@ Selly (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Donnerstag, 07.01.2016, 04:16 (vor 3033 Tagen) @ Selly (9693 Aufrufe)

Hallo Selly,

Aus Deinem Beitrag schließe ich, dass Du selbst weder hellsehend, hellfühlend, hellhörend noch hellwissend bist.

Aha, so so. Wenn man aneinander vorbeiredet (bzw. schreibt), hilft hellsehen, hellfühlen, hellhören und hellwissen nicht weiter ;-)

Hellhörigkeit soll angeblich das schwierigste (meine Ausdrucksweise) sein - meine, richtig mit den Ohren hören, nicht innerlich hören.

"Schwierig" klingt nach "sich bemühen", nach "Anstrengung", das mach mir mal vor. Damit kann ich nichts anfangen.

...dass es möglicherweise so sein könnte, dass er diese Stimme tatsächlich mit den Ohren gehört hat - was selten sein soll - dann Hut ab.

Wenn man unter dem Begriff "Hellhörigkeit" sowohl akustisches Fern-Wahrnehmen, d.h. zu Hören was tatsächlich gesagt wird aber gemäß Akustik wegen der Entfernung nicht gehört werden "dürfte", als auch die akustische Wahrnehmung von etwas, was andere nicht ausgesprochen sondern gedacht haben, und schließlich akustische Wahrnehmung fremder Stimmen ohne "zugehörige" Person zusammenfasst, dann ist das eine Bandbreite von Phänomenen, die sehr unterschiedlich sind.

Wie akustisches Fern-Wahrnehmen zustande kommt, ist mir rätselhaft, scheint mir aber harmlos und unbedenklich, frei von Nebenwirkungen.
Für absolut alltags-untauglich halte ich dagegen die zweite Variante, weil rings um dieses Phänomen jede Menge Fettnäpfchen stehen, falls man sich des Phänomens nicht in Echtzeit bewusst ist, sondern erst klar wird, nachdem man ahnungslos auf etwas geantwortet hat, was NICHT gesagt wurde.
Gegenüber der dritten, vermutlich häufigsten Variante bin ich misstrauisch, weil sie fließend überzugehen scheint in pathologische Gemütszustände: Ich meine, daß sie nicht selten mit einer Mischung aus Lebensangst und Zwanghaftigkeit einhergeht. Vermutlich, weil man beständig erwartet, vor etwas gewarnt zu werden, was sich der Alltags-Wahrnehmung entzieht. Oder aber sie wird von einer erschreckenden Kritiklosigkeit begleitet, meist verbunden mit "heiligem Ernst", weil man das Gehörte für himmlische Offenbarungen hält, die keinesfalls rationaler Auseinandersetzung oder gar Zweifeln ausgesetzt werden dürfen, um den "Sender" nicht zu verprellen. Ich wüsste nicht, warum man davor "seinen Hut ziehen" sollte, selbst wenn es ein blutroter mit schwarzem Band wäre.

Gruß
Ulrich

@ Sagitta
ich hatte den vorletzten Satz meines Beitrags durch ein fehlendes "o" verstümmelt. Es sollte heißen:
Was sind Schauungen (von 1:1 Realitäts-"Filmen" abgesehen) anders, als "Rhetorik mittels Bildern", nämlich jemanden von einer Aussage zu überzeugen oder zu einer Handlung zu bewegen ?


Gesamter Strang: