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IFan, Freitag, 19.03.2021, 22:31 (vor 1134 Tagen) @ Giraffe (1219 Aufrufe)
bearbeitet von IFan, Freitag, 19.03.2021, 22:43

Hallo Giraffe,

die Beschreibung Wodans Sohns ist ein Schlaglicht und mag nicht die vollständige Situation darstellen.

Sicherlich werden die Menschen aber auch in einer solchen Situation Tauschhandel betreiben, denn der eine hat etwas übrig, was der andere haben möchte, und der andere hat etwas übrig, was der eine haben möchte. Da aber nicht immer direkt das eine gegen das andere begehrte Gut ausgetauscht werden kann und manchmal Zwischenstationen dabei sind, wird es wohl etwas geben, was die Leute als Tauschmittel nutzen. Die Maoris haben damals Muscheln genommen; die Leute Europas werden wohl etwas anderes nehmen. Da es ja nicht ein Anfang bei Null ist, sondern die Leute vorher in einer Zivilsation gelebt haben und sich eben an diese Zivilisation erinnern können, können sie sich sicher an etwas erinnern, was es vorher schon gab und als Tauschmittel anerkannt war. Falls es (noch) kein neues Geld gibt, wofür zumindest schon eine Art Staat existieren muss, gibt es sicherlich etwas, woran sich jeder erinnern kann, dass es etwas wert war, und das ist u.a. Gold und Silber.

Ob die Leute in Wodans Sohns Dorf schon Kontakt mit anderen Dörfern / Siedlungen haben, ist nicht klar, aber es ist für die Übriggebliebenen durchaus anzunehmen. (Wobei Wodans Sohns Schau / Traum durchaus als allegorisch verstanden werden kann, wenn auch nicht muss.)

Es ist nicht unbedingt anzunehmen, dass Clans auf Dauer eine beherrschende Stellung behalten würden. Wenn dem so wäre, hätte sich bisher auch nicht auf deutschem / germanischem Boden eine Zivilsation entwickelt. Die Überlebenden haben sicher eine moralische Wertvorstellung aus der alten Welt übernommen und werden wohl etwas gegen Clans unternehmen, wahrscheinlich durchaus erfolgreich. 9 nach Christus haben sich die Dörfer zusammengetan und die damalige Weltmacht herausgeschmissen, und zwar derart, dass sie nie wiedergekommen ist.

Der BitCoin ist nur eine Vereinbarung, die möglicherweise auf einem Trugschluss beruht, dass er etwas wert sei. Handeln kannst Du damit nur, sobald Du jemanden hast, der auch meint, er sei etwas wert. (Was bei Gold sicherlich genauso ist.) Der BitCoin kann wohl nur in einer Welt existieren, die über ein www - world wide web - verfügt und im Moment als einigermaßen künstlich angesehen werden kann, als virtuelle Welt, so weit es die Computerwelt betrifft, mit Daten, die nur dort existieren und eben nur Daten sind. Computerspiele und die darin erzeugten Welten sind nur Illusion; das trifft in gewisser Weise sicherlich auch auf andere dort vorhandene Welten zu, wie künstliche Währungen. In einer einigermaßen zusammengebrochenen Zivilisation wird es wohl kaum Rechenzentren geben, online-Börsen und Kontakte in andere Länder, höchsten rudimentär. Da es wahrscheinlich eine weltweite Katastrophe sein wird, wird Amerika etc. (einschließlich New York mit der Wall Street) nicht mehr in der Form existieren, wie wir es kannten, sondern vermutlich genau so, wie es dann in Deutschland aussieht. Eine vernetzte Welt mit Usern, die sich um kaum etwas anderes kümmern als um Computer und deren Daten, mit BitCoins handeln, ihren Gehaltsscheck online bekommen und kontaktlos im nächsten Supermarkt bezahlen, wo sie auf einfachste Weise ihre Nahrung erhalten, wird es dann wohl nicht mehr geben. Und sie wird wohl auch nicht so schnell wiederaufgebaut werden können, dass die Leute, die auf Computer angewiesen sind, bis dahin überleben.

Computer sind nachher sicher noch brauchbar - wenn sie nicht durch einen elektromagnetischen Puls vernichtet worden sind - aber wohl eher so wie in der Anfangszeit, als rein lokales Gerät für Textverarbeitung, Drucken, Spielen und vielleicht in der einen oder anderen Art als Maschinensteuerung (Krankenhäuser). Eher wohl nicht als Station im WWW. Mit wem will man denn kommunizieren oder sogar künstliche Währungen handeln, wenn die Knotenpunkte zerstört sind und - falls man jemanden erreicht - auf der anderen Seite auch nur Leute sind, die ums Überleben kämpfen? Das Internet ist zwar als Kommunikationsplattform entwickelt worden, das noch funktioniert, wenn Telefon und Radio etc. ausgefallen sind, aber ob es diese Funktion heute noch erfüllen könnte, ist durchaus fraglich. Vielleicht für militärische Installationen.

BitCoin halte ich für eine Blase, möglicherweise für eine einigermaßen stabile, die eine Weile hält, aber mein Leben würde ich nicht darauf verwetten.

Auch andere Tauschmittel werden nach einer (derartigen) Katastrophe sicher nicht das Ein und Alles sein, was Dir das Leben retten wird, aber sie werden sicherlich wesentlich besser verwertbar sein als ein BitCoin oder dessen Anteil daran.

Gruß, IFan


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