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Ranma, Mittwoch, 29.08.2018, 06:58 (vor 2093 Tagen) @ Taurec (2330 Aufrufe)

Hallo!

Das ist eines der Dinge, die mir gelegentlich auffallen: Unterschwellig läßt Du durchaus anmerken, daß Du den anderen für unfähig und unterlegen hältst.

Neuestes Beispiel:

Das Einzige, das ich wirklich nicht begreife, das ist, warum ihr beide, du und Taurec, euch so begriffstutzig stellt.


Du unterstellst damit, daß wir uns wider besseres Wissen gegen Deine über jeden Zweifel erhabene Position stellen würden.

Das kam gleich nach einigen Spitzfindigkeiten von euch und vor allem deiner Aussage: Abermals hast Du nicht verstanden, worum es mir ging, und behauptest ausgerechnet das, was ich vorsorglich ausschließen wollte. Aber falls du das ausschließen wolltest, warum hast du das dann explizit angesprochen? Wenn du extra das, was du ausschließen willst, noch extra ansprichst, dann führt das bei mir zu der Annahme, daß du dich verstellst.

Eine weitere Deiner Spezialitäten, die mir gelegentlich auffällt, ist das (scheinbare?) Falschverstehen und selektive Aufgreifen der Beiträge, auf die Du antwortest, und zwar derart, daß sie letztlich Deinem Standpunkt dienen, obwohl sie eigentlich eine Gegenargumentation enthielten bzw. eine sonstige Aussage trafen, die Du aber irgendwie nicht erkennst. Das fällt mir vor allem auf, wenn Du auf mich antwortest, weil ich meine eigene Position am besten kenne. Daraus entsteht für mich der Eindruck, daß es Dir per se ums Rechthaben geht, aber nicht um die Sache.

Es geht mir um Zeitersparnis und um Platzersparnis. In beidem ist auch bei mir noch Potential. Manchmal verstehe ich wirklich etwas absichtlich falsch, um eine Richtigstellung zu provozieren. Die Idee dabei ist, Richtigstellungen zu Aussagen, die ich mißverständlich formuliert finde, zu bekommen.

Des weiteren könnte man Dir eine gewisse Begriffsstutzigkeit unterstellen, wenngleich mir nicht klar ist, zu welchen Anteilen meine Beobachtung entweder auf eine solche Begriffsstutzigkeit oder auf Dein Persönlichkeitsmuster zurückzuführen ist. Offenbar gehst Du trotz möglicherweise vorliegenden Bemühens dennoch allzu oft von Deinem Standpunkt aus, den Du unterschwellig bzw. unbewußt als objektive Tatsache voraussetzt.

Insofern wäre es angebracht, ein hohes Maß an Selbstkritik nicht als eigene herausragende Qualität vorzuführen und sie dadurch ad absurdum zu führen, sondern (noch) demütiger zu reflektieren, ob man nicht selbst etwas falsch verstanden haben könnte, die andere Position zu ergründen, sich hineinzuversetzen und gegebenenfalls nachzufragen.

Andernfalls entstehen laufend sinnlose Diskussionen, in denen man Dir nichts näherbringen kann, weil Du auf Verteidigung und Angriff getrimmt bist. Auf der anderen Seite kannst Du anderen nichts beibringen, weil Du gar nicht den Kern ihrer Sache aufgreifst.

Das wäre aber schade. Viele meiner früherer Ansichten habe ich geändert, manche mehrfach. Daher sehe ich mich oft ziemlich weit am Ziel und meine, nachdem ich so viele Jahre Vieles gelernt habe, endlich etwas weitergeben zu müssen.

Ein Beispiel: Christlich erzogen wunderte ich mich lange Zeit, ob man die Idee der Reïnkarnation überhaupt in Betracht ziehen sollte. Sollte man die Idee bei uns, wo man Autos, Fernseher, Kühlschränke und so weiter hervorgebracht hat, grundlos ablehnen? Während die Inder mit ihrer Ansicht Recht hätten, obwohl sie sonst weiter nichts als Hunger und Armut zu bieten haben? Aber die ebenfalls christliche Idee, daß Gott gnädig ist und Menschen liebt, legt nahe, daß an der Reïnkarnation etwas dran ist, so daß ich langsam die buddhistische Idee übernahm. Später verstand ich die Motive der katholischen Kirche und begriff, daß sie die Reïnkarnationslehre, die im Judentum ganz selbstverständlich existiert, auslöschen wollte. Es gab bis zu diesem Versuch der katholischen Kirche noch nie eine Kultur, die keine Reïnkarnationslehre gehabt hätte. Ich konnte die Spuren überall finden. Schließlich gelangte ich zu der Auffassung, daß es die Reïnkarnationslehre, die Resultat deutschen Geisteslebens ist (neuester Artikel beim Fassadenkratzer), am besten trifft. Vielleicht nur weil diese mir kulturell nahesteht? Vielleicht weil die deutschen Geistesgrößen nicht einfach nur gängige Ansichten übernommen haben, sondern sich gegen jene stellten? Beides? Jedenfalls meine ich die anderen Ansichten über Reïnkarnation bereits hinter mir gelassen zu haben und falls mich jemand von der buddhistischen Ansicht überzeugen wollte, dann würde ich darin etwas sehen, über das ich bereits hinweg bin, so daß in so einem Fall doch ich derjenige sein müßte, der den anderen belehrt und nicht andersherum.

