Gedanken zum Thema (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Dienstag, 03.04.2012, 10:35 (vor 4407 Tagen) @ Eyspfeil (7890 Aufrufe)
bearbeitet von Baldur, Dienstag, 03.04.2012, 10:41

Hallo, Eyspfeil,

Nur kenne ich Dich noch von früher, als "Baldur der Ketzer", :-D , und Du hast
Dich oft genug dahingehend geäußert, daß Du gar nicht ans Christentum & dergleichen
glaubst. Damit stößt natürlich alles, was von Fatima, Garabandal & Co. kommt,
bei Dir auf taube Ohren.

wenn jemand etwas Belastbares vorbringt, wäre es dumm, dieses zu ignorieren.

Ich sehe mit Interesse Sendungen über beschriftete Ossuare (Sarkophage), die angeblich Indizien auf die reale Existenz der christlichen Hauptfiguren liefern, oder nehme Erscheinungen als hochinteressante Vorkommnisse wahr.

Aber ohne eine belastbare Indizienkette, die sich dann zu einem Beweis verdichtet, bleibt das halt nebulös, und kann mich nicht überzeugen.
Zumal mir die ganze Beschreibung des Katechismus und der *Welt* hier wie dort als völlig unmöglich erscheint.
Also habe ich eine sehr ausgeprägte Distanz, und eine starke (ablehnende) Meinung zum Thema Christentum (und verwandte Religionen), aber sie ist keineswegs abschliessend oder vorgefasst.

Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass sich alle religiösen Prophezeiungen dahingehend gleichen, dass sie noch nie wahr wurden. Die sich selbst erfüllende Prophezeiung der Rückkehr der Auserwählten ins gelobte Land sehe ich als umgesetzten Plan von Messianisten und daher nicht als Zeichen des Beweises.

Ich persönlich glaube halt an eine universale Gerechtigkeit: Es kann in meiner
Logik kaum sein, daß in Afrika Leute ihr Lebtag hungern müssen und die übelsten
Krankheiten haben, und mit Ende 30 sterben, und wir im Westen fressen uns wie
Schweine tagtäglich in Schnellrestaurants voll und telefonieren mit dem Smartphon.

Jetzt sind wir bei einem uferlosen Thema angekommen, der Gerechtigkeit. Wir müssen nicht nach Afrika gehen, es reicht doch schon unser Bekanntenkreis, der genügend Beispiele für himmelschreiende Ungerechtigkeit bereithält.

Erst heute morgen kam mir in den Sinn, dass das ganze Universum keineswegs perfekt sein muss, wie wir es fordern. Auch eine Vorsehung nicht, wenn es sie gibt. Da gibt es meiner gewonnenen Überzeugung nach jede Menge Beliebigkeiten, Fehler, Irrtümer, und Belanglosigkeiten.

Viele von uns werden das kennen: man glaubt, dass alles im Leben wie auf Schienen läuft, einem Plan folgt, udn auf einmal ist Ende, und alles bricht zusammen, löst sich auf, verliert den Sinn. So geplant als Lernaufgabe, oder einfach Pech ?

Sind wir wirklich so wichtig, dass wir Anspruch auf eine perfekt-fehlerfreie Betreuung des Schicksals haben ? Oder gleichen wir nicht vielmehr einem namenlosen Vogel im Garten, der halt von der Katze gefressen wird, wenn wir mal nicht hinschauen ? Der hungert, weil wir vergessen haben, im Winter Futter nachzulegen....

Meiner Überzeugung nach sind wir so in der Mitte. Da passt jemand schon auf uns auf, es ist nur die Frage, auf jeden, und immer, und vollumfänglich ?

Also ich nicht, aber mir ist schon klar, daß ich für den Mangel,
den ich andernorts produziere, im nächsten Leben irgendwie bezahlen muß.
Zumindest im Fegefeuer "abarbeiten. Die ewige Höllenstrafe im Katholizismus
ist wiederum was ganz anderes, und eben nicht Forumsthema.
Mir gehts nur um die Logik, analog einer physikalischen Gleichung.
Es kann nicht sein, daß einer leidet, und der andere scheißt auf ihn,
und kommt völlig ungestraft davon.


