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Verdächtige "Prophezeiungen" (Freie Themen)

BBouvier @, Samstag, 25.02.2017, 21:11 (vor 2578 Tagen) @ Sagitta (5575 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 25.02.2017, 21:41

<"Wenn Übereinstimmungen bereits im gleichen Wortlaut vorliegen,
ist das durchaus verdächtig.
Wenn sie aber bei ganz anderer Formulierung und in neuem Kontext
dem abstrakten Sinn nach gleich sind, können sie bewahrt werden.
">

Hallo, Sagitta!

Ja.
So etwa ...

Du berührst da tatsächlich einen ganz wunden Punkt.
Nämlich, es gelingt wohl nur teilweise, nachvollziehbar zu schaffen,
bei zwei oder mehreren, recht ähnlichen Texten,
zu unterscheiden: Plagiat? - oder doch nicht??

Bei folgendem Beispiel gehe ich von einem Plagiat aus.

Original:
=>
Ein rotes Auto kam ins Schleudern, machte eine Mülltonne platt
und kam dann erst im Garten der Frau Hinterhuber zum Stehen.

Plagiat:
=>
"Da kam ein schleuderndes rotes Auto, das dann noch eine
Mülltonne platt machte, erst bei den Hinterhubers zum Stehen."

Besseres Plagiat:
=>
"Ein Auto, das rot war, schlingerte über eine Mülltonne drüber
und stand dann schließlich bei den Hinterhubers im Garten."

(gleiche Reihenfolge-gleiche Aussage-gleiche Worte!)

Dahingegen eine originäre, weitere Schau zum selben Ereignis:
=>
"Den Unfall hat eine Frau verursacht, die da in ihrem
Auto, von Niederbrombach her, unterwegs war.
Nachher stand dann der vorn total verbeulte, rote Golf
vor einem Haus - aber der Frau war gar nichts passiert."

So etwa.
Aber das schlüssig auseinander zu halten, ist eben eine Gratwanderung!
Wie bei einem Kunstkenner mag es da hilfreich sein,
wenn man sich über Jahrzehnte hinweg mit Schauungen beschäftigt hat.
Besonders Augenmerk ist natürlich auf Seher/Quellen
zu richten, wo bereits andere "Prophezeiungen" zweifelsfrei
als Fälschungen bzw. das Echo lauter Lügen entlarvt werden konnten.
Wie eben insbesondere bei "Irlmaier"!

Allerdings so richtig kriminell wird es dann,
wenn es sich bei einer "Prophetie" nicht um das Plagiat
einer vermutlich/möglicherweise validen Scherschau handelt
sondern (wie weithin eben bei "Irlmaier") nur um das nacherzählte Echo
närrisch-bigotter Fabeleien frz. Hausfrauen und Nonnen
des 19. Jahrhunderts ohne jegliche Basis!

Wobei zuerst dem Großplagiator und Säulenheiligen Irlmaier
blind&vertrauensselig Glauben geschenkt wird, weil dessen "Prophezeiungen" doch
den frz. des 19. Jahrhunderts völlig gleichen,
und dann im zweiten Schritt letztere als völlig glaubwürdig
bezeichnet werden - prophezeiht Irlmaier doch haargenau dasselbe.
Woraufhin die Zukunft völlig klar vor dem Leser liegt.
Gegebenenfalls reicht einfach nur die Zeitspanne von 1825 bis 2018
noch nicht ganz aus, bis sich dann doch herausstellen wird,
daß "Irlmaier" in allem völlig recht gehabt hat.
Mit seinem atomaren III. Weltkrieg 1955.

Der kommt dann eben erst "kreisch!" im Jahre 2019!
Oder - so "Maria S." - 2022. :-D

[image]

Grüße!
BB


- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."


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