Danke für Deine Gedanken (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Sonntag, 08.09.2013, 19:52 (vor 3882 Tagen) @ Fenrizwolf (5215 Aufrufe)
bearbeitet von RichardS, Sonntag, 08.09.2013, 20:11

Hallo, Fenrizwolf!

Danke für Deine Gedanken. Ich habe Stephan Berndt offen angesprochen, inhaltlich hat er nicht reagiert, aber entgangen ist ihm meine Kritik nicht, was Du ja an anderer Stelle hier im Forum feststellen kannst. Ich verspüre wenig Lust, in Diskussionen mit anderen, also in diesem Fall mit Dir, mich über Stephan Berndt auszulassen. Aber da Du meine gelaufene Kritik an ihm im Fall des Hoffmann-Interviews und - nicht zu vergessen - seines späteren Nachtretens gegen diese Dame, um von sich abzulenken, teilweise falsch interpretierst, nutze ich die Gelegenheit, zu eventuell nötigen Klarstellungen das Meine beizutragen. Ich hangele mich an Deinem Beitrag entlang:

„Deiner Kritik an der fehlenden Nachfrage Stephan Berndts gegenüber Gabriele Hoffmann kann ich mich zwar grundsätzlich anschließen,“

Danke. Wobei die Kritik an der „fehlenden Nachfrage“ ja über diesen Fakt die Fragen aufwarf: Fehlte es auch an der zuvor nötigen Recherche, auf deren Basis der eklatante Widerspruch in den Zeitangaben für den Interviewer überhaupt erkennbar geworden wäre? (Durchaus möglich, dass Stephan Berndt erst durch die Diskussion hier im Forum auf den Widerspruch aufmerksam wurde.) Interessierten den Interviewer derartige Aussagen überhaupt oder fielen diese und andere schon deshalb aus dem ihn interessierenden Raster, weil er auf das Thema fixiert war, das ich mal das Irlmaier-Russenfeldzug-Szenario nenne. Die zu kritisierende „fehlende Nachfrage“ ist ohne den Rattenschwanz solcher und ähnlicher Fragen gar nicht denkbar. Und wichtig daran ist m. E. folgendes: Dass jeder (auch potentielle) Leser hier bereits einen Prüfstein vor sich hat, an dem er selber beurteilen kann, wie nützlich oder schädlich ihm die ‚Erkenntnisse‘ des Stephan Berndt sein können. Und er hat nun mal eine gewisse Außenwirkung bei unserem Thema.

„aber ich bin etwas irritiert über die Schärfe in Deinen Worten.“

Ich nehme die Thematik ernst, praktisch wie theoretisch. Ein Autor wie Berndt könnte viel nützen und er kann viel schaden.

„Freilich sollte ein Buchautor einen höheren Anspruch auf Recherchen legen als ein Dilettant, doch als boshaft manipulativ habe ich sein fehlendes Nachbohren nicht empfunden.“

Ich empfinde „sein fehlendes Nachbohren“ weder als boshaft noch als manipulativ. Oben wie in meinen eigentlichen Beitragen hierzu sollte ersichtlich sein, wohin die Reise meiner Kritik geht. Sie ist völlig anders gelagert.

„Mir fällt es schwer, zu glauben, daß sein monetäres Interesse ihn dazu verleitet, uns dreckigen Wein in neuen Schläuchen vorzusetzen.“

Auch ich glaube das nicht und will mich auch gar nicht darum bemühen. Was ich denke, habe ich geschrieben. Und das geht in andere Richtungen.

„In dieser Nische wird man sich mit Buchveröffentlichungen wohl kaum eine so goldene Nase verdienen können,“

Sicher nicht.

„als daß es sich lohnt, seine eigene Integrität aufs Spiel zu setzen.“

Es gibt mehr Gründe als der von dir genannte, „seine eigene Integrität aufs Spiel zu setzen“. Aber über die Integrität Stephan Berndts mich hier zu äußern, steht mir nicht zu und interessiert mich auch nicht.

