Was sollte denn das? (Freie Themen)

Ranma (ランマ), Samstag, 12.05.2018, 05:51 (vor 2183 Tagen) @ Taurec (3268 Aufrufe)

Hallo!

Wir haben entsprechend z. B. "Geist", "Verstand", "Gemüt" (dafür gibt es im Englischen gar kein Wort), "Seele", "Gespenst". "Spirit" scheint mir darüber hinaus einen Aspekt zu besitzen, der sich im Deutschen durch "Begeisterung" ausdrücken läßt.
Sofern ich "Geist" in seine Bedeutungsmöglichkeiten aufspalten und durch Synonyme ersetzen will, bleibt mir: Gespenst, Bewußtsein, Verstand, Bildung, Seele, Wesenskern und wohl noch einige andere, mit denen ich jederzeit entsprechend dem von mir Gemeinten die notwendige Präzission erreichen kann.

Du willst damit also sagen, daß auch du die Schwierigkeiten bemerkst, wenn man versucht mit schwammigen deutschen Wörtern wie ‚Geist‘, das eigentlich für Beschreibungen von Transzendentem gedacht ist, Transzendentes zu beschreiben? Dann brauchst du diese Schwierigkeiten doch nicht abstreiten!

Das deutsche Wort "Empfindung" (eine Fähigkeit des Geistes) deutet eine Tiefe der Wahrnehmung an, gegen die sich das englische "sensation" geradezu oberflächlich ausmacht.

Einerseits stimme ich dir hier zu. Andererseits muß ich dazu anmerken, daß man solche tiefgründigen deutschen Wörter in scheinbar deutschsprachigen Texten schon seit vielen Jahren kaum noch findet. Häufig lese ich von Sensationen, wo von auch nur einer Sensation weit und breit keine Rede sein kann. Vor Jahren beschränkte sich das auf Übersetzungen aus dem Amerikanischem (so lautete zumindest eine häufige Angabe) und ich dachte mir, daß sich da wohl ein Hochstapler als Übersetzer ausgegeben hatte. Inzwischen sind solche Zerfallserscheinungen leider nicht mehr auf Übersetzungen beschränkt.

Für diese aus dem Untergründigen heraufdringende Gewißheiten bezeichnende Bedeutungsebene scheint es im Englischen überhaupt keinen Begriff zu geben, was wohl mit Oberflächlichkeit deren Kultur einhergeht. Man achte insbesondere auf die etymologische Zusammensetzung aus "ent-" und "finden", die darauf hinweist, daß etwas intuitiv wiegend und sinnend auseinandergehalten wird.
Es ließe sich wohl noch fortführen. Uns steht einer reicher Gehalt an Wörtern zu Gebote, um die feinen Nuancen der immateriellen Welt zu bezeichnen. Man muß sie allerdings auch nutzen.

Apropos oberflächlich: Ich habe nie behauptet, daß das Deutsche zum philosophieren ungeeignet wäre, wie du mir in einem anderem Beiträg fälschlich unterstellst. Hättest du meinen Beitrag gelesen bevor du ihn beantwortest, dann hättest bemerkt, daß ich sogar einen deutschsprachigen Philosophen zitierte! Danach ordnete ich die deutsche Sprache als sehr wohl modernen Sprachen wie dem Englischem und dem Spanischem, die fast nur noch für den Tourismus taugen, für Philosophie, Wissenschaft und anderem überlegen ein. Nur die griechischen, indischen und chinesischen Philosophen des Altertums (!) waren den deutschen Philosophen überlegen, weil sie durch die alten, heute toten, Sprachen einen Vorteil hatten! Mit dem Beleg deines offenbar mangelnden Leseverständnisses erweist du deiner Verteidigung der deutschen Sprache einen Bärendienst. Rein von der Wortanzahl her verfügt das Englische über noch mehr Wörter mit feinen Bedeutungsnuancen. Das Problem mit denen ist nur, daß derjenige, der sie verwendet, von seinem Publikum nicht mehr verstanden wird.

