ja, das finde ich auch ... (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Donnerstag, 16.06.2011, 00:34 (vor 4699 Tagen) @ HJH (6613 Aufrufe)

Jakob van Hoddis

Weltende (1911)


Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei,
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.


Stefan Heym

(Über einen großen, zerstörerischen Kometen am Himmel, der in Wirklichkeit aber in unseren Herzen wohl seine Ellipsen zieht - so verstehe ich wenigstens das Gedicht. Heym konnte den Titel zum folgendem Gedicht nicht mehr formulieren, weil er 1912 beim Schlittschuhlaufen auf der Havel ertrank: er wollte einen eingebrochenen Freund retten)

Die Menschen stehen vorwärts in den Straßen
Und sehen auf die großen Himmelszeichen,
Wo die Kometen mit den Feuernasen
Um die gezackten Türme drohend schleichen.

Und alle Dächer sind voll Sternedeuter,
Die in den Himmel stecken große Röhren.
Und Zaubrer, wachsend aus den Bodenlöchern,
Ins Dunkel schräg, die einen Stern beschwören.

Fortsetzung mit Interpretation (es wird noch expressionistischer ...) unter

http://lyrik.antikoerperchen.de/georg-heym-umbra-vitae,textbearbeitung,151.html

Grüsse, Gerhard


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