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Unfähigkeit der Masse, die Lage zu erkennen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 09.10.2015, 16:43 (vor 3135 Tagen) @ Lieselotte (4837 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 09.10.2015, 16:49

Hallo!

ich kenne jede Menge Leute, die jede Menge Dinge machen, die nichts bringen. Es kann nur einen Grund für diese Aktivitäten geben: Man tut etwas, um überhaupt etwas zu tun, und somit sein Gewissen zu beruhigen.

Es scheint auch keiner fähig zu sein, sich die Folgen der Asylschwemme im kommenden Winter vorzustellen, vielleicht fehlt den Menschen einfach die Phantasie oder sie hoffen: Mich erwischt es schon nicht. Bis zur nächsten Wahl ist es natürlich, bei dem Fremdbesiedelungstempo, längst zu spät. Im Winter wird es schon zu spät sein.

Mir fallen da die Worte Oswald Spenglers in "Jahre der Entscheidung" ein, die sich restlos auf unsere Zeit übertragen lassen:

"Einen langen Krieg ertragen wenige, ohne seelisch zu verderben; einen langen Frieden erträgt niemand. Diese Friedenszeit von 1870 bis 1914 und die Erinnerung an sie hat alle weißen Menschen satt, begehrlich, urteilslos und unfähig gemacht, Unglück zu ertragen: die Folge sehen wir in den utopischen Vorstellungen und Forderungen, mit denen heute jeder Demagoge auftritt, Forderungen an die Zeit, die Staaten, die Parteien, vor allem »die anderen«, ohne an die Grenzen des Möglichen, an Pflichten, Leistungen und Entsagung auch nur zu erinnern.

Dieser allzu lange Friede über dem vor wachsender Erregung zitternden Boden ist eine furchtbare Erbschaft. Kein Staatsmann, keine Partei, kaum ein politischer Denker steht heute sicher genug, um die Wahrheit zu sagen. Sie lügen alle, sie stimmen alle in den Chorus der verwöhnten und unwissenden Menge ein, die es morgen so und noch besser haben will wie einst, obwohl die Staatsmänner und Wirtschaftsführer die furchtbare Wirklichkeit besser kennen sollten. Aber was für Führer haben wir heute in der Welt! Dieser feige und unehrliche Optimismus kündet jeden Monat einmal die »wiederkehrende« Konjunktur und prosperity an, sobald ein paar Haussespekulanten die Kurse flüchtig steigen lassen; das Ende der Arbeitslosigkeit, sobald irgendwo 100 Mann eingestellt werden, und vor allem die erreichte »Verständigung« der Völker, sobald der Völkerbund, dieser Schwärm von Sommerfrischlern, die am Genfer See schmarotzen, irgendeinen Entschluß faßt. Und in allen Versammlungen und Zeitungen hallt das Wort Krise wider als der Ausdruck für eine vorübergehende Störung des Behagens, mit dem man sich über die Tatsache belügt, daß es sich um eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen handelt, die normale Form, in der sich die großen Wendungen der Geschichte vollziehen.

Denn wir leben in einer gewaltigen Zeit. Es ist die größte, welche die Kultur des Abendlandes je erlebt hat und erleben wird, dieselbe, welche die Antike von Cannä bis Aktium erlebt hat, dieselbe, aus der die Namen Hannibal, Scipio, Gracchus, Marius, Sulla, Cäsar herüberleuchten. Der Weltkrieg war für uns nur der erste Blitz und Donner aus der Gewitterwolke, die schicksalsschwer über dieses Jahrhundert dahinzieht. Die Form der Welt wird heute aus dem Grunde umgeschaffen wie damals durch das beginnende Imperium Romanum, ohne daß das Wollen und Wünschen »der meisten« beachtet und ohne daß die Opfer gezählt werden, die jede solche Entscheidung fordert. Aber wer versteht das? Wer erträgt das? Wer empfindet es als Glück, dabei zu sein? Die Zeit ist gewaltig, aber um so kleiner sind die Menschen. Sie ertragen keine Tragödie mehr, weder auf der Bühne noch in Wirklichkeit. Sie wollen das happy end flacher Unterhaltungsromane, kümmerlich und müde wie sie sind."

