Eigentlich sollte ich das hinter mir haben (Freie Themen)

Ranma, Montag, 12.11.2018, 07:47 (vor 1954 Tagen) @ Zugeroaster (2546 Aufrufe)

Hallo!

Als ich die Illusion aufgab, daß ich über eine akademische Laufbahn Fortschritt würde schaffen können, dachte ich mir, daß dann halt als Alternative ein eigenes Unternehmen her muß. Dann wäre ich, anders als die Angestellten der werbenden Pharma-Unternehmen, frei dazu, Fortschritt selbst in die Wege zu leiten. Als nächsten Schritt mußte ich herausfinden, wie man ein Unternehmen finanziert. Das führte aber nur dazu, daß ich mich viele, viele Jahre lang mit dem Geldsystem beschäftigte, während ich trotzdem keine Möglichkeit fand, ein Unternehmen zu finanzieren ohne reich geboren worden zu sein. Erst ließ ich mich über das Geldsystem aufklären (also nicht nur passiv, Eigeninitiative ist dafür schon erforderlich) und anschließend half ich dabei mit, andere über das Geldsystem aufzuklären. Inzwischen hatte ich das abgehakt, weil doch endlich jeder Bescheid wüßte, falls er/sie Bescheid wissen wollte. Nun wird mir hier etwas vom Pferd erzählt, gerade so als ob die letzten ungefähr zwanzig Jahre der Aufklärung nie stattgefunden hätten.

ein Wettbewerb bei der Tauschware Geld wäre in einem wirklich freien Markt absolut notwendig und sehr sehr hilfreich, da zwei Geschäftspartner ihr Geschäft in dem Geld, dem sie am meisten Vertrauen schenken, abschließen könnten.

Kannst du doch! Es steht dir völlig frei das zu tun. Das nennt sich Vertragsfreiheit. Du kannst sogar, sofern du es hast, mir genügend Bitcoin oder Monero leihen, damit ich mit diesen ein Unternehmen aufbaue. Das Problem dabei ist nur, daß ich anschließend mit weiteren Parteien Verträge abschließen muß, zum Beispiel um Schrauben zu kaufen. Falls ich mit jeder weiteren Partei eine eigene Währung vereinbaren muß, dann muß ich zusätzlich auch noch eine Wechselstube betreiben. Das bedeutet zusätzlich anfallende Kosten und gestohlene Zeit. Deshalb ist es für alle Beteiligten besser, gleich Euro zu verwenden.

Wir haben aber heute weltweit ein zentralwirtschaftlich verwaltetes Zwangsgeld (... selbst der dicke Kim hat letzt beim Besuch von Trump zugesichert, demnächst eine Zentralbank einzurichten...), welches dem Zweck der Abschöpfung menschlicher Arbeitsleistung durch eine kleine Gruppe der Finanzeliten weltweit dient.

Kim bereitet die Wiedervereinigung Koreas vor. Da muß er irgendwo auch Zugeständnisse machen.

Dem kann man sich nicht entziehen; und der einem der Rothschilds zugeordnete Spruch "Gib mir die Macht über das Geld und es ist egal wer die Gesetze macht" wird damit auch verständlich.

Alleine die Existenz von Zentralbanken - wie Quintus das in seinen Ausführungen tut - zu akzeptieren, bedeutet "Planwirtschaft / Kommunismus" und widerspricht absolut dem freien Markt von wirtschaftlich frei handelnden Menschen.

Ja, und? Es gibt keinen freien Markt wirtschaftlich frei handelnder Menschen. Nichtmal theoretisch.

Auch die Mär, ein deflationäres System wie es sich durch den Produktivitätsfortschritt automatisch einstellen würde, könnte nicht funktionieren, wird heute zur Begründung der notwendigen (moderaten) Geldentwertung herangeführt; dabei ist die "Teuerung" nichts als die Besteuerung der Ärmsten, denen man nur auf diese Art noch was wegnehmen kann.

