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Schulsystem (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 26.11.2018, 00:21 (vor 1979 Tagen) @ Bubo (2121 Aufrufe)

Hallo!

Die Idee, ein Schulsystem nach den „aktuellen Lern-Wünschen der Kinder auszurichten“, in der Hoffnung, sie würden ein „besseres Gespür für sich selbst und andere" entwickeln, „für echte innere Werte“ und “ihr Leben dann nach tieferen Bedürfnissen hin ausrichten können“ als „Konsum, Geld, Macht, Besitz“, halte ich für einen Trugschluss, der genau solchen spirituellen Träumereien entspringt.

Der Trugschluß liegt vor allem darin, systematisch und organisiert erreichen zu wollen, was sich eigentlich am Besten in freier, organischer Entfaltung in einer natürlichen schullosen Umgebung entwickeln kann. Die Verschulung in der modernen Welt hat vermutlich in großer Zahl Menschen zu einem "verkopften" Leben gezwungen, die aufgrund ihrer seelischen Veranlagung daraus wenig Nutzen gezogen oder gar Schaden genommen haben. Ich meine natürliche Praktiker, also Typen, die Handwerker, Bauern, Jäger, Krieger etc. geworden wären, weil sie für die abstrakt-intellektuelle Ebene schlicht keinen Kopf haben und für ihre natürliche Entwicklung auch gar nicht brauchen.
Ich halte es zudem für einen Trugschluß, daß jeder Mensch lesen und schreiben können müßte, der insbesondere die Gleichsetzung des Analphabetismus mit Dummheit beinhaltet. Für viele ist dies lediglich ein Einfallstor für allen möglichen Unsinn, weil sie nicht zugleich zu denken lernen, wofür ihnen wegen andersartiger Verlanlagung auch die Eignung fehlt. Die Auswüchse dieser Entwicklung sehen wir überdeutlich, vor allem in der Beeinflußbarkeit der Masse der Menschen, welche die Flut der Informationen nicht zu sortieren und angemessen zu reflektieren in der Lage sind, daher also zum Glaubenmüssen gezwungen sind. Entsprechend befinden wir uns eigentlich in einer "postrationalen" Epoche, die von Ideologien und verschiedensten religionsartigen Weltanschauungssystemen geprägt ist. Diese setzen sich jeweils aus einer Reihe weltentfremdeter Glaubensätze zusammen, die nicht durchschaut werden und von denen ausgehend man sich abstrakt und intuitionslos Vorstellungen der Welt bildet, welche aber die Realität der Menschen komplett darstellen (neuerdings spricht man von "Filterblasen"). Dies ist der Gegensatz zu einer intuitiven, auf Wahrnehmung und Ahnung fußenden Erschließung der Welt, die Kindern und, wie ich meine, auch urtümlichen Völkern zueigen ist.

Insbesondere hat die Alphabetisierung die Religion ruiniert. Durch die Verbreitung der Bibel im Volk, von allen zu lesen, wurde das Christentum von einer Volksreligion zu einer abstrakten Sache gewandelt, die mit dem Verstand erfaßt werden muß. Bis dahin lebten die Menschen überwiegend noch in der (im Kern heidnischen) Glaubenswelt eines Naturvolkes mit einer natürlichen Frömmigkeit, die das Höhere intuitiv ahnt und die immateriellen Hintergründe bisweilen konkret wahrnimmt (etwa Naturgeister). Das Christentum bildete eher einen oberflächlichen Firnis und wurde, aus Erzählungen übernommen, in die eigene Glaubenswelt sinnvoll eingebaut.
Indem das verstandesmäßige Bibelstudium, das zuvor einer dünnen Schicht seelisch und mental dafür geeigneter priesterlicher Typen vorbehalten war, breiteren Bevölkerungsteilen eröffnet wurde, verbreiteten sich zwei Extreme: ein Frömmlertum, das sich durch Entfremdung von der natürlichen (intuitiven und angeborenen) Religiosität und durch eine sterile, stupide, pharisäherhafte Schriftgläubigkeit auszeichenet, sowie eine vernichtende Bibelkritik, welche die ihrem Wesen nach mythologischen, aber als historisch behaupteten (!) Grundlagen des Christentums als irrational und unhistorisch, bisweilen sogar als von Menschenhand erfunden entlarvt (rational natürlich völlig nachvollziehbar und sachlich korrekt).
Die natürliche (kindliche, aber nicht kindische) Religiosität, die keiner Beweise bedarf, sondern frei heraus die höhere Natur der Welt anerkennt und sich darnach ausrichtet, wurde durch ein verkopftes Religionssystem überdeckt, das anhand der Bibel belegt und durch dogmatische Theologiegebäude aufgebaut wird. Diese axiomatischen Glaubensgrundlagen halten wiederum einer textkritischen Betrachtung durch jene, welche das Religionssystem auch auf eine nachweisbare Grundlage zurückführen wollen, nicht stand. Dem Christentum wurde dadurch, durch Entwurzelung und Entfremdung, im Abendland weithin der Boden entzogen. Zurück bleibt eine Masse verkopfter Menschen, die ohne Orientierung sind und keinen natürlichen Zugang mehr zur Welt und zum Leben haben. Die Schule gehört zu diesem Zustand und ist durch Intensivierung oder Veränderung der hinter den Lehrplänen stehenden weltanschaulichen Systeme natürlich nicht in der Lage, ihn zu beheben.