Aber auch:
"Die feige Sicherheit vom Ausgang des vorigen Jahrhunderts ist zu Ende. Das Leben in Gefahr, das eigentliche Leben der Geschichte, tritt wieder in sein Recht. Alles ist ins Gleiten gekommen. Jetzt zählt nur der Mensch, der etwas wagt, der den Mut hat, die Dinge zu sehen und zu nehmen, wie sie sind. Die Zeit kommt – nein, sie ist schon da! –, die keinen Raum mehr hat für zarte Seelen und schwächliche Ideale. Das uralte Barbarentum, das jahrhundertelang unter der Formenstrenge einer hohen Kultur verborgen und gefesselt lag, wacht wieder auf, jetzt wo die Kultur vollendet ist und die Zivilisation begonnen hat, jene kriegerische gesunde Freude an der eigenen Kraft, welche das mit Literatur gesättigte Zeitalter des rationalistischen Denkens verachtet, jener ungebrochene Instinkt der Rasse, der anders leben will als unter dem Druck der gelesenen Büchermasse und Bücherideale. Im westeuropäischen Volkstum lebt noch genug davon, auch in den amerikanischen Prärien und darüber hinaus in der großen nordasiatischen Ebene, wo die Welteroberer wachsen."

Die Frage ist, ob heute – ein Jahrhundert später – noch immer genug davon im westeuropäischen Volkstum vorhanden ist.
Das hatte ich im Sinn, als ich neulich im Gelben schrieb, wir müssten quasi wieder in unserer Frühzeit beginnen und urtümliche Instinkte erwecken.
Alle Theorien, alles Gerede, Pläne, die auf dem System aufbauen und es mit dessen eigenen Mitteln bekämpfen wollen, sind lebensfeindliches Gequatsche. Aus Begriffen wie "ziviler Ungehorsam" tropft die Zivilisation und ihre sorgsam eingehegten Kampfplätze, wo nichts mehr gefährlich ist, die ganze Altenheimstimmung aus jeder einzelnen Silbe.
Dieser Staat, diese Gesellschaft sind nicht reformierbar. Man sollte sie daher sterben lassen, die anbrechende Wolfszeit als Tatsache anerkennen und Maßnahmen ergreifen, sie zu meistern – geistig wie materiell. Man kann allein und muß bei sich selbst ansetzen. Wir müssen wieder gefährlich werden, freilich ohne grausam zu werden. Das gleicht der Lösung des gordischen Knotens oder Münchhausen, der sich selbst am Schopfe aus dem Sumpf zieht. Man muß tief in die eigene Seele gehen und den ganzen Müll eines sterbenden Zeitalters rausbringen. (Schriften wie diese könnten wohl hilfreich sein, jedenfalls für die männliche Seite.)

Es ist natürlich ein Widerspruch, gegen "das mit Literatur gesättigte Zeitalter des rationalistischen Denkens" seinerseits mit Schreiben anzugehen. Das bringt jedoch schon das Medium Internet mit sich.
Ich vermute aber: Entweder man hat es noch in sich oder nicht mehr. Man kann lediglich darauf hinweisen, aber viele werden wohl als gewogen und zu leich befunden auf der Strecke bleiben.

Gruß
Taurec

P.S.: "Keltogermanen". Natürlich gab es die nicht. ;-) Damit meinte ich allzu verkürzend die Verbindung aus keltischen und germanischen Stämmen, aus deren wohl nicht gänzlich unähnlicher Seelenlandschaft mit Frankreich und Deutschland als Kernländern die faustische Kultur entstand.


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: