Germania Slavica 2 (Freie Themen)

Frank Zintl @, Lund, Mittwoch, 03.02.2021, 15:50 (vor 1178 Tagen) @ Frank Zintl (1125 Aufrufe)

Hallo

Die Ottonen etablierten im 10. Jahrhundert eine indirekte Kontrolle über die
(immer noch heidnischen) Slawengebiete im Gebiet der ehemaligen DDR. Sie machten
die Slawenstämme tributpflichtig und zu Vasallen des deutschen Kaisers. Aber es
kam zu keiner deutschen Besiedelung und Landnahme. Z.B. waren die böhmischen
Könige Vasallen der deutschen Kaiser. Viel später erhielt der böhmische König die
Kurwürde, wie man in Eike von Repgows Sachsenspiegel nachlesen kann. Aber die
eigentliche deutsche Ostbesiedlung begann erst um 1150. Startsignal war vermutlich
der zweite Kreuzzug. Aus Deutschland richtete man an den Papst die Anfrage, ob man
seinen Kreuzzug nicht vor der Haustür machen und die Slawen christianisieren könnte,
statt nach Palästina zu ziehen Das wurde bewilligt. Um die gleiche Zeit bekam
Deutschland seine ersten beiden Hafenstädte an der Ostsee - Kiel und Lübeck.
Lübeck war vorher ein slawisches Fischerdofr, das wenige Jahre zuvor niedergebrannt
worden war. Zwischen 1200 und 1300 kam es dann zu einer massiven Ansiedlung von
Deutschen in den Slawengebieten. Teils auch weil die slawischen Stammesfürsten
unbewohnte Gebiete urbar machen wollten und dazu deutsche Bauern mit Dreifelder-
wirtschaft brauchten. Aber auch der deutsche Orden und die an der Küste vordringende
Hanse waren Bestandteil dieser Ostkolonisation. Die Slawen wurden nicht vertrieben
und auch nicht ausgerottet. Sie wurden Teil einer neuen Mischbevölkering. So habe
ich diesen Teil der Geschichte jedenfalls verstanden.

Frank


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