Wieso sollte sich automatisch ein deflationäres System einstellen? Wo kommt der Produktivitätsfortschritt her?

Die Hyperinflation am Ende der Weimarer Republik konnte es nur geben, weil die Wirtschaft der Weimarer Republik zuvor deflationär war. Das hatte also tatsächlich nicht funktioniert. Die Weimarer Republik war aufgrund der Reparationszahlungen deflationär. Weil durch diese Gold ins Ausland abfloß, weil diese in Gold geschuldet wurden, weil mit dem der Dollar gedeckt war, fehlte Gold zur Deckung der Mark und deshalb fehlte Geld und deshalb mußte aus dem Ausland wieder etwas hereinkommen und daher kommt die bis heute andauernde Exportoriëntierung der deutschen Wirtschaft.

Heute entsteht Geld nur gleichzeitig mit Kredit, aber es wird immer nur so viel Geld geschaffen wie zur Tilgung erforderlich. Es gilt also Darlehenssumme == Tilgungssumme, während der Kreditnehmer der kreditgebenden Bank jedoch Tilgung plus Zins schuldet! Wenn man das Auge aufmacht, das normalerweise fest zugekniffen ist, um die Schulden zu ignorieren, dann stellt man fest, daß auch das heute System deflationär ist. Es kann nur deflationär sein, weil wenn man die Schulden von der Guthabenmenge abzieht, um die wahre Geldmenge festzustellen, dann ergibt sich immer ein Betrag kleiner Null, weil längst gilt: Schulden >> Guthaben. Man braucht für die Berechnung nicht mehr als die Grundrechenarten auf dem Niveau eines Zweitklässlers. Man darf also davon ausgehen, daß das jeder verstehen kann, es sei denn, er will das partout nicht verstehen. Und natürlich funktioniert auch das heutige System nicht, außer aus der Sicht derjenigen, die es nutzen, um andere auszusaugen.

Eine Geldentwertung, auch eine moderate, findet nicht statt, egal ob die staatliche Propaganda das behauptet. Teuerung dagegen findet statt und in der Tat dient sie nur dazu, den Ärmsten noch etwas wegzunehmen. Teuerer wurde nämlich alles als die Mehrwertsteuer erhöht wurde oder als die Mineralölsteuer erhöht wurde. Erstere Erhöhung hieß im Volksmund Merkelsteuer, Letztere hatte mit Ökosteuer sogar einen offizjellen Namen. Daß Dinge teuerer werden, wenn man die Steuern darauf erhöht, dafür sollte sogar das Zahlenverständnis eines Erstklässlers ausreichen. Daher finde ich es eigentlich albern, das hier zu thematisieren.

Vielleicht ist das aber auch nur ein Mißverständnis, das auf der schrägen Berechnung der offizjellen Inflationsrate beruht. Dafür werden jedes Jahr die Preise eines willkürlich zusammengesetzten Warenkorbes mit Preisen aus dem Jahr davor verglichen, wobei die Preise als Zwischenschritt erstmal ‚von der Inflation bereinigt‘ werden. Um Steuern und Abgaben werden die Preise jedoch nicht bereinigt. Wie könnte es auch anders sein, kommt am Ende durch diese Vorgehensweise nur Blödsinn heraus. Würden nicht ständig mehr und mehr Abgaben, zum Beispiel GEZ auf jedes Mietauto, auf die Preise draufgeschlagen, dann würde man drastisch sinkende Preise feststellen. Netto sinken die Preise also, während sie brutto weiter und weiter steigen.

wenn - wie irgendwo in Bremen geschehen - Gemeindemitglieder ihren eigenen Kindergarten direkt durch Privatdarlehen an die Gemeinde finanzieren wollen, dann aber massiv ausgebremst werden, da doch wohl eine Bank zu involvieren sei, ist das m.E. eine massive Einengung menschlicher (Vertrags-) Freiheit in einer doch angeblich freien Wirtschaft.

