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"Endzeit" und goldenes Zeitalter (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 25.08.2018, 16:08 (vor 2079 Tagen) @ Ranma (2655 Aufrufe)

Hallo!

Dann wäre aber nicht die Idee eines Endes, sondern nur die Naherwartung charakteristisch für die nahöstlichen Wüstenbewohner. Eine Naherwartung allerdings, die wir in Form des „Jetzt geht es aber lohoos!“ auch kennen.

Du hast den Sinn meiner Aussage nicht erfaßt. Die Idee eines nahen Weltendes ist charakteristisch für den Menschen der magischen Hochkultur. Dabei ist das Weltende das Ende der Welt, keine Cäsur bzw. kein Durchgangstadium, als welches die "Endzeit" im Abendland immer begriffen wird.

Natürlich sind beide Elemente, das "Ende der Zeiten" wie dessen zeitliche Nähe falsch, was die Europäer aber nicht daran hinderte, an oberflächliche Motive zu glauben, deren Sinn für den magischen Menschen sie nicht begriffen haben. Für den Europäer kommt Jesus wieder, klatscht den Satan in den Abgrund und im Anschluß leben wir in einer Art tausendjährigem Schlaraffenland.
Sinnvoll wäre es, beide Elemente fallen zu lassen und sich nicht mehr mit irrigen Vorstellungen abzugeben.

Das "Jetzt gehts aber los!" (in seinem natürlichen Reservat z. B. hier zu bestaunen) ist Folge der unreflektierten Übernahme der Endzeitmythen, in der Moderne gepaart mit der Katastrophengeilheit vom Leben gelangweilter Zivilisationsmenschen, die sich eine Fete ganz neuer Art wünschen.

Dieser wohlig-gruselige Katastrophenfetisch wohlstandsverwöhnter und des Lebens überdrüssiger Spätgeborener der Geschichte wird auch von den diversen Hollywoodproduktionen bedient, die natürlich keine Fortführung endzeitlicher Naherwartung sind. Letzere wäre mit der Projektion konkreter Ereignisse in die nähere Zukunft verbunden, nicht mit Katastrophenszenarien, die man sich zu Gemüte führt, die man aber (falls sie einträfen) dann lieber doch nicht hätte.

Eigentlich ist das nur eine Verunglimpfung der Theorie, mit der ursprünglich keine Explosion postuliert werden sollte.

Ich rätsele, ob es an meinem Unvermögen liegt, meine Gedanken in verständliche Form zu fassen, oder an Deiner mangelnden Zugänglichkeit.
Es ging mitnichten darum, das Universum mit einer Explosion gleichzusetzen. Erfassen sollte man das Tertium Comparationis, auf das ich hinaus wollte, nämlich die Eigenschaft einer dynamischen, prinzipiell bzw. potentiell grenzenlosen Ausdehnung. Auf dieses Konzept der Weltentstehung konnte nur der faustische Mensch kommen.

Die Urknalltheorie (der Name stammt von ihren Gegnern) ist eine wissenschaftlicher anmutende Version des jüdisch-christlichen Schöpfungsmythos.

Du scheinst reduktionistisch davon auszugehen, daß es nur in der Thora einen Schöpfungsmythos gäbe.

Warum sonst? Und wie geht das ohne Resonanz?

Die Geschichte der von politischen Motiven und mit dem Schwert vorangetriebenen Christianisierung Europas werde ich Dir nicht erzählen. Die kennst Du bestimmt.

Die Übernahme der nahöstlichen Konzeptionen war darüber hinaus von einem systematischen Falschverstehen geprägt, eben weil keine Resonanz vorhanden war. Die bloße Übernahme der Begriffe ist kein Indiz für seelische Ähnlichkeit der sie verwendenden Menschen.

Hoffentlich fällt ihm wenigstens mal auf, daß Jesus von Nazareth kein nahes Weltende gelehrt hat.

Dazu, daß Du mal wieder vorlaut von Dingen schreibst, von denen Du keine Ahnung hast, hat Dich Ulrich schon geschulmeistert.

Ein neues Goldene Zeitalter in einer erneuerten Welt kann ich mir dagegen nicht so einfach vorstellen. Wie würde das aussehen?

Daß Du es aus abendländischen Quellen nicht kennst und Dir nicht vorstellen kannst, tut allerdings nichts zur Sache. Es kommt beispielsweise bei Nostradamus als Motiv an mehreren Stellen vor. Es scheint sich damit wohl die Vorstellung von der Rückkehr in einen paradisischen Urzustand zu verbinden, was wahrscheinlich die größte Nähe ist, die der Abendländer zum ewigen Gottesreich des magischen Menschen seelisch herstellen kann. Gleichwohl ist die Vorstellung rein irdisch gefaßt.

Sie ist es übrigens auch bei Philosophen wie Evola, bei dem das goldene Zeitalter als prähistorischer Urzustand der Herrschaft der Hyperboräer in die fernste Vergangenheit gelegt ist. Seitdem erfolgte in langen Äonen, die jedes für sich geschlossene Großzyklen sind, ein spiralförmiger Abstieg, wobei die gesamte bekannte Geschichte der Hochkulturen seit dem Ende der Eiszeit bzw. der Sintflutkatastrophe das "eiserne Zeitalter" ist (das nichts mit der Eisenzeit zu tun hat).

Es ist zumindest vorstellbar, daß in einer nicht näher datierbaren künftigen Durchgangszeit im metaphysischen Getriebe der Welt "Stellschrauben" gedreht werden, welche nach einer Tabula Rasa schaffenden Cäsur auf Erden von den heutigen gänzlich verschiedene seelische Voraussetzungen des Lebens herstellen. Das entspräche allegorisch der Neuschöpfung der Welt in der Edda, bei der Baldur wiederaufersteht und die Götter zurückkehren.
Wie das aussehen würde, läßt sich konkret gar nicht ausmalen. Möglicherweise würden dann die männlichen und weiblichen Archetypen auf Erden klar hervortreten, die heute nur als dumpfe Möglichkeit und ferner Anklang in der menschlichen Seele ruhen, dabei allenfalls verzerrt und in ihrer Potenz geschwächt hervortreten. Dieser Stärkung der Qualitäten entspräche eine Schwächung der Quantität, so daß von einer weitestgehend entleerten Erde mit nur wenigen, geistig ungleich mächtigeren Menschen auszugehen wäre.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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