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Der Erde Riß = Abyssos in der Offenbarung (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 28.12.2017, 11:11 (vor 2311 Tagen) @ Ulrich (3987 Aufrufe)

Hallo!

Weitgehend stimmt das natürlich, aber "der Erde Riß" fehlt.

er ist für den 9. Juni 1881 in zweifacher Variante überliefert:

"... Es wird auf Erden einen grossen Riß geben. ..."

"... Was sich angehäuft hat, wird rasch nacheinander folgen: Blitze, Schreckenszeichen, Spaltung der Erde und ein Firmament mit unverständlichen Phänomenen ..."

Man muß natürlich zwischen Frankreich und Deutschland von einer gewißen Sprachbarriere ausgehen, so daß Hingerl eine französische Aussage von 1881, die zudem jahrzehntelang in der Schublade lag, ehe sie veröffentlicht wurde, nicht zwingend kennen konnte.

Die Frage ob es bei Konzionator (1920), der Vorlage des Lindeliedes, stand, ist daher durchaus relevant. Ich bin die entsprechenden Kapitel (S. 29-45, Kopie des Originals von 1920) durchgegangen, ohne die Aussage Jahennys zu finden. Lediglich von Anna Katharina Emmerick wird auf S . 44/45 eine symbolische Szene mit "Abgrund" zitiert (findet sich auch im Scharnier).

Was wir aber beim "Erdriß" noch nie in Betracht gezogen haben, ist die bei Prophezeiungen natürlich zwingend vorhandene religiöse Dimension. Letztlich fundiert das ganze Geschehen mit einem Fuß in der Offenbarung, so daß mit "der Erde Riß" schlicht der Abgrund gemeint sein könnte, in welchen während des Strafgerichts der Satan geworfen wird.

Bei der fünften Posaune: Das dämonische Heer:

"Es blies der fünfte Engel: da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und ihm wurde der Schlüssel zum Schacht des Abgrundes gegeben. Er öffnete den Schacht des Abgrundes, und es stieg Rauch aus dem Schacht empor wie der Rauch eines mächtigen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert vom Rauch des Schachtes. Aus dem Rauch [des Schachtes] kamen Heuschrecken über die Erde, und es wurde ihnen Kraft verliehen, eine Kraft, wie die Skorpione der Erde sie besitzen. [...] Sie haben über sich als König den Engel des Abgrundes, dessen Name ist auf hebräisch 'Abaddon' und auf griechisch 'Apollyon' [das heißt 'Verderben']."

In den Prophezeiungen spiegelt sich dies z. B. in den Dämonen wider, die während der Finsternis umgehen. Die ganze Finsternis in der europäischen Prophetie geht wahrscheinlich auf die Verpestung der Luft zurück, die aus dem geöffneten Höllenabgrund hervorgeht. Dieser wird am Ende wieder geschlossen.

Das tausendjährige Reich:

"Und ich sah einen Engel niedersteigen aus dem Himmel, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und Satan, und fesselte ihn auf tausend Jahre. Er warf ihn in den Abgrund, schloß zu und brachte ein Siegel darüber an, damit er nicht mehr die Völker verführe, bis vollendet sind die tausend Jahre."

Somit bedarf es eigentlich auch keiner literarischen Prophezeiung, in der wortwörtlich "Riß der Erde" steht. Dieses Motiv kann zu jeder Zeit der Offenbarung entnommen werden.

Und wir spekulieren hier auf tektonische Verschiebungen, die eine Bruch in der Kontinentalkruste hervorrufen. Dabei handelt es sich um ein endzeitliches Geschehen. :-(

Die Angelegenheit auf ein physikalisches Geschehen zu vereinfachen, geht wie immer bei der Offenbarung in die Irre, weil es allzu simpel und profan ist.

Ein Vorschlag zur "Rettung":
Der Abgrund ist nicht materiell, sondern allenfalls allegorisch für einen geistigen Abrund, der sich auf Erden auftut, bzw. niedere metaphysische oder feinstoffliche Ebenen, aus denen sich üble Kräfte der Erde bemächtigen. Er wird nicht auf Erden sichtbar werden, wurde aber im Laufe der Zeit immer wieder vom gemeinen Volk als physikalisches Geschehen verstanden – der kleinste gemeinsame Nenner des Verständnisses und der Vorstellungskraft, der jedem zugänglich ist.

Die gesamte dreitägige Finsternis ist ein physikalisch irreales Ereignis, was natürlich – wie immer – andersartige Katastrophen nicht ausschließt.

Gruß
Taurec


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