@ Sagitta (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 10.01.2016, 21:19 (vor 3028 Tagen) @ Sagitta (9574 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Sonntag, 10.01.2016, 21:27

Hallo Sagitta,

Leider müssen wir uns zur Beantwortung auch dieser Fragen dann halt wiederum an den Text halten, ...

ja, aber an welchen, den "alten" oder den "neuen" ?
Beide weisen Widersprüche auf, die BB ausführlich kommentiert hat: https://schauungen.de/forum/index.php?id=30754 und https://schauungen.de/forum/index.php?id=30767 Der neue Text enthält außerdem das Element des Himmelskörpers, der im alten Text fehlte.

Deshalb stellt sich mir die Frage, wie diese Widersprüche zu erklären sind und nicht: Vergessen wir mal, was er jetzt erzählt und beschäftigen uns ganz unabhängig davon mit der Glaubwürdigkeit seiner damaligen Darstellung. Das wäre dann ja wohl die von aavadan vorgeschlagene kontemplative Betrachtung, die sich um lästige Fakten nicht schert: Immanenz und Remanenz... zeugen Somnolenz

hier folgen ausführliche Erläuterungen Deinerseits, gipfelnd wiederum in

Sieb-Gedächtnis und/oder Selbsttäuschung.

nein, da gipfelt nichts. Weil Du nur "Nachplappern" und "Lügerei" als mögliche Erklärungen für die Abweichungen der Texte nanntest, habe ich vorgeschlagen, auch ein grottenschlechtes Gedächtnis oder Selbsttäuschung in Betracht zu ziehen.

Sobald Du eine plausible Erklärung für den Widersprüchlichkeit der Texte anbietest, stimme ich dem Satz zu:
"Leider müssen wir uns zur Beantwortung auch dieser Fragen dann halt wiederum an den Text halten"
bis dahin gilt für mich:
"Leider müssen wir uns zunächst mit der Frage der Widersprüchlichkeit der Texte auseinandersetzen, bevor wir einer der beiden Versionen den Vorzug geben und deren Glaubwürdigkeit und/oder Plausibilität oder sonstwas beurteilen wollen."

Bedauerlich finde ich, dass Du nicht auf den vergleichenden Wortlaut (Prokop - Selber Bauer) mit den damit verbundenen Implikationen eingegangen bist ...

Der Umstand, "einmal wird ein Vorgang beschrieben, das andere Mal das Resultat eines Vorganges" kann sowohl als Indiz angesehen werden, daß es sich um eine Wahrnehmung handelt, die er nicht vom Hörensagen/Lesen übernommen hat, als auch dafür sprechen, daß er es verinnerlicht und "weiter gesponnen" hat - in chronologisch folgerichtiger Art. Auch hier gilt für mich: "Leider müssen wir uns zunächst..."

Der Unterschied, Blitze mit Donner beim Bauern von Selb, Blitze ohne Donner bei Prokop ist für mich als Kriterium hinfällig, obwohl von mir mit „[!]" hervorgehoben, weil ich auch optische Wahrnehmungen kenne, bei denen die zwingend dazugehörige Geräuschkulisse ganz ausgeblendet ist ("Stummfilm"), und man darüber hinsichtlich Prokop nichts weiß.

"...So intensiv war der Dritte Traum. Ich dachte das passiert jetzt!"
...
Mich wenigstens hat der zitierte Satz bewogen, die Aussage des Bauern als glaubwürdig (und nicht gedächtnis- und selbstgetäuscht) anzusehen.

"Intensität" ist kein Unterscheidungsmerkmal zwischen Schauung/Halluzination, sondern wesentliches Merkmal auch einer Selbsttäuschung, sonst wäre es keine.

Wie gesagt kannst Du aber durchaus zu einem anderen Schluß kommen.

Danke für Dein Angebot, daß ich gerne annehme. :lol:

Als fünfte mögliche Erklärung für die Abweichungen "könnte ich mir denken" (ich habe heute Morgen die grünen und die gelben Tabletten nicht gefunden), daß sich eine finstere Instanz, analog zu der "Gruppe 2109" in dem von mir erwähnten "Dodleston-Fall" ( http://www.rodiehr.de/a20/a_20_senk_synchr_t3_23_04.htm ) seines Gedächtnisses bemächtigte, die Farbe der Wolkenwand übermalte, die Russen im Dorf besänftigte und einen "fehlenden" Himmelskörper eingebaut hat. Aber, wie gesagt, ich habe heute Morgen die grünen und die gelben Tabletten nicht gefunden.

Zu Deiner zweiten Frage "Und wo in der gesamten Schauungsliteratur sagt ein Seher, dass er in seiner Schauung eine Temperaturempfindung hatte?"
Ich verstehe die Frage so, als ob Du Temperaturempfindung für eine bemerkenswerte Eigenschaft hältst, die für die "Echtheit" einer Schauung spricht.

Jeder Bühnen-Hypnotiseur kann mit kaltem/heißem Wasser die Subjektivität von Temperaturempfindungen demonstrieren, als Kriterium der Unterscheidung Schauung/Halluzination halte ich eine Temperaturempfindung deshalb für untauglich.

Daß es sich um ein seltenes Phänomen handelt, sehe ich nicht: Die Annahme, daß keine Temperaturempfindung vorliegt, weil von keiner Temperaturempfindung berichtet wird, setzt voraus, daß jeder Bericht vollständig und detailliert auch hinsichtlich Nebensächlichkeiten wäre, was nicht der Fall ist.

Ich (für mich) kenne den Unterschied, daß "nebensächliche" sinnliche Eindrücke aller Art, also auch Temperatur, Wind (-Stärke und -Richtung), bei einer "die Realität überlagernden Wahrnehmung" selbstverständliche Bestandteile sind (bei pathologischen Halluzinationen allerdings auch ;-)), bei Träumen, die zukünftige Ereignisse betreffen nur dann, wenn inhaltlich von Bedeutung, dann aber manchmal unrealistisch verzerrt ("zu laut", "zu grell", "zu kalt", "zu bunt" usw.), und im Zustand, den man mit "außerkörperliche Wahrnehmung" etikettiert kann es nach Bedarf willentlich ein- oder ausgeblendet werden.

Ob von einem Detail wie der Temperatur berichtet wird, hängt offensichtlich vor allem davon ab, ob sie aus dem Rahmen fällt, wie z.B. Kälte im Sommer, während eine identische Wahrnehmung, die aber zu erwarten ist, wie Kälte im Winter, nicht mitteilenswert erscheint.

Außerdem natürlich, ob thematisch dazugehörig:
Über die Temperatur berichtet der Bauer aus Selb im Zusammenhang mit den Bananen, während er die Temperatur bei den rastenden Russen nicht erwähnt, weil nebensächlich.

Wir haben, wie gesagt, nur die Texte. Und damit müssen wir uns zufrieden geben. Meines Erachtens sind sie gut und tragfähig genug, um sich ein Bild zu machen, wenn man sie sich wirklich genau anschaut.

Wenn man nicht zunächst die Frage der Widersprüchlichkeit der Texte klärt, ist m. E. jedes Bild, daß man sich machen könnte, unverbindlich.

Gruß
Ulrich


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