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Flutschauungen aus England? (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 05.07.2011, 16:50 (vor 4676 Tagen) @ Gerhard (6439 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Dienstag, 05.07.2011, 17:16

Hallo!

Was ich nun sehr komisch finde: wir haben zwei oder drei Prophezeiungen vom angeblichen "Untergang" von England (so wirklich "solide" ist das auch nicht gerade ...) aus dem deutschen Raum, und auch die Skandinavier siehen also eine Überflutung dort. Aber warum kennen die Engländer selbst, die ja auch seit Merlin eine Prophezeiungstradition kennen und bekanntlich sehr spiritisch/okkult eingestellt sind, an das Ungeheuer im Loch Ness, an Schlossgeister und alles mögliche glauben - warum bloß haben die keine "Flutschauungen"?

Nur daß es außer Merlin und Mother Shipton (beides Fälschungen oder zumindest nicht ganz echt, wohlgemerkt!) aus England nicht viel gibt. Die Sprachbarriere zum Englischen ist nicht so groß wie z. B. nach dem Osten, aber dennoch haben wir aus England quasi nichts, aus Frankreich zumindest ein paar Sachen.

Erklärung, die mir einfällt:
Die angelsächsische Seele ist im Vergleich zur deutschen seit jeher mehr diesseitigen Dingen zugetan, wikingertypisch Beutemachen und Eroberung, geistig hin zur Mechanik (Newton) und Darwinismus. Die Deutschen hingegen sind/waren mehr dem Innenreiche zugetan und dem faustischen Streben, zu wissen, was die Welt immer Innersten zusammenhält. Die lange Reihe deutscher Dichter und Philosophen wäre in England nicht möglich gewesen. Materieller Wohlstand wird einem geistigen Ideal nicht vorgezogen. Entsprechend ist die Neigung, sich vom Stoff zu lösen und zu "sehen" hier häufiger anzutreffen.

Es gibt auch kein englischsprachiges Prophezeiungsforum, daß derart um eine kritische Auseinandersetzung mit Schauungen bemüht ist wie dieses und die Parallel-/Vorgängerforen. Auch wenn man über den Erfolg durchaus geteilter Meinung sein kann, scheint mir die Tatsache, daß es überhaupt passiert, auf seelische Voraussetzungen zurückzugehen. Dasselbe gilt für die hiesige Prophezeiungsliteratur wo man seit Bouvier über Berndt und DeGard (und ein paar Vorgängern) bemüht ist, das Gesamtszenario zusammenzubauen.

Eine andere Erklärung, warum es keine englische Schau über den Untergang Englands gibt:
Womöglich wird das absolute Ende einfach nicht gesehen. Die Schauungen hierzulande zeichnen sich dadurch aus, daß zwar etwas Schlimmes passiert, es für die Überlebenden danach aber besser wird. Das ist im Grunde eine positive Botschaft: Die Drangsal dient der Läuterung und dem Wiederaufstieg.
Im Falle Englands wird es jedoch keine oder kaum Überlebende geben. Die Aussicht auf ein besseres Leben danach ist dort einfach nicht vorhanden. Wo es keine Hoffnung gibt, verschließt sich der menschliche Geist. Wenn Schauungen Warnungen sind, nicht um etwas zu verhindern, sondern um etwas zu überleben, ist desgleichen überflüssig, wo niemand überleben kann. Wir haben ja auch nichts über den Untergang der Tschechei (abgesehen von Guerreros Bekannter), obwohl oder gerade weil das Land durch Impakt und Erdriß völlig verwüstet wird. (Das schließt Schauungen in diesen Gebieten natürlich nicht komplett aus!)

Dennoch ist mir eine einzige englische Quelle bekannt, die von einer Flut kündet. Der britische Mönch Balthassar Mas, 1630:
„Ich sah ein vom Meer verschlungenes und von Wasser bedecktes Land, aber nachher sah ich, daß sich das Meer Stück für Stück zurückzog und das Land sichtbar wurde. Und die oberen Teile der Tower und Türme der Stadt tauchten schöner wieder auf, als sie zuvor vom Meer verschlungen wurden, und es wurde mir gesagt, daß dies England war.“

Die Beschreibung ist wahrscheinlich geschönt. Es ist auch nicht direkt die Flut vorausgesagt, sondern wie das Land nachher wieder auftaucht (vielleicht durch nachträgliche Anhebung der Kruste?). Aber dem muß logischerweise der Untergang vorausgehen.

Und Theresa Helena Higginson sah 1880 die Impakte mit Finsternis, aus der sie, ohne etwas genaues zu sehen, das Rauschen der Fluten vernahm:
"Zuerst sah ich eine schwarze Wolke die Erde umhüllen; es war eine wirkliche, dichte, materielle Finsternis, - Sinnbild der geistigen Finsternis, in welche sich die Menschen gestürzt haben. Dann hörte ich das starke Rollen des Donners, ich sah Blitze zucken, und es erschien mir, als fielen feurige Kugeln auf die Erde, die bis in ihr Innerstes drangen, Felsen zermalmend. Hierauf hörte ich das gewaltige Rauschen der Fluten, und ein schreckliches Trauerseufzen entstieg der Erde."

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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