Kein Mistverständnis (Freie Themen)

Frank Zintl @, Lund, Samstag, 20.03.2021, 22:42 (vor 1131 Tagen) @ xsurvivor-1 (1083 Aufrufe)

Hallo

Nein ich verwechsle nichts.

Ja die Städte begannen im Hochmittelalter schnell zu wachsen. Ja, in den Gebieten
der deutschen Ostkolonisation wurden innerhalb von 200 Jahren viele Städte gegründet,
u.a. die Perlenkette der Hansestädte an der vorher slawischen Ostseeküste. Ja es
wurden grosse Dombauprojekte in Angriff genommen.

Ich wehre mich dagegen, dass diese Zeit als friedlich und idyllisch verherrlicht wird.

Ich zitiere einen Zeitzeugen, den Minnesänger Walther von der Vogelsch äääh weide.

Aus dem "Reichston":

Untriuwe ist in der saze.
Gewalt vert uf der strasse.
Vride und reht sint sere wunt.
Diu drei enhabent geleites nict,
diu zwei enwerdent eh gesunt.

Es war keine friedliche, sondern eine kriegerische Zeit. Eine Zeitlang konnte man die
ritterlichen Streithähne auf Kreuzzug schicken. Dann fand das Gemetzel woanders statt.

Allein schon das Vorgehen des Königs Johann ohne Land gegen die englischen Adligen nach
der Magna Charta. Der Krieg zwischen Schottland und England vom späten 133. bis zum
frühen 14. Jahrhundert mit den Schlachten von Stamford Bridge, Falkirk und Bannockburn.
Die deutschen italienzuge und die Kleinkrriege zwischen Staufern und Welfen. Die
Gefangennahme von König Richard Löwenherz durch die Babenberger Herzöge in Wien. Die
Kriege der französischen Krone gegen Aufständische in Flandern mit der Schlacht von
Kortrijk (Courtrai). Das alles fällt ins Hochmittelalter. Nicht jeder deutsche
Italienzug verlief friedlich. Die -notwendigen - Kriegszüge von Ruy Diaz Campeador,
von seinen arabischen Gegnern El Cid (der Herr) genannt. Nicht zu vergessen das Vorgehen
des Deutschen Ritterorden und des Schwertbrüderorden im slawischen und baltischen
Ostseeraum bis hin zur Schlacht am Peipussee gegen das russische Bauernaufgebot von
Alexander Nevski.

Die Bauern waren leibeigen und lebten wie ihr Vieh. Praktisch überall.

Mag das Geldwesen in Ordnung gewesen sein, aber viele andere Dinge waren es nicht.

Frank


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