Masse machts ? (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Montag, 16.04.2012, 19:06 (vor 4355 Tagen) @ Eyspfeil (11875 Aufrufe)

Hallo, Eyspfeil,

Es geht hier halt um den Glauben, daß geschaute Ereignisse bereits eingetroffene
Ereignisse sind. Und wenn zudem bestimmte Ereignisse noch von einem großen
Prozentsatz von Sehern in verblüffender Ähnlichkeit geschildert werden, dann
potenziert sich die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens.

ich habe daheim einen halben Laufmeter von Vorhersageliteratur. Meist gedruckt von 18xx bis 1990.
Von den gemachten Aussagen ist eigentlich nichts eingetroffen, man sollte die Bücher alle wegschmeissen. Zeitangaben, Detailerwartungen, alles Pustekuchen und Quatsch.

Ausnahmen, wie so oft genannt: Feldpostbriefe (aber auch nicht präzise, nur in Teilen), Wudy, Irlmaier (wiederum zeitlich daneben und betreffend Zukunftsvorhersage ab 1960 kaum herausragend).

Masse ist da nicht klasse. Ganz im Gegenteil.

Und: wer ist eigentlich Seher ?

Ich las kürzlich an einem Küchenfachgeschäft eine Plakataufschrift: Selber Kochen ist wieder *in*.

Klar. Sagt das Geschäft, weil es ihr Geschäft ist - ist es aber wirklich so ? Für mich klar nein, Catering nimmt zu, ich selber koche auch immer weniger bis gar nicht mehr. Die Aussage ist Wunschdenken, aber keine Realität.
Sie ist subjektiv, nicht objektiv.

So ist es auch bei der Bezeichnung Seher.

Ich habe noch nirgends einen Beleg gefunden, wieso Kugelbeer, der Ötztaler Kathi usw. Seherqualitäten zugesprochen werden konnten. Ich habe keinerlei Treffer gefunden. Wieso gelten sie trotzdem als Seher ? Wieso gilt die Johannesoffenbarung als verlässliche bzw. ernstzunehmende Schauung ? Noch ist nichts davon eingetroffen, davor wohl auch nicht. Das einzige, was man diskutieren könnte, ist die örtliche Einnistung des Zionismus nach dem 2.WK.

Und da Russeneinmarsch, Kometenimpakt, Brand von Paris und Finsternisse zu
den Schwerpunkten der Schilderungen gehören, halten die meisten hier
das Eintreffen ebendieser Ereignisse für wahrscheinlich.

Gut, die Russen finden sich in den Feldpostbriefen, bei Irlmaier und beim Waldviertler.
Der Impakt wird von uns hier vermutet anhand der Schauungen (Erdrinden-Platzer, Waldviertler, Feuerspeiende Berge im Chiemgau, Feldpostbriefe, Utting).

Brand von Paris: Irlmaier, und evtl. Lied der Linde.

Finsternisse: Irlmaier, Lied der Linde. Vielleicht Wudy, aber nicht sicher.

Soooo breit ist das also gar nicht, es sind vielmehr einzelne Fundstellen bei einzelnen Sehern, die Übereinstimmungen bringen. Die geben auch Sinn.

Aber die Masse an Prophezeiungsliteratur war ärgerliche Zeitverschwendung. Null Treffer.

Ich wehre mich ja gar nicht gegen die Vorstellung des Zeitplans und der ungefähren Kausalkette, die klingt ja sehr logisch. Aber trotzdem sollten wir auch Aussagen von qualifizierten Sehern hinterfragen, weil niemand davon immer 100%ig fehlerfrei liegt. Trefferquoten von 85-90% gelten als absolute Spitzenklasse.

Und wenn Irlmaier angedichtet wurde, nur geweihte Kerzen würden brennen, was in der urspünglichen Textstelle gar nicht vorkommt, dann muss diese Hinbiege- und Einfärbetendenz einem zu denken geben, und eine gewisse Filterfunktion auslösen.

Aus meiner Sicht der Dinge jedenfalls.

Der Waldviertler war ja nicht umsonst stinkesauer, weil er sagte, er sei massiv falsch wiedergegeben worden, und die Bekhschen Fabulierungen kennen wir ja alle zur Genüge.

Den wahren Kern zu finden, erfordert Arbeit, und einen durchaus kritischen Geist.

Also für mich auch der Mühlhiasl, den es vermutlich gar nicht gegeben hat
und deshalb zur Volkssage zugerechnet wird, sozusagen ein kollektiver
Volksmund: Da wurden eindeutig drei verschiedene Kriege vorhergesagt,
und zwei sind eingetroffen. Ebenso ein strenger Herr, der den Leuten
die Haut abzieht (vermutlich Hitler) und Geldscheine mit einer 'Fledermaus'
darauf, auch eingetroffen damals.
Diese Aussagen waren lange vor den 20er, 30er Jahren im Umlauf.


Ich sammle alte RM-Geldscheine, aber eine Fledermaus ist mir noch nicht aufgefallen. Muss mal stärker darauf achten.

Gefühlsmässig stimme ich diesem Volksglauben doch genauso zu, aber wenn ich die Multikultimaulkorbentwicklung und den Staatsterrorismus, diese tägliche Regierungskriminaltät sehe, frage ich mich, ob das alles nur Verheissungen sind, die eben nicht eintreten, und wir uns dereinst im 1984er Gulag wiederfinden - und der verheissene Retter in der Not ein Wunsch- und Trugbild bleibt, ein Hollywood-Thema ohne Entsprechung in der Realität.

oder, so wie Rosalinde Haller schreibt (www.hellsehen.net), einen 500 jährigen Zyklus Europas nach unten......na, denn, Prost-Mahlzeit....

Beste Grüsse vom Baldur


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