Re: "Konflikt" vs. Besetzung (Schauungen & Prophezeiungen)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Montag, 24.02.2014, 18:42 (vor 3714 Tagen) @ Taurec (6944 Aufrufe)
bearbeitet von Eyspfeil, Montag, 24.02.2014, 18:48

Hallo Taurec!

"Hallo!

Rein Erfahrungsgemäß, wenn ich mich an die Forumsdiskussionen der letzten 10 Jahre und die Auslassungen diverser Autoren erinnere, gingen Versuche, aus der jeweiligen momentanen Lage auf die Verwirklichung des Prophezeiungsszenarios zu schließen, immer fehl, weil es stets anders kam. Das ist inzwischen schon langweilig und beginnt zu nerven.

Beispielsweise stand während der Aufstände in der arabischen Welt (insbesondere Ägypten) der Gedanke im Raum: "Jetzt haben wir doch bald Krieg im Osten Afrikas von Nord bis Süd."

War natürlich nichts. Jetzt ist es dort wieder ruhiger und kann sich noch Jahre hinziehen. Das gilt auch für Syrien.

Ich halte es für möglich, daß sich die Ukraine ohne große Eskalation, aber mit veränderter Lage in der Region wieder beruhigt.

Nicht vergessen sollten wir in diesem Zusammenhang die Aussage des Wadlviertlers auf dem Treffen von 2001: "Konflikt in Galizien" Was anderes haben wir speziell für dieses Gebiet nicht.
Blöderweise ist nicht dokumentiert worden, was der Waldviertler dazu sah, ob er überhaupt etwas dazu sah oder was Interpretation ist.

"Galizien" nennt er als Österreicher, weil diese Region teil des Habsburger Reiches war. Heute liegt sie teils in Polen, teils in der Ukraine. Da die Aussage schwammig ist, sind Probleme in der Ukraine durchaus geeignet, damit in Verbindung zu stehen.

Solange das westliche System steht (d. h. das Finanzsystem und das System internationaler Beziehungen), rechne ich nicht damit, daß Rußland offen als Aggressor auftritt, z. B. in die Ukraine einmarschiert und die verfassungsmäßige Souveränität dieses Landes offen in Frage stellt. Die Russen müssen das Spiel mitmachen, wenn sie nicht als "Schurkenstaat" ausscheiden und sich Möglichkeiten verbauen wollen. Eher werden beide Seiten weiter versuchen, durch wirtschaftliche Druckmittel, Staatsstreiche und inszenierte Revolutionen die Oberhand zu gewinnen. Das kann noch eine ganze Zeit lang so dahingehen.

Erst wenn das westliche System zusammenbricht, kommt die Erfüllung der Prophezeiungen voran als deren erster Schritt. Z. B.: Kollaps des Finanzsystems, Bankrott der USA, Unfähigkeit der westlichen Staaten, staatliche Aufgaben wahrzunehmen wegen Zahlungsunfähigkeit und inneren Unruhen. Dann legen die Russen los.

Gruß
Taurec"

Hmmm...bin nicht gänzlich einverstanden mit Deiner Einschätzung.
Zwar haben wir praktisch nur die schwammige Aussage vom Waldviertler
"Konflikt in Galizien", aber das beschreibt die gegenwärtige
Situation treffend, gleichwohl sich die Lage vorübergehend
wieder beruhigen könnte. Unruhen brachen bereits 2004 aus, damals
noch ohne Todesopfer, diesmal waren es schon über hundert Opfer.

Im galizischen Polen gibt es keine potenziellen Konfliktherde,
außerdem ist das Land inzwischen wirtschaftlich relativ wohlhabend.
In der U gibt es Seuchen, die Leute können sich keinen Arzt leisten,
und circa jeder zweite hat keinen regelmäßig frequentierten Arbeitsplatz.
Und das Land ist praktisch bankrott, GR-Niveau, 3.Welt-Niveau.

"Im Augenblick sieht es so aus, daß die Ukraine an den Westen fallen würde. Wenn Rußland seinen Einfluß im Vorlauf des Krieges wieder nach Westen ausdehnt, schrittweise bis an die (inner-)deutsche Grenze, fällt die Ukraine sicher als erstes wieder an die Russen. Dann die anderen Satellitenstaaten: Polen, Tschechei usw. Ich gehe davon aus, daß das der Konflikt in Galizien ist."

"Erst wenn das westliche System zusammenbricht, kommt die Erfüllung der Prophezeiungen voran als deren erster Schritt. Z. B.: Kollaps des Finanzsystems, Bankrott der USA, Unfähigkeit der westlichen Staaten, staatliche Aufgaben wahrzunehmen wegen Zahlungsunfähigkeit und inneren Unruhen. Dann legen die Russen los."

Natürlich nimmst Du mir damit die Worte aus dem Mund, aber das ist doch ebenfalls
nur Prophezeiung, welcher kaum bis gar keine "konkreten" Schauungen gegenüberstehen!
Oder nenne mir mal welche, wonach als erstes die Ukraine eingesackt wird, dann Prag,
Polen, dann Berlin und Leipzig, eben bis zur "innendeutschen Grenze".

Zeige mir die Schauungen dazu, ich wäre begeistert.;-)

Außerdem: Wenn Rußland die Ukraine tatsächlich wieder einsackt, dann ist die
Zeit der innerukrainischen Konflikte vorbei, dann ist sie wieder eine besetzte
Provinz Rußlands. Wie man in der Ära der SU sah, kam es während der Phase von
1945 bis 1990 kaum irgendwelche Aufstände. Der Aufstand in der DDR 1953 dauerte
gerade mal einen Tag, in Prag 1968 und Ungarn 1956 wurden die einmaligen Volksaufstände
auch ganz schnell beendet.

Es machte für den WV auch gar keinen Sinn, die Ukraine separat zu betrachten:
Wenn Rußland mal mit der Ukraine loslegt, dann folgen ziemlich rasch die
übrigen ehemaligen WP-Staaten nach und er hätte dann in etwa gesagt: "Die
Ukraine wird besetzt, dann die (damalige) CSSR, und dann Polen und dann
(das in der damaligen Lesart) Ostdeutschland, usw.

Ich betone das (weil Du sagst, die Galizien-Diskussion nervt Dich allmählich),
da ich ca. 2010 einen detaillierten Traum hatte, daß Rußland die Ukraine besetzt.
Ich hörte es in den Radio-Nachrichten, und auf der Straße waren dann alle
erschreckt und aufgewühlt.

Daß die U der Kopf Rußlands sei nach einer Aussage Lenins, ist goldrichtig.
Man siehts ja: Kaum ist die Olympiade zu Ende, verschärft Rußland den Ton
gegenüber dem Westen. Aber so plump wird Putin natürlich vorerst nicht
reagieren, die U sofort zu besetzen. Erst mal werden die Finanzspritzen
ausgesetzt und der Gaspreis wieder erhöht etc. und das Ergebnis der
Parlamentswahlen abgewartet, die Ende Mai stattfinden werden.
Da ist also vorerst nur Agitation von Seiten Moskaus angesagt.

Gruß,
Eyspfeil


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