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Russisches Selbstbild (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Montag, 18.01.2021, 12:40 (vor 1194 Tagen) @ Bea (2079 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Montag, 18.01.2021, 12:46

Hallo!

Der Vortragende (ich habe mir nicht das ganze Video angesehen) folgt offenbar Alexander Dugins politischer Doktrin oder ruht zumindest auf ähnlichen Grundgedanken.
Ich habe das vor Jahren hier bereits dargelegt.

Mit Schauungen hat das ursächlich weniger zu tun, sondern vielmehr mit dem wieder wachsenden russischen Selbstverständnis als letztes christliches Großreich, das in der Nachfolge des Römischen Reiches steht. In dieser Funktion kommt ihnen die gottgegebene Rolle zu, den Völkern voranzugehen und sie im Lichte der christlichen Tradition zu führen. Nichts anderes war auch die Reichsidee, die dem Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation zugrundelag und sich insbesondere in der Deutschen Ostsiedlung auslebte.
Die Russen sind ein vergleichsweise junges Volk und stehen seelisch etwa dort, wo die Deutschen im Hochmittelalter standen. Als ihre spirituelle Mission empfinden sie es, vom Zentrum Eurasiens aus über den Doppelkontinent zu herrschen. Der russische General in dem Video bringt es nur in einer moderneren, geostrategischen Sprache zum Ausdruck, indem er wie selbstverständlich den russischen Herrschaftsanspruch vom atlantischen Ozean bis zum Pazifik (und darüber hinaus) formuliert.

Vorausgesetzt, daß die Schauungen echte Zukunft zeigen, bedeuten diese Bilder die konkrete Umsetzung dieser spirituellen Mission, die spiegelbildlich zum Zusammenbruche Europas verläuft. Dessen gegenwärtige nihilistische und gottlose Herrschaft stellt das ins Negative gekippte Scheitern seiner spirituellen Mission am Ende das abendländischen Zyklus dar. Es würde mich nicht wundern, wenn es manche Russen als Teil der russischen Aufgabe empfänden, diese Abirrung vom göttlichen Wege durch eine moderne Form der Kreuzzüge und eine "russische Westsiedlung" zu korrigieren.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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