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Ein Hinweis dazu (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 03.04.2014, 10:25 (vor 3677 Tagen) @ Odin (8091 Aufrufe)

Hallo!

Darüber hat sich tatsächlich Oswald Spengler Gedanken gemacht, ein steter Quell interessanter Ideen.

Im Untergang des Abendlandes bemerkt Spengler (S. 1046) bei der Darlegung der vorrevolutionären Spätzeit einer Kultur:
"In dieser letzten Zeit vornehmer Politik in den Formen eines Herkommens, das Abstand besitzt, werden die Höhepunkte dadurch bezeichnet, daß die beiden habsburgischen Linien rasch nacheinander aussterben, und die diplomatischen wie die kriegerischen Ereignisse sich 1710 um die spanische, 1760 um die österreichische Erbfolge drängen."

In einer Fußnote macht er an dieser Stelle eine bemerkenswerte Feststellung:
"Der fünfzigjährige Abstand dieser kritischen Punkte, der sich in dem klaren geschichtlichen Aufbau des Barock besonders deutlich abhebt und auch in der Folge der drei Punischen Kriege erkennbar wird, deutet wieder darauf hin, daß die kosmischen Flutungen in Gestalt des menschlichen Lebens an der Oberfläche eines kleinen Gestirns nichts irgendwie für sich Bestehendes sind, sondern mit dem unendlichen Bewegtsein des Alls in tiefem Einklang stehen. In einem kleinen merkwürdigen Buch: R. Mewes, Die Kriegs- und Geistesperioden im Völkerleben und Verkündigung des nächsten Weltkrieges (1896) ist die Verwandtschaft dieser Kriegsperioden mit Perioden der Witterung, der Sonnenflecken und gewisser Planetenkonstellationen festgestellt und daraufhin ein großer Krieg für 1910–1920 angesetzt worden. Aber diese und zahllose ähnliche Zusammenhänge, die in den Bereich unsrer Sinne treten (vgl. Bd. II, S. 559 f.), bergen ein Geheimnis, das wir zu ehren haben und nicht durch kausale Erklärungen oder mystische Gedankengespinste antasten sollten."

Eine solche aufgrund Korrelationen mit Planeten-, Sonnenfleckenzyklen etc. erfolgte erfolgreiche Datierung eines künftigen Weltkrieges wäre allerdings phänomenal und würde zeigen, daß so etwas prinzipiell möglich wäre.

Gleichwohl hat Spengler vollkommen recht, wenn er sinngemäß sagt, daß man sich solcher Zusammenhänge nicht durch Verkausalisierungen und "Esogeschwafel" annähern kann, eine Falle, in die wahrscheinlich nicht wenige treten, die mit allzu platten Erklärungen kommen und starre Systeme anlegen. Man sollte mit äußerster Vorsicht vorgehen.
Beispielsweise würde sich ein solcher Großzyklus wahrscheinlich mit anderen Zyklen überlagern, etwa dem tausendjährigen Lebenslauf einer Hochkultur, so daß bestimmte Konstellationen nicht zu jeder Zeit mit entsprechenden Ereignissen korrelieren. Daß eine Konstellation eine bestimmte Neigung bedeutet, ohne sie kausal zu verursachen, heißt nicht, daß es sich in der Geschichte tatsächlich niederschlägt. Dein Tagesablauf ist auch nicht jeden Tag gleich, nur weil die Uhr dieselben Uhrzeiten anzeigt.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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