„Vielmehr unterstelle ich ihm eine bei Introvertierten wohl häufig anzutreffende Form der Zurückhaltung.“

Der Gedanke, Stephan Berndt, wie ich ihn hier erfahre und in einem Nachbarforum früher jahrelang erfahren durfte, könnte introvertiert sein , ist grotesk und der Allerletzte, der mir jemals gekommen wäre, Fenrizwolf. Ich hoffe, es ist nicht ehrenrührig, wenn ich Dir sage, dass Stephan Berndt eher das Gegenteil ist. Und ich weiß, was introvertiert ist – ich z. B. bin das. Und so mag diese meine Feststellung über mich Dich erneut irritieren, wenn Du an meine gelegentliche ‚Schärfe‘ in meinen Worten denkst. Ich will eigentlich immer nur lieb sein – aber ich weiß, dass das ein Fehler wäre. Und: Im Grunde wäre es für Stephan Berndt vernünftig gewesen, dass zu tun, wonach es für Tage ohnehin aussah: auf meine Kritik (die ich ja auch als Hinweise für Mitleser (!) verstehe) gar nicht zu reagieren, auf jeden Fall aber nicht mit Witzen über Dorfschulen und vollbusige Nachhilfelehrerinnen. Denn das - das Nicht-Reagieren - ist doch das probateste Mittel, wenn man eine Kritik an sich selber nicht reflektieren und trotzdem im Rampenlicht auf der Bühne seinen Platz behaupten will: den anderen, soweit es geht, totschweigen. Das kennst Du sicher aus der Politik.

Nicht jedes Nicht-Reagieren speist sich aus einem introvertierten Charakter. Nicht jeder, der Kritik nicht zur Kenntnis nimmt und ein (inhaltliches) Auseinandersetzen mit ihr meidet, ist per se ‚zurückhaltend‘. Überleg Dir die Sphären, in denen das Gang und Gäbe ist – diese Sphären sind in der Regel mit lauter Menschen bevölkert, die es verstehen (wollen), sich ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.

„In meinem bisher kurzen Leben habe ich, wenn auch nicht auf Anhieb, die meisten notorischen Lügner stets als solche erkannt.“

Gratulation. Allerdings sehe ich nicht, dass Lügen o. ä. hier eine Rolle spielen.

„Aber aus Erfahrung weiß ich auch, daß es mir am wenigsten dient, wenn ich den Erbärmlichen ihre Unvollkommenheit unter die Augenlider reibe.“

Das tue ich nicht. Ich denke wie andere hier, auch wie Berndt, an die Leser. Es geht uns doch um Fortschritte, und wenn sie noch so mühsam zu erarbeiten sind, im Erkennen und Beurteilen dessen, was uns wichtig erscheint. Das sind nicht nur Personen, sondern auch Themen. Unvollkommen sind wir im Übrigen alle. Aber das ist nicht das Thema.

„Derlei Getier kommt NIE mit offenem Visier angeritten. Da helfen nur Pfähle.
Das soll nur als Beispiel dienen, und ist auf keinen von Euch beiden gemünzt.“

Dann sag ich mal lieber nichts dazu.

„Manche Charaktere sind halt aus Erfahrung zur Zurückhaltung verdammt, während andere
dafür bewundert werden, Contenance als Fremdwort zu begreifen.“

Was Deine Unterstellung angeht (‚Zurückhaltung‘), siehe oben. Noch einmal: Ich werfe Berndt nicht vor, extrovertiert zu sein, das wäre doch gar nicht zu kritisieren (es muss ja nicht jeder so sein wie ich, der lieber in der zweiten Reihe steht und erst einmal lange beobachtet, was sich da so alles im Zentrum tut, bevor er sich dann vielleicht doch mal traut, sein Stimmchen zu erheben), nicht dass nun irgendwer anderes das bei mir ‚herausliest‘ und ich auch noch darauf antworten soll.