Daß er irrelevant ist, ergibt sich indes Stück um Stück, wenn man seine Voraussagen betrachtet und die fundementalen, nicht wegzuleugnenden Fehlschläge sieht. Das wertet im Umkehrschluß die Bezeichnung als Prophet auf, weil damit offenbar tatsächlich eine Unterscheidung von Sehern getroffen wurde, die einen Informationsgewinn hinsichtlich der Analyse solcher Phänomene darstellt. Der Informationsgewinn besteht darin, daß Cayce als "schlafender Prophet" wohl Zugang zu Quellen hatte, die andere (und zwar schlechtere!) Informationsqualitäten liefern als echte Präkognition. Warum sollte man sich diese Unterscheidungsmöglichkeit nehmen? Wohl nur, um unangenehme Urteile aus der Welt zu schaffen.

Nachdem du selbst schon anmerktest, daß sich manche der Voraussagen von Cayce erst in einigen Jahrhunderten verwirklichen sollen, wäre noch abzuwarten, ob seine Quellen wirklich schlechtere Informationsqualitäten lieferten.

Man soll sich gefälligst mit unzureichenden Begriffen begnügen, welche der im Mittelmaß hängenden Masse zugänglich sind. So dreht man sich fortwährend im eigenen Saft, unfähig, durch Analayse (die ja Begriffsbildung notwendig miteinschließt) je einen Wissensfortschritt zu erlangen.
Zudem habe ich gar keinen neuen Begriffe eingeführt, sondern schon längst bestehende aufgelistet, derer man sich nur mit ihrem korrekten Sinngehalt bedienen müßte. Wer selbst existierende Wörter nicht versteht, der kommt für eine Verständigung gar nicht in Frage. Ich werde mir keine Dummheiten aneignen, um von Dummköpfen verstanden zu werden. ;-)

Würde ich mich nur noch mit Menschen unterhalten, die über den gleichen Wortschatz verfügen wie ich, dann könnte ich mich mit niemandem mehr unterhalten. In meinem Dorf ist es nicht üblich zu studieren, also merkte ich irgendwann, daß ich von Nachbarn und Verwandten nicht mehr verstanden wurde. Meine Eltern verstanden mich schon während meiner Zeit auf dem Gymnasium nicht mehr. Wenn keiner mehr da ist, mit dem du dich verständigen kannst, für wen machst du die ganze Arbeit, die in der Quellensammlung steckt, dann noch?

Ich war nie ein Anhänger der Idee, daß Sprache nur zur Verständigung diene. Für mich ist Sprache vor allem ein Speicher für die Kultur und Weisheit eines Volkes. Aus dieser Funktion erwachsen dann die möglichen Probleme bei Übersetzungen. Trotzdem ist diese Funktion hinfällig, wenn eine Sprache nichtmal mehr zur Verständigung taugt.

Daß Erscheinungen etwas anderes sind als Visionen, ist eine ontologische Tatsache, die sich der Wahrnehmung offenkundig darstellt. Es ist wie der Unterschied zwischen Schauungen und Prophezeiungen selbstevident. Schon die Tatsache, daß es (nicht nur im Deutschen, sondern vielen Sprachen) überhaupt unterschiedliche Begriffe gibt, die ich nicht selbst erfunden habe (!!!), beweist eigentlich, daß es Unterschiede gibt, die man also auch wahrnehmen und anerkennen muß.
Warum sollte ich es also nicht mit den korrekten Begriffen bezeichnen, die natürlich zwangsläufig auch unterschiedliche Eigenschaften und Qualitäten herausstellen? Wenn einem die Schlüsse, die sich daraus ergeben, nicht gefallen, ist das desjenigen eigenes Problem. Es ist nun mal eine andere Sache.

