wie viele gefragt (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Sonntag, 27.11.2016, 17:03 (vor 2669 Tagen) @ Explorer (7041 Aufrufe)

Hallo, Explorer,

es waren "nur" drei Personen, deren Treffsicherheit ich zuvor selbst erlebt habe. Zwei Medien, ein Hellseher. (Ergänzung siehe unten)

Ich verfolge gerne die Firmengeschichten von Unternehmen, die ungefähr gleichzeitig mit meinem Eintritt ins Berufsleben entstanden sind.

Interessanterweise haben die kleinen und die etwas mutigeren Zeitgenossen hart zu kämpfen, manchmal schaffen sie es, manchesmal nicht.

Dann gibt es aber noch die Fraktion der Vollgasgeber, der Nichtbremser, der Hazardeure.
Davon gibt es nicht viele, aber mir fallen immerhin fünf solcher Beispiele ein.

Sie verfolgten ein aggressives Wachstum, kauften zu, als andere sparten, wuchsen durch eigene Expansion, durch den Aufkauf von Konkurrenten.
Ob es gerade mau war oder ob es brummte, sie gaben immer Vollgas.
Wie sie es finanzierten, bleibt dahingestellt, jedenfalls schafften sie es.

In einem Fall war zwischendurch die ganze Firma samt Familie bis zu den Haarwurzeln bei der Bank verpfändet, in einem zweiten Fall war die Liquidität so knapp, dass gerechnet werden musste, ob es noch fürs Benzingeld des CHefs beim Kundenbesuch reicht.

Die anderen drei haben sich meiner Kenntnis nach nicht mal so weit ins Risiko begeben und schafften es mit gleicher Strategie ebenfalls.

Ich überblicke dabei ungefähr 35 Jahre, und in diesen gab es sicher zehn Phasen, die wirtschaftlich düster aussahen.

In diesen hat es die Vorsichtigen, die Sparsamen öfters weggerissen als die Draufgänger.
Letztere kamen - rückblickend betrachtet - immer durch.

Daher muss ich meine Einstellung in Frage stellen und bezweifeln, dass die nächsten 3-5 Rückgangsphasen diesmal wirklich harte Auswirkungen hätten, zumindest auf solche, die der Vollgasstrategie folgen.

Sie setzten alle auf Nachfrage in einem örtlich oder inhaltlich begrenzten Markt, einmal im Bereich Rohstoffgewinnung, einmal im Bereich Anlagenbau, drei mal im Bereich Handel und Dienstleistung.

Sie gingen davon aus, dass die Nachfrage um 5% einbrechen könnte, oder um 10, um 20, vielleicht sogar um 50%. Aber 50% würden bleiben, egal, was käme. Selbst in der Depression krachte es meiner Kenntnis nach nur auf verbleibende 70% ein.

Neulich las ich von einer eher mittelständischen Firma, die bei einem grossen Autohersteller auf einen Schlag mehrere hundert Fahrzeuge für die betriebliche Flotte geordert hat.

Als Aussenstehender macht man sich keine Vorstellungen über die tatsächlichen Absatzmengen.
Eine Untersuchung auf www.finews.ch hat ergeben, dass bei einer Schweizer Bank der Durchschnittslohn rund 320.000 Euro pro Jahr beträgt.
Es gibt Bereiche, in denen derart viel Geld verdient und umverteilt und gebunkert wird (Pharma, Versicherungen, Allfinanz, Zwangseinrichtungen wie Berufsgenossenschaften und Verbände), dass wir Normalverdiener diese Parallelwelt nicht mal im Ansatz erfassen können.

Wir sehen nur, wie es klemmt, wenn jemand die Arbeit verloren hat oder die Waschmaschine kaputtging.
Aber das ist nur ein Teilbereich der Wirtschaft, von irgendwelchen Schattenhaushalten gar nicht zu reden.

Im Spiel befinden sich gezinkte Karten und Falschspieler.

Beste Grüsse vom Baldur

P.S.: es gab eine Information, ein Geschäft bis Dezember 2016 über die Bühne zu bringen, sonst gäbe es einen Verlust - die Hintergründe kenne ich leider nicht, ich bekam nur den Rat als solchen, es gäbe aber mehrere Erklärungsmöglichkeiten.

Die können personeller Art sein oder im Umfeld der Beteiligten liegen, oder aber, es gibt gesamtwirtschaftlich einen heftigen Dämpfer. In Kürze werden wir es wissen.


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