Natürlich könnten sich gewisse Schulformen für bestimmte Kinder besser oder schlechter eignen, aber insgesamt gesehen verkraften alle das staatliche Schulsystem, mitsamt den damit verbundenen Vor- und Nachteilen (noch) ganz gut.

In Ermangelung eigener Kinder kann ich nur von mir selbst sprechen: Ich persönlich war offenbar (wohl aufgrund "zufällig" angeborener Persönlichkeit) mit einem prinzipiellen Desinteresse gegen das staatliche System gesegnet. In der Regel habe ich mich nur so weit beteiligt, wie es nötig war, um meine Ruhe zu haben. Die übrige Zeit habe ich vor mich hinphantasiert und (möglichst unauffällig) zum Fenster rausgestarrt und beobachtet. Ich habe es tatsächlich geschafft, mich von der Grundschule bis zum Abitur weitgehend nicht aus eigenen Stücken am Unterricht zu beteiligen. Innere Emigration gehört zum Fundament meiner Natur, ohne daß ich mich je bewußt dazu entschieden hätte. Regelmäßig waren Lehrer erstaunt, wenn sie meinten, mich ertappt zu haben, ich dann aber die gewünschte Antwort geben konnte. Indoktrinationen wurden ohne innere Beteiligung nachgebetet, weil die Lehrenden es hören wollten, gingen zum einen Ohr rein und zum anderen hinaus, ohne daß etwas hängen blieb, lange bevor ich das System überhaupt verstandesmäßig durchschaute. Das war wohl mein instinktives Glück. Anders wäre es gelaufen, wenn ich ein Typ wäre, der seinen Selbstwert aus seiner Umgebung bezieht und daher "im System" brillieren will. Solche saugen die gewünschten Ansichten und atmosphärischen sozialen Anforderungen wohl wie ein Schwamm auf, implementieren sie als die eigenen und spiegeln sie wider, allein weil es zum Selbstbild des "Dazugehörens" paßt, sich nicht grundsätzlich (sondern allenfalls pesudokritisch nach außen profilierend) von der Umgebung zu unterscheiden.

Rückblickend interessant: Wenn es im Laufe der Schulzeit Probleme mit Lehrern gab, schienen das jedesmal "starke" Frauen vom Typ "Emanze" gewesen zu sein, die in mir wohl den natürlichen Feind ihres Lebensprinzips witterten. In solchen Leuten, die geistig unselbständig und passiv aufnehmen und widerspiegeln, was für den sozialen Erfolg nötig ist, konzentriert sich der Geist des Systems. Entsprechend reagieren sie ätzend auf jene, die für ihre Segnungen und Methoden nicht offen sind.
Diese "Damen" waren auf eine gewisse Art, nicht oberflächlich, sondern untergründig bösartig. Hingegen hatte ich keinerlei wirklichen Probleme mit den kernigen männlichen Lateinlehrern, die niemand leiden konnte, aber im Grunde gutmütig waren. Das war eines der wenigen Fächer, von denen nach der Schulzeit überhaupt etwas blieb. Das Problem bestand eher darin, daß man sich in diesen Stunden weniger gehen lassen konnte und vorbereitet sein mußte. :-D

Was mir gerade noch gefehlt hätte: Jemand, der versucht hätte, obszön-anbiedernd in mich zu dringen und innerlich umzukrempeln, um mir zu vermitteln, was er für meine "aktuellen Lernwünsche", für "echte innere Werte" und meine "tieferen Bedürfnisse" hält. Nein danke! Die Gemeinsamkeit aller Weltverbesserer und Ideologen ist ja gerade, daß sie es gut meinen und den kaputten Zustand der Welt durch ein weiteres verkopftes System richten wollen. Jedesmal ist es nur ein weiterer Versuch, einen neuen Menschen zu konstruieren, der die Menschen vielmehr noch kaputter macht.
Eine natürliche Entwicklung zu mehr "spiritueller Reife" kann meines Erachtens nur außerhalb der Zivilisation erfolgen, was mangels Austiegsmöglichkeit in unserer Lage bedeutet, daß man die Zivilisation an der Wurzel packen und aus seinem Inneren herausreißen muß. Die Prägung darf daher nicht durch die Schule erfolgen, sondern muß in der Familie stattfinden. Die Familie, seit Urzeiten die Zellkerne der Kultur (als Organismus betrachtet), ist der natürliche Gegensatz zur Zivilisation und zum System, weswegen sie auch an allen Ecken bekämpft wird.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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