„Ich bin also gerne dazu bereit, Stephan Berndt eine gewisse Schüchternheit zu attestieren, aber mir fehlt jeder Anlaß zur Vermutung, daß er uns willentlich verscheißern möchte.“

Du solltest Dir ernstlich überlegen, was an Deinen Gedanken im konkreten Fall übrigbleibt, falls Du nicht mehr „gerne dazu bereit“ bist, dem besagten Autor „eine gewisse Schüchternheit zu attestieren“. Bliebe dann noch was, was Dich an der Schärfe meiner Worte irritierte? Eine bloße Unterstellung zum Ausgangspunkt eines ganzen Gedankengebäudes zu machen – ich würde Dir nicht dazu raten. Und wie gesagt: Ich halte diese Unterstellung geradezu für komisch, und um das zu verstehen, sollte genügen, einfach all das zur Kenntnis zu nehmen, was Berndt allein in diesem Forum seit einiger Zeit schreibt. Nein, nein: Als Mäuschen, das mit seinen Ansichten und Kritiken (!) hinterm Berg halten würde, kommt er mir nicht vor. Und auch das ist keine Kritik an ihm, wohlgemerkt. – „Willentlich verscheißern“, deine Worte: Irgendwie bin ich es leid, schon wieder etwas dementieren zu müssen. In scharfen Worten an Dich: Es ärgert mich, wie Du meine Beiträge in eine Weise verlängerst, in der meine Aussagen bis zur Unkenntlichkeit getilgt und verdreht werden. Und wenn Du Dir gesondert spekulative Gedanken zu wem auch immer machen möchtest, dann bitte nicht in einer Erwiderung an mich, die sich so lesen müssen, als würdest Du Dich mit dem beschäftigen, worauf ich den Finger legte! Und damit sage ich nicht, dass Du hier boshaft und manipulativ zu Werke gingest – nur die Wirkung ist dieselbe!

„Nebenbei machst Du es ihm auch nicht gerade einfach, entsprechend zu reagieren.“

Hast Du eine Ahnung. Berndts ‚Schüchternheit‘ wird Dir hoffentlich nicht zur fixen Idee, bevor Du sie an den Realitäten, die auch vor Deiner Nase liegen, vorurteilsfrei prüfst. Außerdem, was heißt schon „reagieren“: Was glaubst, wie sich das lösen ließe, was uns Berndt mit dem Hoffmann-Interview einbrockte? Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass irgendeine (!) Antwort, hier ins Forum geschrieben, den Missstand heilen würde? Bist Du so naiv? Willst Du der Sache nicht auf den Grund gehen und Dir Klarheit verschaffen? Willst Du liebevolles Geplauder? Es nützte uns doch auch gar nichts, wenn Berndt schriebe: Lieber RichardS, ja, Du hast Recht, in allen Deinen Urteilen und Gedanken und ich war nicht bei Sinnen, als ich Dir eine Antwort schrieb, für die ich mich in Grund und Boden schäme … Und dann? Was wüsstest Du dann, welche Jahreszahlen G. Hoffmann bezüglich der Russland-Ereignisse wirklich meinte? Da kommt Selly, wenn auch sonst nicht, der Sache schon näher.

„Das scharfe Schrapnell Deiner geistigen Geschütze dröhnt mir bis an den Frühstückstisch.
Wenn man jedem Buchstaben Sprengkraft verleiht, wird das entweder eine ganz explosive
Geschichte, oder das Gegenüber bringt sich mit aller Gewalt in Deckung.“

Es ist schon viel geholfen, wenn begründetes Misstrauen gegenüber Berndt bei einigen Lesern entstanden ist. Sowohl was die Irreführung, die er leichtfertig (nicht mutwillig) in die Welt setze, betrifft, als auch was die Art betrifft, wie er mit Hinweisen umgeht. Fenrizwolf, mal ganz im Ernst: Lies Berndts gestrige Erwiderung an mich mit dem Titel „ungenügend“, den, den ich nicht für witzig, sondern für dumm und zotig halte: Kannst Du in diesem Beitrag von Berndt irgendeine Art von Schüchternheit erkennen? Bei einem, der es genießt, öffentlich über wohlriechende vollbusige Nachhilfelehrerinnen sich auszulassen? So einer soll schüchtern sein? Fenrizwolf, ich bezweifle sehr stark Dein Urteilsvermögen.

„Mit besten Grüßen und Respekt vor dem lauten Donner“

Trotzdem danke.

Beste Grüße zurück

Richard


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