Re Taurec (Schauungen & Prophezeiungen)

rauhnacht, Dienstag, 07.01.2014, 20:18 (vor 3771 Tagen) @ Taurec (4571 Aufrufe)

Hallo Taurec,
sehr schöner Text von Dir, Danke.
Und dennoch hierzu:


Das Schicksal, äußeres wie inneres, ist lediglich das diesseitige Spiegelbild der Uridee des Lebens. Da gibt es nicht Ursache und Wirkung. Ein solcherart kausalistische Anschauung bleibt zu sehr in der Materie, will das Leben mechanisch, mathematisch berechenbar verändern. Das Schicksal läßt sich durch freien Willen nicht ändern, die Welt läßt sich durch freien Willen nicht ändern.

Das Karma darf daher nicht kausal verstanden werden. Wenn sich das eigene Karma ändert, dann nicht, weil man durch bewußte Entscheidung, z. b. ein "guter Mensch" zu sein, eine Änderung herbeigeführt hätte, sondern weil durch Schicksalsschläge, von außen kommendes, innerlich empfundenes Glück oder Leid eine Läuterung oder Erkenntnis (nicht intellektuell, sondern tief im Unbewußten) eingetreten ist, welche die Uridee des eigenen Lebens oder Aspekte derselben klarer empfunden werden und zum Vorschein kommen läßt. Sogleich ändert sich das momentane Schicksal als Spiegelbild der Uridee. Eine Gestalt, die zunächst nur undeutlich erkennbar war, wird wie eine Statue unter dem Meißel eines Bildhauers durch Schicksalsschläge immer deutlicher herausgearbeitet. Unnötiger Ballast fällt ab. Man kommt in andere, passendere Lebensumstände, nicht weil man sich das "verdient" hätte, sondern weil sie einen besser kleiden, weil sie im nächsten Schritt der Ent-wickelung der Uridee nötig sind. Im nächsten Leben wird man in ein anderes Milieu geboren und bekommt einen physiognomisch prägnanteren Körper.

Der freie Wille ist in diesen Zusammenhängen sehr begrenzt. Oder besser: Das Schicksal ist dem freien Willen unbedingt überlegen und vorgelagert (nicht zeitlich!). Was ein Mensch will ist natürlich wiederum nichts weiter als der Ausdruck seiner Seele (der Uridee), die zur Verwirklichung drängt. Ein dem Schicksal irgendwie zuwiderlaufendes Wollen ist Folge einer zu undeutlich empfundenen, d. h. nicht klar genug ausgeprägten Uridee, sei es aus Unreife, geistiger Dumpfheit oder irgendeiner Form der Dekadenz. Es gilt das alte römische Sprichwort, das Spengler seinem Untergang des Abendlandes hintanstellte:
"Ducunt fata volentem, nolentem trahunt." - Das Schicksal führt den Willigen, den Unwilligen zieht es.

Wieso meinst Du, dies alles sei nicht kausal? Es ist kausal, wenn durch eine jenseitige Uridee des Lebens diesseits sich ein Bild dessen entwickelt. Es ist kausal, wenn durch eine „innere Hinwendung oder Wachstum, Entwicklung, klarere Ausformung zur Uridee“ Schicksalsfügungen sich eben diesem Umstand anpassen. Es ist nicht nur kausal, sondern auch wechselwirkend. Das ist das. was ich immer meine.
Es geht mir nicht darum zu sagen: „ Ach, auf diesen Schicksalsschlag, diese Zukunft hab ich aber grad gar keine Lust und wenn mir auf dem Weg zu Mac Irgendwas Unheil droht, dann geh ich halt zu Burger Irgendwas.“
Es geht mir nicht darum zu sagen: „Ach, auf diesen weltumfassenden Schicksalsschlag, der uns da laut Schauungen droht, hab ich aber gar keine Lust. Ich schaff mir viele Raviolidosen an, lerne Survival oder such mir eine nettere Weltgegend. Schuld waren eh die Anderen, mir geht es nur darum zu überleben“
Schon dreimal geht es mir nicht darum zu sagen: „Ach, da fallen Brocken vom Himmel und Ungemach droht von allen Seiten, dann bet ich halt immerzu den heiligen Rosenkranz oder denke nur noch positiv ( die eigenen Schatten ausblendend) und werd ab morgen ein gaaaanz guter Mensch, dann passiert mir schon nix. Und wenn das dann endlich auch andere genauso machten, passiert allen nix und die Guten wachen in paradiesischen Umständen übermorgen wieder auf.“

Mir geht es um „diese Läuterung, diese Erkenntnis ( nicht intellektuell, sondern tief im Unbewußten )“. Jegliche Änderung oder Wendung des persönlichen Schicksals beginnt in den Tiefen des Einzelnen, dauert lange, ist anstrengend, mit alten Begrifflichkeiten wie Schuld, Reue, Buße einhergehend und daher unangenehm und vor allem höchst individuell.Und dann hat man DEN Willen oder auch DIE Gesetzlichkeit besser erfasst und FÜGT SICH EBEN DARUM EIN. Ja natürlich dies: > "Ducunt fata volentem, nolentem trahunt." - Das Schicksal führt den Willigen, den Unwilligen zieht es.
Ich meine, Schauungen versetzen uns in die Lage, Zusammenhänge zu erkennen. Zu überlegen, was wohl weltumspannend wie individuell zu solch möglichen Ergebnissen führt. Sich zu überlegen und nach zu fühlen, wo der eigene Anteil liegt oder auch Wichtig, wichtig! wie weit die eigene Stärke, Empathie, das Einpendeln zu den DANN notwendigen Entscheidungen reicht. NICHT mit dem Impuls einfach ab zu wenden, sondern um jetzt und dann Gesetzlichkeiten besser zu verstehen und zu leben.
Und dies: Jetzt schon!
Bandhu war es, die eben diesen höchst wichtigen Umstand zum Thema machte.
Dann ------ werden die Menschen reagieren, fußend auf dem, was sich bis dahin in ihrem tiefsten Inneren eben entwickelt haben wird. Ob nun „freier Wille“ oder Handlungsoption, da setzt sich lediglich um, was man lange vorher begriffen hatte oder meinetwegen auch wozu man bis dahin durch äußere Schicksalsfügungen geformt wurde.
Ich wünsche mir eine Apokalypse der Hoffnung, aber auch diese Möglichkeit gibt es nur, wenn sich die Menschen mal endlich IHRER BEDEUTUNG UND WIRKUNG bewusst werden.
Liebe Grüße, Rauhnacht

P.S.: Ich schaff es ja immer nicht, halbwegs klar rüber zu bringen, was ich denn nun meine. Tut mir leid, ich bemühe mich wirklich und auch weiterhin. Nun hab ich Dank einem Hinweis Texte gefunden, die überraschend genau ausdrücken, worum es mir geht.
Von Abdrushin:Texte zu Schicksal ; und Schicksal und Symbolik
Im allgemeinen widerstrebt es mir rhetorisch Zuflucht bei „Autoritäten“ zu suchen und habe auch das Gesamtwerk von diesem noch nicht gelesen, aber „die Zeit eilt dahin“, so fand ich es nun doch angebracht.
Ich meine auch: Man braucht sich keine allzu große Sorgen zu machen, dass nun womöglich Hinz und Kunz glauben, ich bastle mir mein Schicksal selber. Da sorgen schon die Gesetzlichkeiten und „Leitplanken“ für, dass das dann auch nicht anders wird, wie es eben sollte. ( Oxymoron )


Gesamter Strang: