Russen am Rhein (Schauungen & Prophezeiungen)

attempto, Donnerstag, 27.10.2011, 18:15 (vor 4575 Tagen) @ BBouvier (4293 Aufrufe)

Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht, wenn Sie bei einem Kräfteverhältnis von 1:3 zugunsten des Angreifers von einer aussichtsreichen Verteidigung ausgehen. Vorausgesetzt, es bleibt bei diesem Verhältnis. Schließlich umfasst die russische Armee z.Zt. 54 Divisionen (zzgl. mehrerer Brigaden Spezialtruppen), und ob die paar Divisionen Germanistans zum Zeitpunkt des Angriffs ausnahmsweise mal vollständig in Deutschland weilen, ist zu bezweifeln.
Doch es gibt noch viel mehr Gründe, ein Scheitern der Russen anzunehmen:

1. Auch heute noch stellt ein breiter Strom für einen rasch vorzutragenden Angriff ein ziemliches lästiges Hindernis dar. Das Problem ist nicht, den eigentlichen Übergang herzustellen, sondern zum Einen die Truppenkonzentrationen am Übergang, die ein verlockendes Ziel für Artillerie und CAS darstellen, sowie das verhältnismäßig langsame Übersetzen großer Kontingente, und damit das erneute Raumfassen müssen jenseits des Flußübergangs.

2. Die russische Armee ist zwar zahlenmäßig stark, aber diese Stärke kann sie, aufgrund ihrer Befehlsstruktur kaum ausspielen. Bei den russischen Streitkräften haben untere Dienstgrade lediglich Verwaltungsaufgaben, und müssen die Ausführung von Befehlen durchsetzen. Ein Abweichen von einem empfangenen Befehl aufgrund eines veränderten (oder von der befehlsgebenden Stelle falsch eingeschätzten) Sachverhalts, kann kein russischer Offizier verantworten. Er wird also mit allen Mitteln den Fluß an der befohlenen Stelle überqueren wollen, obwohl dabei seine gesamte Einheit vernichtet wird, wobei 1 Flußbiegung weiter, der Übergang gefahrlos möglich wäre.

3. In der russischen Armee hat sich seit langem das sogenannte Dedowschtschina-System etabliert. Junge Soldaten, also die Leistungsträger, sind diesem System hilflos ausgeliefert. Das macht sich nicht nur in einer der höchsten Selbstmordraten der Welt bemerkbar, sondern auch in der Motivation der Soldaten.

4. Seit Russland wieder über gute Einkommensquellen verfügt, ist die russische Regierung bemüht, ihre Streitkräfte aufzurüsten. Alle Teilstreitkräfte wurden mit neuen, z.T. topmodernen, beeindruckenden Waffensystemen ausgestattet. Trotzdem ist das Gros der z.B. über 20.000 Panzer total veraltet, und zum größten Teil nicht einsatzfähig. Bei anderen Waffensystemen sieht es nicht viel besser aus...

Relativiert wird die Aufzählung, weil auch westliche Armeen zum Teil ähnliche Probleme haben. Insbesondere die Britische.


Gesamter Strang: