbild in Technik und Naturwissenschaft solche nicht mehr zulässt. Warum dies so sei, muss einmal an anderer Stelle diskutiert werden.
Damit liegt auf der Hand, dass Politiker und Zenralbanken überhaupt keine Mittel haben, den sog. „Kondtratieff Winter“ zu überwinden. Denn Konjunkturprogramme bleiben im Kontext der alten Basiserfindungen! indem vorwiegend etablierte Anbieter unterstützt werden und weniger querdenkende Frischlinge mit ihren Start-Ups.
Auch Notenbanken, welche durch wildes Gelddrucken lediglich die Spekulation befeuern, erreichen die eigentlich wirksame Ebene überhaupt nicht, die einen „Kondratjew Frühling“ (einen Aufschwug auf der Basis neuer Erfindungen) bewirken könnte.

ALSO: Weder Hr. Trumpel noch Notenpressen können uns retten. Und eine mehr oder weniger verkappte Diktatur erst recht nicht, weil sie selbständiges Denken unpopulär macht.

Fazit: der Deutsche glaubt, er rast mit seinem Wagen auf die Klippe zu, doch Mutti wird das Lenkrad noch rechtzeitig rumreisen.....Irrtum, der Deutsche ist bereits über die Klippe gefahren und genießt noch die "schöne Aussicht"

Mit freundlichen Grüßen
Quintus
P.S. Auch wenn ich mir eine schönere Zukunft wünsche, die Realität wird durch unliebsame Fakten bestimmt, die nicht verschwinden, nur weil ich es mir wünsche


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