Umgekehrt kann ich mir sogar vorstellen, deine Ansicht über Technik irgendwann noch zu teilen. Aber bisher sehe ich Technik als neutral an und den Absichten der Verwender völlig ausgeliefert. Die gängigste Absicht ist die, andere Menschen zu massakrieren. Weil diese schon gängig ist, sehe ich in mehr Technik vor allem die Möglichkeit, auch andere Absichten zum Zug kommen zu lassen, sogar Menschen zu helfen. Darum bin ich eher ein Technokrat. Obwohl ich an manchen technischen Entwicklungen schon so viel zu kritisieren habe, daß ich bereits als Maschinenstürmer angesehen wurde.

Im übrigen fallen solche Bezeichnungen noch nicht unter das, was ich unter Beleidigung verstanden haben wollte. Bis zu meiner neulichen Kürzung der Regeln stand da noch: "Unflätigkeiten, Fäkalausdrücke, Flüche, Schimpfwörter, platte Beleidigungen sind nicht erwünscht."
(Daraus könnte ein spitzfindiger Geist übrigens durchaus die Erlaubnis für kunstvolle Beleidigungen ableiten, weswegen ich diese Grauzone nicht durch allzu präzise Formulierung extra sanktionieren wollte.:-D)

Das hatte ich durchaus als Erlaubnis für kunstvolle Beleidigungen aufgefaßt. Wobei ich sie nur dann als kunstvoll angesehen hätte, wenn man sich dadurch nicht unbedingt angegriffen fühlen müßte.

Die Grenze zum Beleidigtsein ist freilich fließend, da mancher sich schon durch unangenehme Feststellungen angegriffen fühlt. Feststellungen zur anderen Person sind, wenn es notwendig erscheint, hingegen durchaus angebracht, auch wenn sie unangenehm ausfallen. Die Notwendigkeit dünkt mir gegeben, nachdem sich bei Dir eine oberflächliche rationale Schicht mit einem tiefenpsychologischen Impuls zum Rechthabenmüssen paart (in etwa dem Typus 1 des Enneagramms entsprechend, den Du durch den Hinweis auf Deinen Gerechtigkeitssin quasi validiert hast). Dies führt dazu, daß Du eigene Irrationalitäten und axiomatische Denkstrukturen, sogar eigene Wissenslücken nicht erkennst und in der Tat an entscheidenden Stellen nicht selbstkritisch bist.

In dem Typus 1 erkenne ich mich erstaunlich gut wieder. Bisher stand ich immer nur mit der Frage davor: „Und wie stelle ich meinen Typus fest?“ Da schien es keine Methode zu geben, außer man hätte sich der Numerologie bedient. Ausgerechnet neun Typen sieht nämlich sehr nach der modernen (zehnersystembasierten), vereinfachten oder eher verkürzten Form der Numerologie aus. Mit der Methode ist die Ziffer 1 so ziemlich die letzte, die ich damit für mich erhielte.

Übrigens: Nachdem Du notorisch keine E-Mail-Adresse angibst, gibt es auch keine andere Möglichkeit, als die Angelegenheiten öffentlich auszubreiten.

Ich habe schon so viele E-Mail-Adressen, einschließlich dort gespeicherter Daten, verloren, daß ich es einfach leid bin. Die Angelegenheiten öffentlich auszubreiten stimmt mit dem Zweck eines Diskussionsforums überein und solange noch niemand meine Netzidentität mit meiner realen Identität verknüpft hat, mache ich dabei gerne mit. Es hilft sicher auch anderen, festzustellen, daß an dem Enneagramm etwas dran zu sein scheint. Ungefähr jeder neunte sollte Typus 1 sein.

Die Alternative wäre der Polizeiknüppel des Forumsleiters. Da ich aber selbst an den Diskussionen beteiligt bin, besteht die Verpflichtung, einen extra toleranten Kurs zu fahren, was statt zum Polizeiknüppel eben in solche Ausführungen mündet.

Besser als der Kurs im Prophezeiungsforum. Wie du aus eigener Erfahrung weißt.

@Sandstaub:

Ulrich will nicht mit mir reden, aber zu dem, was er zu der Erfahrung mit Kindern sagt, weiß ich etwas aus Erfahrung aus erster Hand zu sagen. Kinder sagen dann „Aber der hat angefangen!“, wenn sie tatsächlich ungerecht behandelt werden. Normalerweise läuft das so ab: Kind A haut Kind B eine rein. Kind B schlägt zurück und wird dabei erwischt und schließlich wird ihm nichtmal geglaubt. Je fieser ein Kind ist, desto besser ist es üblicherweise darin, sich selbst nicht erwischen zu lassen und das Opfer, das sich eigentlich nur wehren wollte, in die Schußlinie zu stellen. Das hat erzieherisch nur den Vorteil, das bei Kind B ein großer Zorn auf ungerechtes Verhalten geschürt wird. Möglicherweise züchtet man so den Typus 1 des Enneagramms heran.

Gruß

Ranma


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