In einem anderem Diskussionsfaden zitiert dersoeflinger eine Faustregel, die von dir stammt: ‚1. Wenn jemand beschreibt, was er in der Vision gesehen, gehört, gerochen, gefühlt, gedacht hat, ist es eine Schauung (bzw. Schauungsbeschreibung).‘ Ich werfe dir keineswegs vor, daß du Begriffe selbst erfunden hättest, sondern stattdessen, daß du dich an deine eigene Definition in der Praxis nicht hältst. In der gilt es dir nicht mehr als Schauung, wenn jemand in einer Vision hört, fühlt oder denkt.

Es ist das selbe Problem mit Prophezeiungen: Wie läßt sich an einem alten Text, der von sich behauptet, Aussagen eines Sehers wiederzugeben, festellen, ob dem tatsächlich Schauungen vorausgegangen sind?

Wenn ich alles in einen Topf werfe, Schauungen und Prophezeiungen nicht unterscheide, nehme ich dieses Problem überhaupt nicht wahr und halte alles für seherisch, das mit dem Etikett "Seher" daherkommt. Damit ist das Problem allerdings nicht aus der Welt (aus der subjektiven vielleicht, aber nicht aus der objektiven).

Das ist doch der Kern meiner Kritik. Nur weil du manchen das Etikett Seher zugestehst und anderen nicht, weiß man trotzdem nicht, was der wahrgenommen hatte. Erst recht dann nicht, wenn man dem einem glaubt, weil der sagt er hätte etwas gesehen, aber dem anderem nicht, weil der sagt er hätte etwas gehört.

Während die optische Wahrnehmung besonders leicht Täuschungen unterliegt, hattest du beispielsweise die textliche Beschreibung der dreitätigen Finsternis nur nicht als biblische Geschichte erkannt, was ein Fehler war, der einem eifrigem Bibelkritiker wie dir, nicht hätte unterlaufen dürfen. Nicht zuletzt, weil ich bei einem eifrigem Bibelkritiker wie dir von einem Mindestmaß an Bibelkenntnis ausging und du ständig (zuletzt vor allem von Fenrizwolf) als eine Art intellektuëlle Großmacht gelobt wirst, ging ich davon aus, daß es sich bei der dreitätigegen Finsternis vielleicht um ein sich regelmäßig wiederholendes (die biblische Geschichte war mir schließlich mit größter Selbstverständlichkeit bekannt) astronomisches Ereignis handeln würde. Da hattest du mich ganz schön aufs Glatteis geführt. Hättest du stattdessen ein Bild (keine Beschreibung eines Bildes, denn das ist so wenig das Bild wie ein Bild das abgebildete Objekt ist, was du übrigens in einem weiterem Anfall von Unterscheidungsschwäche andeutetest) präsentiert, dann wäre ich von Anfang an angemessen mißtrauisch gewesen.


Darauf antworte ich nicht, weil Du mir hier Unwahres zu unterstellen scheinst.
Die Finsternis habe ich schon vor einigen Jahren auf biblische Motive zurückgeführt.

Was ich dir unterstelle, das ist, daß du mich schon wieder aufs Glatteis geführt und weit vom Thema abgebracht hast. Um Sprachkritik ging es mir nämlich garnicht. Das andere dagegen ist eher ein Vorwurf, nämlich der, daß du nicht kanntest was du kritisiertest als du eifrig die Bibel kritisiertest bevor du die Finsternis auf biblische Motive zurückführtest. Ich lese deine Texte nämlich schon länger als diese paar Jahre. Leider muß ich dir inzwischen noch einen Vorwurf mehr machen, weil du eine üble Doppelmoral an den Tag legst, indem du Minimax, der immer höflich war und Fragen sachlich beantwortet hat, verbannt hast, während du Deutscher im Exil auch noch beipflichtest, wenn der fernab von den Forenthemen unsachlich herumpöbelt.

Gruß

らんま


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