@ Joe (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Mittwoch, 26.08.2015, 15:44 (vor 3128 Tagen) @ Joe (7435 Aufrufe)

Hallo Joe,

Fällt hier eine der bisherigen Quellen?

nein, das war ja nichts neues sondern längst bekannt. Festzustellen ist nur, daß sie weitgehend mit der Birkenbaum-Variante übereinstimmt, mit der Beykirch 1849 Eilert und den "namenlosen Mönch von Werl" wie folgt zusammenfasste, und die in Frankreich zur Zeit des "prophetischen Franzosen" über Abbe Curique längst bekannt war:

"...
3. Hierauf wird ein anderer Krieg ausbrechen. Ein Religionskrieg wird es nicht werden, sondern diejenigen, so an Christus glauben, werden zu Haufen halten wider diejenigen, welche nicht an Christus glauben.
4. Aus Osten wird dieser Krieg losbrechen. Vor Osten habe ich bange.
5. Dieser Krieg wird sehr schnell ausbrechen. Abends wird man sagen: Friede, Friede, und es ist kein Friede, und morgens stehen die Feinde schon vor der Türe; doch geht's schnell vorüber, und sicher ist, wer nur einige Tage ein gutes Versteck weiß.
[Kommentar von Beykirch, 1849!] Das kann bei Rußlands Kriegsgelüsten, und bei der schnellen Verbindung durch die Eisenbahnen leicht geschehen. Am sichersten soll es jenseits der Ruhr sein.
...
9. Die Schlacht wird am Birkenbaume zwischen Unna, Hamm und Werl stattfinden. Die Völker der halben Welt werden dort sich gegenüber stehen. Gott wird mit schrecklichem Sturme die Feinde schrecken.
Von den Russen werden von da nur wenige nach Hause kommen, um ihre Niederlage zu verkünden.
..."

Wie man das bewertet, hängt von der jeweiligen Grundannahme ab:

Wer den Stau am Kamener Kreuz schon immer für ein böses Omen gehalten hat, daß in dieser Gegend einst die entscheidende eschatologische Schlacht geschlagen wird, der darf mit Recht davon ausgehen, daß seit mindestens 300 Jahren immer mal wieder in unmittelbarer Naherwartung etwas geschaut wird, was sich möglicherweise in Zeitgeist-bedingt "aktuellen" Bildern darstellt: Heere, Reiter, Hieb- und Stichwaffen usw., und sieht darin eine Bestätigung nach dem Motto "Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus".

Wer bezweifelt, daß die Verfasser des Lukas- Markus- und Johannes-Evangeliums sich über die Zukunft Westfalens ausgelassen haben, wird dazu neigen, jede auf die ursprüngliche Konstruktion der Prophezeiung von 1700/01 aufgesetzte Variante als zweifelhaften Versuch zu werten, das 1701 ausgebliebene Armageddon wieder einmal in die nächste unmittelbare Zukunft zu verlegen, um kirchliche Legenden über die Zeiten zu retten.

Wer keinen Drang hat, banale Realität in bedeutungsschwangere heilsgeschichtliche Bilder zu kleiden, vermutet in der Überlieferung einen wahren Kern in Form geschauter Bilder, die je nach Zeit und weltanschaulichem Hintergrund und auf die lokale Provinz hin in der jeweiligen Weltsicht gedeutet wurden.

Ich neige zu letzterer Variante.

In jedem Fall erübrigt sich die Erwartung einer 3TF, da wir ohnehin im Dunkeln tappen ;-)

Gruß
Ulrich


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