Maßloser Konsum in kranker Gesellschaft normal - Wege alleine gehen (Schauungen & Prophezeiungen)

Lieselotte, Samstag, 10.10.2015, 19:31 (vor 3135 Tagen) @ ITOma (4511 Aufrufe)

Hallo,

entschuldigt bitte, dass ich mich hier ran hänge. Du greifst da einen Gedanken auf, der mir heute morgen schon kam, aber irgendwie verloren ging, ITOma.

"Diese ganzen überflüssigen Käufe von Konsumgütern sind Ersatzbefriedigungen für etwas, das den meisten Leuten die letzten 70 Jahre lang gründlich ausgetrieben wurde: der Stolz auf ihre Leistungen, und der Stolz, einem angesehenen Volk anzugehören."

Natürlich liegt das "Verzichts-Problem" tiefer. Unbefriedigte Menschen verzichten nun mal nicht gerne. Egal, auf was. Man kann auch sagen: Menschen, die nicht richtig im Sinne von "erfüllend" (ihrem schicksalsgemäßen Auftrag entsprechend) leben, konsumieren als Ersatz für dieses ihr fehlendes Leben mehr oder gar wahllos andere Dinge.

Ob das "erfüllend leben" jetzt was mit fehlendem Stolz auf Leistungen zu tun hat, wage ich zu bezweifeln; eben dies wird von typischen "Bunzelmicheln" (klassischen "Bürgern") am deutlichsten und m. Meinung nach übermäßig heraus gekehrt: man arbeite ja so viel und zahle so viel Steuern, wird meist betont, überbetont, als erwarte man dafür auch noch Zuspruch und Fleißkärtchen. Dabei kann man doch für die vielen Euronen so viele schöne Sachen kaufen. Und damit sind sie immer noch nicht zufrieden, die Michels *Ironieoff*....

Diese Leute sind m. Meinung nach fehlgeleitet. Bzw. ihre Leistung oder das, was sie als "Leistung" sehen (Arbeit) ist fehlgeleitet. Sie arbeiten nicht für sich. Auch nicht primär für ihre Familie. Nein, sie arbeiten für Fremde.

Und sie arbeiten das Falsche, denn sie machen in den seltensten Fällen das, was sie eigentlich "werden wollten", als sie jung waren. Sie haben halt irgend etwas gelernt, weil man das so machen muss. Oder weil die Lehrstelle gerade frei war. Oder weil die Eltern das so wollten. Oder weil Jupp Schmitz von nebenan das auch gemacht hat und der war so ein toller Kerl. Alles fremdbestimmte Gründe.

Sie haben sich also der angepassten Gesellschaft angepasst und führen nun ein Leben, welches nicht ihres ist. Denn ihre Träume, das, was sie werden wollten, das haben sie recht früh begraben. Solche armen Menschen brauchen natürlich massenweise Ersatzbefriedigung, d.h. Belohnung in Form von Konsum.

Dann kommt es: Haus, Besitztümer noch und nöcher, alles doppelt und dreifach. Bei Beziehungen sieht es genauso aus: Man hat eine Konsummentalität entwickelt, der andere ist dafür da, die eigenen BEdürfnisse zu befriedigen. Klappt das nicht, muss sofort der nächste "Partner" her.

So ist diese angepasst-kranke Gesellschaft. Und da sich fast jeder anpasst, entstehen auch immer neue krankhaft Angepasste.

Leider sind die meisten Leute so. Ich bin schon etwas älter und einiges rum gekommen. Diese Egoprotzerei mit "Haus, Auto, Schaukelpferd" erlebt man überall. Daran krankt die ganze Gesellschaft. Aber ich bin der Meinung, die deutsche Gesellschaft ist eh seit dem letzten Weltkrieg tief traumatisiert; es traut sich ja kaum jemand mehr, er selbst zu sein. Es gibt eine schwere Identitätskrise im Land. Die Menschen identifizieren sich nur über Besitztum. Und wer keines hat oder gar keines haben will, gilt als "Schmarotzer".

Was wiederum kein Wunder ist, wenn man an die alliierte Umerziehung denkt. Es wurde eine krankhaft angepasste Bevölkerung erschaffen. Toleranz gilt als höchstes Gebot, Eigenständigkeit ist verpönt, überall, und wenn man so ist, muss man mit dem gesellschaftlichen Ausschluß rechnen.

Und wer will das schon von den Herdenmichels.

Leider wird man in der Herde nicht autark. Man muss dann schon mal Wege auch alleine gehen. Es lohnt sich!

gruß Lieselotte


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