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Auf solche "Diskussionen" lasse ich mich nicht ein. (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 21.01.2021, 15:58 (vor 1181 Tagen) @ xsurvivor-1 (1424 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Samstag, 23.01.2021, 17:10

Hallo!

Es würde nämlich nur dazu führen, daß gebetsmühlenhaft immer die selben Behauptungen wiederholt werden würden, ohne auf die Aussagen der anderen Seite einzugehen, wie es von Dir gerade erfolgt.

Eine aggressive Ideologie gibt NIEMALS von selber aus - das hat es in der ganzen Geschichte nie gegeben.

Als ob der Bolschewismus jemals freiwillig aufgeben würde...

Das ist eine reduktionistische Behauptung, die sich eben aus dem Irrgarten der abgeschlossenen Langzeitstrategiereligion ergibt. Der Bolschewismus in Rußland endete, weil er sich wirtschaftlich nicht selbst getragen hat und er nicht zuletzt nie authentischer Ausdruck der russischen Seele war. Am Ende der UdSSR war selbige längst nur noch auf dem Papier und in den stoisch dahergeplapperten, phrasenhaften Bekenntnissen der in ihrem System Verfangenen "kommunistisch".

Spengler hat dies bereits 1933 hellsichtig erkannt. So schreibt er in "Jahre der Entscheidung":

"Dies Bolschewistenregiment ist kein Staat in unserem Sinne, wie es das petrinische Rußland gewesen war. Es besteht wie Kiptschak, das Reich der 'goldenen Horde' in der Mongolenzeit, aus einer herrschenden Horde – kommunistische Partei genannt – mit Häuptlingen und einem allmächtigen Khan und einer etwa hundertmal so zahlreichen unterworfenen, wehrlosen Masse. Von echtem Marxismus ist da sehr wenig, außer in Namen und Programmen. In Wirklichkeit besteht ein tartarischer Absolutismus, der die Welt aufwiegelt und ausbeutet, ohne auf Grenzen zu achten, es seien denn die der Vorsicht, verschmitzt, grausam, mit dem Mord als alltäglichem Mittel der Verwaltung, jeden Augenblick vor der Möglichkeit einen Dschingiskhan auftreten zu sehen, der Asien und Europa aufrollt.
Der echte Russe ist in seinem Lebensgefühl Nomade geblieben, ganz wie der Nordchinese, der Mandschu und Turkmene. Heimat ist ihm nicht das Dorf, sondern die endlose Ebene, das Mütterchen Rußland. Die Seele dieser unendlichen Landschaft treibt ihn zum Wandern ohne Ziel. Der 'Wille' fehlt. Das germanische Lebensgefühl hat ein Ziel, das erobert werden muß, ein fernes Land, ein Problem, einen Gott, eine Macht, Ruhm oder Reichtum. Hier wandern Bauernfamilien, Handwerker und Arbeiter von einer Gegend in die andere, von Fabrik zu Fabrik, ohne Not, nur dem inneren Drange folgend. Keine Gewaltmaßnahme der Sowjets hat das hindern können, obwohl es das Entstehen eines Stammes gelernter und mit dem Werk verbundener Arbeitskräfte unmöglich macht. Schon daran scheitert der Versuch, eine Wirtschaft westeuropäischer Art ohne fremde Mitarbeit zu schaffen und zu erhalten.
Aber ist das kommunistische Programm überhaupt noch ernst gemeint, als Ideal nämlich, dem Millionen von Menschen geopfert worden sind und um dessen willen Millionen hungern und im Elend leben? Oder ist es nur ein äußerst wirksames Kampfmittel der Verteidigung gegen die unterworfene Masse, vor allem die Bauern, und des Angriffs gegen die verhaßte, nichtrussische Welt, die zersetzt werden soll, bevor man sie niederwirft?1 Sicher ist, daß sich tatsächlich nicht viel ändern würde, wenn man eines Tages aus Gründen der machtpolitischen Zweckmäßigkeit das kommunistische Prinzip fallen ließe. Die Namen würden anders werden; die Verwaltungszweige der Wirtschaftsorganisation würden Konzerne heißen, die Kommissionen Aufsichtsräte, die Kommunisten selbst Aktienbesitzer. Im übrigen ist die westlich-kapitalistische Form längst vorhanden.

1 Dostojewski schrieb 1878: 'Alle Menschen müssen russisch werden, als erstes und vor allen Dingen russisch werden. Ist die Allmenschheit die russische Nationalidee, so muß vor allem erst jeder Russe werden.'" ("Jahre der Entscheidung", 1933, 101.–125. Tausend, S. 44f.)

Genau so kam es auch. Der Bolschewismus wurde aus machtpolitischen Erwägungen heraus aufgegeben, wobei sich innerlich für die Russen nichts änderte, denn sie waren zu keinem Zeitpunkt eingefleischte Kommunisten. Dies war eine Weltanschauung, die in Rußland niemals richtig lebendig war, nicht so, wie sie sich in den Köpfen westlicher Linker abspielte. Aus diesem Grunde wird sie dort niemals wiederkehren. Sie wurde ein für alle mal abgelegt wie ein drückender Schuh, der nie paßte.

Hier zur Info wie es wirklich aussieht:
[...]
Gut informierte Kommunisten wissen, dass die Sowjetunion hinter der Fassade der Russischen Föderation noch immer existiert. Die UdSSR ist noch immer das sowjetische Mutterland und der »Generalstab« der weltweiten kommunistischen Bewegung.

https://www.weltoktober.de/kommunistisch.html

Was angebliche angeblich gut informierte Kommunisten zu wissen glauben, ist allerdings ebenso uninteressant wie die Behauptungen Thorsten Manns auf seiner Webseite, der nur innerhalb seines selbstgeschaffenen Glaubensystems denkt und argumentiert, wofür er unter Auschluß alles anderen die ihm genehmen Quellen zitiert. So läuft es in allen Weltanschauungsgebäuden, die monokausal die ganze Welt auf ein isoliertes Axiom hin interpretieren.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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