Wassermenge in der Nordsee normalerweise zu gering (Schauungen & Prophezeiungen)

nickela, Freitag, 12.10.2012, 17:08 (vor 4214 Tagen) @ Taurec (12066 Aufrufe)

Hallo zusammen,

wenn man sich die Flächen ansieht, die größenordnungsmäßig bis in 30 Meter Höhe überflutet werden sollen, und mit der Größe der südlichen Nordsee vergleicht, die im Schnitt ja auch nur 30 Meter tief ist, dann wird klar, dass praktisch genau so viel Wasser über Land stehen soll wie jetzt in der südlichen Nordsee drin ist.

Woher soll das ganze Wasser kommen? Aus der normal gefüllten Nordsee nicht - dass Obelix in einen Pool springt und dabei alles Wasser rausspritzt, gibt es auch nur im Zeichentrickfilm. Es muss also zusätzliches Wasser in die Nordsee fließen. Kein Sturm der Welt könnte so viel Wasser aus dem Atlantik in die Nordsee blasen. Und ein Sturm, der das könnte, würde an Land alles vernichten, die Flut wäre dann das kleinere Problem und es würden wohl eher Stürme als Fluten geschaut. Bleibt die zusätzliche Gezeitenkraft eines vorbeifliegenden Himmelskörpers. Die könnte stark genug sein, um mit einer Gezeitenwelle sehr viel Wasser aus dem Atlantik in die Nordsee zu pumpen.

Ich hatte an anderer Stelle ja schon Ergebnisse von Überschlagsrechnungen beschrieben. Z. Bsp. ein Himmelskörper von 900 km Durchmesser (wäre er kleiner, könnte er nicht rund sein) würde bei einem Vorbeiflug in 3.600 km Entfernung von der Erdoberfläche gerade so nicht in zwei Teile zerbrechen. Aber er würde so stark verformt, dass die dadurch ausgelösten Beben auf dem Himmelskörper Steine hochschleudern können, die ihn aus der Ferne aussehen lassen, als ob er brennt und raucht. Er würde am Himmel etwa 25 mal so groß aussehen wie der Mond, und seine Gezeitenkräfte wären ungefähr 20 mal stärker als die des Mondes.

Zwanzig mal größere Gezeitenkräfte erzeugen aber nicht automatisch eine 20 mal höhere Flut. Ist der Tidenhub an einer Stelle der südlichen Nordsee z. Bsp. 4 Meter, würde das Wasser durch den Himmelskörper nicht auf 80 Meter steigen. Dafür wäre, wie gesagt, gar nicht genug Wasser vor der Küste vorhanden. Stattdessen muss Wasser erstmal aus dem Atlantik nachströmen, und das braucht Zeit. Der Vorbeiflug des Himmelskörpers passiert aber ziemlich schnell, nach einer halben bis einer Stunde ist das Schlimmste vorbei. In der Zeit kann nicht genug Wasser nachströmen, um die volle Wirkung zu entfalten, so dass die Flutwelle unter 80 Meter bleibt. Dreißig oder vierzig Meter (wie geschaut) könnten aber gehen.

Die stärkste Wirkung dürfte eintreten, wenn der Himmelskörper aus Westen anfliegt. Dann würde er einen Gezeitenberg unter sich her über den Atlantik schleppen, der an der englischen und norwegischen Westküste so wie ein Tsunami wirken würde. In der südlichen Nordsee wäre die Flutwelle nicht so hoch, aber der hohe Wasserstand würde länger anstehen und hätte mehr Zeit, in das Flachland auf dem Kontinent hineinzuströmen.

Das Einströmen der Flutwelle aus dem Atlantik in die südliche Nordsee würde hauptsächlich zwischen Norwegen und Schottland erfolgen. Wie der Name schon sagt handelt es sich um eine Welle, und die kann reflektiert werden (an Küsten), gebeugt (unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit in unterschiedlichen Wassertiefen) und interferieren (Überlagerung der Hauptwelle und der reflektierten Wellen). Bei Interferenzmustern gibt es Zonen, in denen die interferierte Welle höher ist als die ursprüngliche Welle, dafür gibt es andere Zonen, in denen sie flacher ist als die ursprüngliche Welle. Hamburg kann im Prinzip also durchaus glimpflich davonkommen, während woanders dafür um so mehr passiert.

Das alles erklärt noch nicht die Gischt (was hat sie aufgewirbelt?), die waagerecht angeweht wird (woher kommt dieser Sturm?). Gut, die Antwort darauf kann ein Sturm sein, der sowieso gerade weht. Woher aber die Verdunkelung, der Rauch? Wäre es Staub von zerstörten Gebäuden, müssten Staub und Gischt gleichzeitig angeweht werden. Dunkel ist es aber schon vor der Gischt. Eine Lösung könnte ein Impakt in der Nordsee zwischen England und Niederlande sein. Probiert man beim hier schon oft verlinkten Impaktrechner ein paar Werte aus, liefert z. Bsp. der Einschlag eines 700-Meter-Impaktors aus porösem Gestein (ein runder 900-Kilometer-Himmelskörper besteht im Sonnensystem üblicherweise aus porösem Gestein) mit 17 km pro Sekunde (typischer Wert für Asteroiden) in 60 Meter tiefes Wasser (30 Meter Normaltiefe plus 30 Meter Zusatzflut) vom Niederrhein aus gesehen folgendes: Erst ein Lichtblitz, doppelt so hell wie die Sonne. Vierzig Sekunden später ein kurzes Erdbeben, bei dem Bilder von der Wand und alte Schornsteine vom Dach fallen. Drei Minuten später verdunkelt eine Staubwolke die Sonne, ab dann kann es feinen Sand und Staub rieseln, selten größere Steinchen. Nochmal sieben Minuten später kommt ein Windstoß an, am Niederrhein noch mit ca. 75 km/h, unterwegs in Holland hatte er aber zwischen 300 km/h (!) an der Küste und 100 km/h drauf, genug also, um jede Menge Gischt aufzuwirbeln und fortzutragen. Der durch den Einschlag ausgelöste Tsunami "reitet" auf der Flutwelle, hat nur wenige Meter Höhe und dürfte kaum oder keinen zusätzlichen Schaden anrichten.

Für mich fügen sich hier Physik, verschiedenste Schauungen und ein außergewöhnliches Astronomisches Ereignis immer mehr zu einem schlüssigen Bild zusammen...

Schöne Grüße

Nickela


Et ess wie et ess, et kütt wie et kütt onn et hat noch emmer jot jang.


Gesamter Strang: