Loch in "Süddeutschland" (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Freitag, 24.08.2012, 23:48 (vor 4263 Tagen) @ BBouvier (6214 Aufrufe)

Nämlich den hier, aus den Feldpostbriefen:
"Am Schluss kommt noch Russland und fällt über Deutschland her,
aber es wird zurückgeschlagen,
weil die Natur eingreift (!),
und da wird in Süddeutschland (!)
ein Platz sein, wo das Ereignis (gewesen) sein sollte,
wo die Leute von der ganzen Welt hinreisen, zu schauen.
"

Meiner Meinung nach ein recht ansehnliches "Loch" nämlich! :-D

Ja, klar, das ist das "Loch", das im Jahre X in die Erde eingekerbt wird. Eine unbekannte Zeitspanne nach den "Funkenregen"-Ereignissen (nach unseren momentanen Erkenntnissen).

Dass es irgendwann danach gar wieder eine Art Tourismus geben wird, mit Menschen aus aller Welt, die mit wohligem Schauder das Naturdenkmal aufsuchen, lässt hoffen und spekulieren:
- "die" Menschheit überlebt nicht nur, sondern hat nach den Ereignissen im Jahre X irgendwann sogar wieder Sinn fürs Bestaunen der Folgen der Katastrophen
- ein nach "Süddeutschland" Reisen aus "der ganzen Welt" setzt einen gewissen Wohlstand und Muße bei einigen Leuten voraus; fragt sich freilich, wieviele Jahre nach der Katastrophe solche Reiseaktivitäten wieder einsetzen werden
- Geschäftstüchtige können sich schon mal Gedanken machen, wie sie oder ihre Enkel als Reiseunternehmer oder Herbergswirte vor Ort (= am Rande des Lochs) sich ein Stück aus der Sahnetorte abschneiden.

Für alle anderen - und vor allem die heute Lebenden - stellt sich vielleicht jedoch die näher liegende Frage, ob der Bayer Rill im August 1914 bei "Süddeutschland" an Bayern dachte, wie ich vor langer Zeit schon mal schrieb. Denn wenn ein Bayer Bayern meint, sagt er Bayern. Außer er spricht vornehm und mit Fremden. Hier aber schrieb er in einem Brief an seine eigene Familie. Andrerseits dürfte ein Franzose, von dem Rill das Ganze ja aufschnappte, nicht so viel Sinn für die feinen Unterschiede zwischen Bayern und einem noch weitere Gebiete umfassenden "Süddeutschland" gehabt haben, und Rill gab das Gehörte einfach wortwörtlich weiter, womit Bayern doch nicht aus dem Schneider wäre. Ist es zu weit hergeholt, 1914 Böhmen als Teil von "Süddeutschland" durchgehen zu lassen? In dem Fall wäre nicht etwa nur meine bayerische Seele wieder etwas beruhigt, sondern wir hätten nach dem Prinzip, dass Reduktion von Komplexität manchmal hilft, den Überblick zu behalten, auch den Groß-Impakt in Tschechien wieder im Kästchen.

Gruß
Richard


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