Siehe oben. Wieso soll das nicht sein können ? Die Natur ist Ihrer Natur nach grausam und ungerecht. Wer als Maus auf die Welt kommt, lebt vorwiegend nur als Futter für andere. Stört es jemanden ?

Wir können nichts dafür, dass wir leben. Dies setzt wenigstens eine minimale Umweltbeeinflussung und Nahrungs- bzw. Ressourcenverbrauch voraus. Dieser kann nicht unrecht sein. Erbsünde durch Geburt ist doch ein Widerspruch in sich und grotesk.

Weil wir Parteien-Bewegungen wie zu Zeiten der Großväter nicht mehr erleben werden.

Man sieht ja, es kommt der ESM, und keiner hat was dagegen. Es gibt vielleicht keine Parteien mehr in diesem Sinne, dafür dieser so oft thematisierte einschneidende Ereignis, was auch immer.

Aber genau das kann auch gezielt *gemacht* werden - ordo ab chao.

Damit würde der gesamte derzeitige Status Quo wieder
aufgehoben, die Karten würden "neu gemischt".


Das erscheint uns fast wie eine Hoffnung, aber genau aus diesem Grund (der Retter kommt, er bringt Euch Gerechtigkeit, blah) kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die ganzen publizierten, üblichen Schauungen gar nicht die kommende Wirklichkeit zeigen, sondern eine falsche Hoffnung widerspiegeln, und uns letztlich verarschen sollen - einlullen, zur Lethargie bewegen. Bis es unumkehrbar zu spät ist und wir wieder in der DDR3.0 sitzen. Und der Retter halt wieder nicht kommt, sondern ein Phantasiegebilde bleibt.

Also ein Paradigmen-Wechsel von jetzt auf eine Minute später.

Seit dem Club of Rome in den Siebzigern wird ja thematisiert, dass Wachstum nicht unendlich anhalten kann, und ein Einbruch sicher scheint. Der kommt auch irgendwann sicher - nur, erleben wir ihn noch ?

2-3% sind überzeugt, daß was kommt, ob es Wissen ist oder nur Bauchgefühl.
Die anderen 98% kann man halt nicht überzeugen.

So überlegen wir uns auch fühlen mögen: Tatsache ist, dass die 98% bisher Recht behalten haben und dies noch lange so bleiben kann.
So sehr ich ebenfalls davon überzeugt bin, dass es eine Trendumkehr geben muss, so sehr bin ich analog zur religiösen Grundfrage vorsichtig genug und muss annehmen, mit dieser Erwartung eventuell falsch zu liegen.

Seit Jahrzehnten ist mir völlig uneinsichtig, dass Firmen=Konzerne mit abstruser Firmenatmosphäre, mit Kleinkrieg in der Belegschaft von jedem gegen jeden, mit Kurzsichtigkeit, Engstirnigkeit, Arroganz, Abgehobenheit, mit unmotivierten Mitarbeitern und von fragwürdigen Managern gesteuert, sich am Markt behaupten können.
Wie ich lernen musste, geht das. Sehr gut sogar.

Eine vernünftige Würdigung der Dinge heisst nicht unbedingt, damit auch Recht zu behalten, oftmals ist der grösste Irrsinn die beste Voraussetzung für Erfolg.
Wobei wir wieder beim Thema wären, die Götter müssen verrückt sein und lieben die Narren.

Die christliche Vorstellung eines gütigen, barmherzigen und gerechten Übervaters, der auf uns aufpassen lässt, findet sich zu 99,xxxxx% auf der Welt nicht bestätigt, sondern krass widerlegt. Schlimmstes Unrecht währt jahrzehntelang, ohne, dass es irgendjemanden stören würde, kein Diktator bricht morgens mal vor dem Spiegel zusammen, noch kein Pfarrer wurde von einer herabstürzenden Glocke erschlagen, während er einen Ministranten missbrauchte.

Ich denke, wir sollten uns da von den in der Kindheit einsuggerierten, kulturellen Märchen verabschieden. Dies erklärt die Wirklichkeit dann besser, als andersherum.

Und nur darum kann es gehen: um eine objektive Betrachtung und das Ziehen von Schlüssen daraus.

Alle beweislosen Utopien, nur, weil die doch so schön und beruhigend wären, führen uns keinen Schritt weiter.


Ebenso herzliche Grüsse zurück vom Ketzer-Baldur


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