Niemand behauptet ernsthaft eine freie Wirtschaft. Unter Volkswirtschaftler gilt die schon per definitionem als unmöglich. Trotzdem sind Privatdarlehen im Prinzip erlaubt. Du kannst sie jedoch keinem Vertragspartner aufzwingen, wenn der eine Bank bevorzugt.

Oder der Waldviertler-Schuhfabrikant, der sich bei seinen Mitarbeitern verschulden wollte, dann aber massiven Ärger bekam, weil man eben nicht so einfach ein "Tauschwaren-Geschäft" abschließen darf, ohne dem Bankensektor etwas abzugeben!

Das ist eben alles andere als ein freies Wirtschaften, wo absolute Vertragsfreiheit zwischen den Aktoren herrschen sollte!

Anscheinend kennt Deutscher im Exil diesen Schuhfabrikanten persönlich, also wird es wohl stimmen, wenn er sagt, daß es sich mit diesem Fall anders verhielt.

Es ist eine Monopolisierung im wichtigsten Warenbereich einer Gesellschaft. Neben den (anonymen privaten) Eigentümern der Zentralbanken profitieren natürlich auch alle vom Staat durch Zwangstransfers durchgefütterten Personen (... sind so 2/3 in D) von diesem sehr klug durchdachten Transfer-System.

Es müssen wohl viele profitieren, sonst wäre das System längst abgeschafft. Für uns Übrige gilt, daß es eine viel schwerere Bürde ist in einem reichem Land arm zu sein als arm zu sein in einem Land, in dem sowieso nichts anderes von einem erwartet wird.

das mit der geliehenen Tauschware Geld im ursprünglichen Sinne kein Mehrwert von einem damit ein neues Produkt entwickelnden und produzierenden Unternehmer geschaffen wird, mag ich nicht so ganz glauben:

Erst müßte dem Unternehmer jemand das Geld leihen. Da hakt es doch schon!

Mit jeder neue geschaffenen Ware, mit der die Menschen weiteren Wohlstand assoziieren und die deshalb in großem Maße nachgefragt wird, entsteht der Mehrwert doch in einer höherer Bedürfnisbefriedigung!

Das ist nicht die Definition eines Mehrwerts.

Und daran partizipiert dann auch der kreative Unternehmer, der das Produkt auf den Markt gebracht hat!

Das ist durchaus die Motivation eines Unternehmers. Genau darum sind seine Aussichten zu scheitern im heutigen System viel höher als die Aussicht auf Erfolg.

Das tägliche Leben der Menschen wird mit immer weniger Aufwand möglich, was einem (angeblich doch unmöglich funktionierenden) deflationären System entspricht.

Wieso entspricht sich das? Eine wirklich sehr schräge Gleichsetzung.

Das das heutige ungedeckte, monopolisierte Schuldgeld nicht dem ursprünglichen Wunsch nach einer hoch-liquiden Tauschware des wirtschaftlich handelnden Menschen entspricht, war für mich selbstverständlich; mir ging es um eine auf der österreichischen Schule der Nationalökonomie basierenden Alternative, die - aus den verschiedensten Interessen - jedoch keine Chance auf praktische Realisierung haben wird.

Die scheitert schon daran, daß sie mangelhaft durchdacht ist. Deshalb können wir über ihr Scheitern froh sein. Ob es den ursprünglichen Wunsch nach hoch-liquider Tauschware gibt, ist zweifelhaft. Das heutige monopolisierte Schuldgeld ist gedeckt und zwar durch Schulden, was sogar der Grund dafür ist, daß du es Schuldgeld nennst. Daraus folgt, daß es nicht gleichzeitig ungedeckt sein kann. Es wäre dann ungedeckt, wenn die Schulden einfach so gestrichen werden könnten. Die Frage, ob man das einführen sollte, führte bereits das Alte Rom in einen Bürgerkrieg.

Gruß,
Ranma


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