Edelmetallgeld (Freie Themen)

Isana Yashiro, Samstag, 13.03.2021, 10:15 (vor 1139 Tagen) @ Taurec (1282 Aufrufe)

Hallo!

An Deiner Stelle würde ich das Bargeld besser gegen die Demokratie verteidigen wollen, denn es sind die Demokraten, die das Bargeld abzuschaffen gedenken.
Bargeld, insbesondere gold- und silberhaltiges, hat während der gesamten Geschichte stets unter nichtdemokratischen Herrschaftsformen existiert.

An dieser Stelle ist die Frage angebracht, ob anderes Geld als Goldgeld überhaupt Geld ist. Schon Münzen aus Silber waren seit jeher dazu gedacht, Münzen aus Gold zu ersetzen, wenn es zu wenig Gold gab, um es als Geld verwenden zu können. Du sagtest an anderer Stelle, daß der Begriff Mittelalter kein sinnvoller wäre. Dabei darf man aber nicht vergessen, daß der Begriff nicht erfunden wurde, um Spenglerianern zu widersprechen, sondern eine wirtschaftsgeschichtliche Beschreibung ist. Deshalb fängt das Mittelalter mit der Währungsreform Karls des Großen an. Er stieg auf Silbermünzen als Währung um, weil nicht mehr genug Gold vorhanden war. Die Goldminen der Alten Welt waren erschöpft, die Goldminen der Neuen Welt noch nicht bekannt. Deshalb mußte man sich etwas einfallen lassen, um den Mangel zu kompensieren. Bald wurde auch Silber zur Mangelware. Deshalb ließen sich Händler Methoden einfallen, um ihre Versprechen abzusichern, was schließlich in die Fuggerei mündete.

Zwischen Bargeld und Demokratie gibt es keinerlei Verbindung und keine Berechtigung, eine solche anzunehmen.

Das kürze ich mal als Aussage A ab.

Die Demokraten mögen sich zwar die bürgerlichen Freiheitsrechte auf die Fahnen geschrieben haben. De facto ist demokratische Herrschaft aber immer mit der sukzessiven Befreiung der Bürger von den Freiheitsrechten verbunden. Mit der Abgabe der Stimme an den Staat, der fortan die Verantwortung für die Bürger übernimmt, widmet sich dieser der Aufgabe, den Bürger auch von anderen Elementen zu befreien, die den Bürger noch vom Staate unabhängig machen, denn diese Elemente müssen ja, wenn der Staat die Demokratie vertritt (was er immer tut, weil es keine Demokratie ohne Staat gibt), per Definition undemokratisch sein und müssen zur Bewahrung der Demokratie abgeschafft werden.
Daraus folgt, daß das Wesen des Bargeldes undemokratisch ist. Das Wesen der Demokratie wiederum ist die Unfreiheit. Bargeld bedeutet Freiheit, insbesondere Freiheit von der Demokratie und Freiheitsbefreiern. Wer das Bargeld zur Rettung der Demokratie retten will, spielt den Bargeldabschaffern in die Hände, weil er nach deren Regeln spielt, und merkt es nicht.

Aber auch hier sollte man noch einen Schritt weitergehen, denn auch Bargeld ist, wenn es von einer Zentralbank in Form minderwertiger Münzen und Banknoten herausgegeben wird, Staatsgeld, das den Bürger an die Institutionen bindet und unfrei macht.

Das Mittelalter endete als man mit amerikanischem Gold zur Goldwährung zurückkehrte. Aber auch die Goldminen der neuen Welt erwiesen sich als endlich. Daher erfand man teilgedecktes Papiergeld für dessen Wert, der Staat garantierte. Das machte den Staat zu einem notwendigem Übel. Eigentlich war er immer ein Übel und wurde als solches empfunden, aber nun war er auch eine Notwendigkeit geworden und wurde als Notwendigkeit empfunden.

Das heißt, wir leben heute in einem neuem Mittelalter. Enden kann es nur, indem wieder eine Edelmetallwährung oder etwas noch besseres eingeführt wird. Aber das Problem mit dem Goldgeld ist ja gerade, daß nicht genügend Gold vorhanden ist! Wo soll das Edelmetall also herkommen?

Es ist wohl kein Zufall, daß nicht goldgedecktes Geld in unserer Epoche von Demokraten erfunden wurde.

Das kürze ich mal als Aussage B ab. Sie widerspricht Aussage A. Es gibt doch irgendeine Bezeichnung dafür, wenn man neben der eigenen Aussage gleich noch das Gegenteil behauptet, damit man am Ende Recht behalten muß?

Mit der Rettung dieses Bargeldes wäre rein gar nichts gewonnen.
Am besten solltest Du also nicht gegen die Abschaffung des Bargeldes, sondern für die Einführung nicht nur einer goldgedeckten, sondern materiell edelmetallhaltigen Währung eintreten, die ihren Wert auch nach dem Untergang des Staates behält.

Noch besser wäre es stattdessen zu noch früheren Formen des Wirtschaftens zurückzukehren. Wo sehr alt gut ist, da muß noch älter noch besser sein.

So, wie ich die Situation einschätze, scheint mir der Untergang dieses Staates für die Einführung einer Edelmetallwährung aber unbedingt Voraussetzung zu sein.

Es könnte sich auch so verhalten, daß dieser Staat erst dann untergehen kann, wenn er nicht mehr benötigt wird. Er wird jedoch benötigt, wenn er für solche Verhältnisse wie die Wertstabilität einer Währung oder Rechtssicherheit bei Verträgen garantieren muß.

Setze Dich also am besten für den Untergang des Staates und die möglichst endgültige Abschaffung der Demokratie ein.

Wäre unter den Monarchien alles perfekt gewesen, dann hätte man sie nie gestürzt.

Dann bekommst Du Dein edelmetallhaltiges Bargeld quasi im Vorbeigehen. Das wäre der höchste Preis. Für weniger sollte man gar nicht spielen.

In einem späterem Beitrag lieferst Du eine kurze Erklärung des debitistischen Wirtschaftssystems (in dem wir leben). Da ist es seltsam, edelmetallhaltiges Bargeld zugleich als den höchsten Preis zu bezeichnen. Goldgeld wurde schließlich eingeführt, um debitistisch wirtschaften zu können.

Gruß,
Shiro


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