Zusammenhänge (Schauungen & Prophezeiungen)

Elfe, Montag, 18.10.2010, 22:22 (vor 4940 Tagen) @ RichardS (18194 Aufrufe)

Hallo!

Richard, Du hast schon recht. Im Moment starren wir alle wie gebannt auf das Finanzsystem.

In den letzten Wochen habe ich mir zwei Fragen gestellt:

Würde unser Finanzsystem einen zweiten "11. September" überleben, also irgendein gewaltiges Ereignis? Es könnte auch eine Flut oder andere Naturkatastrophe sein.

Wie genau würde der Zusammenbruch eigentlich aussehen?

Vielleicht sollten wir den Zusammenbruch des Finanzsystems weniger als isolierten Punkt denn als Teil eines netzwerkartigen Gesamtgefüges betrachten. Und zwar sowohl vor also auch nach dem Crash.

Am Beispiel Argentinien im Jahre 2001:

"Womöglich der endgültige Auslöser für den weiteren Niedergang könnte die weltweite Wirtschaftsdepression nach dem 11. September 2001 gewesen sein[6], der das Vertrauen der Anleger in die Märkte weltweit und in Krisenstaaten wie Argentinien insbesondere schwinden ließ." (http://de.wikipedia.org/wiki/Argentinien-Krise)

Der 11. September verschärfte die schon bestehende Krise. Es folgte das Chaos:

"Wer wissen will, wie sich ein Staatsbankrott ankündigt, sollte die Banker von Montevideo fragen, der Hauptstadt Uruguays. Sie hatten den nahenden Crash im Nachbarland Argentinien als Erste bemerkt, Ende 2001. Männer mit Koffern voller US-Dollar kamen aus Buenos Aires über den Río de la Plata auf die andere Seite des Stroms. Sie standen Schlange in den Banken von Montevideo, füllten dort ihre Konten und Schließfächer auf. Uruguay ist die Schweiz Südamerikas - ein sicherer Hafen für Geld in Krisenzeiten. Niemand fragt, woher die Millionen stammen.

Nachdem sie ihre Dollar ins Ausland transferiert hatten, begann die zweite Phase des Zusammenbruchs: Die argentinische Regierung fror alle Konten ein, nur 250 Dollar durften pro Woche abgehoben werden. Das traf die Kleinanleger, die ihr Geld auf der Bank belassen hatten. Verzweifelt stürmten Zehntausende die Institute, viele übernachteten vor den Geldautomaten.

Die letzte Phase des Niedergangs begann in den Vororten der Hauptstadt. Erst ging der Konsum um 60 Prozent zurück, dann plünderten junge Männer die ersten Supermärkte. 40 000 Menschen versammelten sich vor Weihnachten 2001 auf der Plaza de Mayo vor der Casa Rosada, dem Regierungspalast. Sie schlugen Tag und Nacht Töpfe und Pfannen gegeneinander, bis Präsident Fernando de la Rúa per Hubschrauber entnervt flüchtete.

Das Bild des fliehenden Präsidenten hat sich eingebrannt ins kollektive Gedächtnis der Argentinier. Es markiert die schlimmste Finanzkrise der letzten hundert Jahre: De la Rúas Nachfolger gab den Wechselkurs des Peso frei, der 1:1 an den Dollar gekoppelt war. Zehntausende Kleinunternehmer, die Schulden auf Dollarbasis gemacht hatten, meldeten Bankrott an. Die Arbeitslosigkeit schnellte auf 25 Prozent.

Fünf Präsidenten wechselten sich innerhalb von zwei Wochen in der Casa Rosada ab, bis sich 2003 der Provinzgouverneur Néstor Kirchner als neuer Staatschef durchsetzte. Er beschied die internationalen Gläubiger, dass Argentinien seine Auslandsschulden in Höhe von 145 Milliarden Dollar nicht zurückzahlen könne." (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-61822103.html)

Diese Beschreibung kommt doch bürgerkriegsähnlichen Zuständen schon sehr nahe, oder nicht?

Aber was machen wir jetzt mit der Reihenfolge?


Viele Grüsse, Elfe


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