Implikationen der "Russland-Aussage" von G. Hoffmann (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Donnerstag, 22.08.2013, 17:12 (vor 3898 Tagen) @ Taurec (5641 Aufrufe)
bearbeitet von RichardS, Donnerstag, 22.08.2013, 17:19

Hallo!

Ich denke, daß in etwa 22 Jahren in Rußland eine Situation eintreten wird, in der dieses Land zu einem Einwanderungsland werden wird, ähnlich wie damals Amerika. Aus der ganzen Welt werden die Menschen nach Rußland strömen, die Bodenschätze nutzen, neue Strukturen aufbauen, und daraus entwickelt sich etwas Stabiles und Sicheres, was es in diesem Land noch niemals gegeben hat. Langfristig wird diese Entwicklung eine positive Einwirkung auf Europa haben. Es kann natürlich sein, daß es vorher in Rußland einen Krieg oder innere Unruhen geben wird, aber so etwas habe ich nicht gesehen. Die langfristige Entwicklung dort ist gewiß eine positive.


Wenn sie eine positive Entwicklung in Rußland sieht, zieht sie ihr Urteil nicht etwa aus neutralen Schauungen über Rußland, sondern aus dem Schicksal einiger ihrer Klienten, die sie nach Rußland gehen sah.
Diese Klienten sind größtenteils Deutsche und stammen wahrscheinlich häufiger aus ihrem Tätigkeitsbereich Berlin und Umgebung (Mitteldeutschland) als aus anderen Landesteilen, weil es für diese Leute zeitlich und finanziell günstiger ist, sie zu besuchen und daher der Entschluß leichter fällt.
Mit anderen Worten: Ihr Urteil über Rußland ist eine Ableitung aus dem Schicksal tendenziell in Mitteldeutschland lebender Deutscher (unter der Annahme, daß diese nach 1999 auch größtenteils in Mitteldeutschland und Berlin blieben).
Dem entsprechend könnte sich darin indirekt der Abfall Mitteldeutschlands und dessen Besetzung, bzw. die Anbindung an Rußland wiederspiegeln.

Gruß
Taurec

Hallo, Taurec!

Dein Nachtrag zu Hoffmanns Aussagen zu Russland in etwa 22 Jahren nach 1999 ist in sich nicht sauber, bzw. verengst Du mit ihm unzulässig den Fokus auf das in unserem Forum immer wieder diskutierte Schauungszenario "Abfall Mitteldeutschlands und dessen Besetzung durch bzw. Anbindung an Russland". Einen derart verengten Fokus gäben die oben zitierten Aussagen Hoffmanns nur her, wenn man einige wesentliche Bestandteile in ihnen schlicht ignorierte bzw. sie stillschweigend als ihrerseits unsauber und eher gedankenlos dahin gesagt unterstellte.

Hoffmann behauptet, dass Russland (wie erwähnt, wohl erschlossen aus einer Vielzahl wahrgenommener Einzelschicksale) um den genannten Zeitpunkt "zu einem Einwanderungsland werden wird, ähnlich wie damals Amerika." Und das würde eben bedeuten, dass Zuwanderer aus den verschiedensten Regionen und Ländern unseres Erdballs nach Russland kämen. Nicht umsonst fährt Hoffmann fort: "Aus der ganzen Welt werden die Menschen nach Rußland strömen ..."! Falls sich Hoffmann dies nicht aus den Fingern gesogen hat, muss sie derartiges in irgendeiner Weise gesehen haben, auch wenn - vermutlich tatsächlich - ein Großteil ihrer Kundschaft aus Berlin und dessen Einzugsgebiet sich rekrutieren sollte. Dass sie mehrfach etwas sah, was sie dazu veranlasst, von Russland als einem dereinstigen Einwanderungsland ähnlich wie früher Amerika zu sprechen, ist durchaus denkbar. Denn erstens hat sie eben auch Kundschaft aus ganz Deutschland und Europa und der sonstigen Welt, und zweitens kann sie selbst die betreffenden (Mittel)Deutschen nicht nur als Auswandernde gesehen haben, sondern ja auch als Ausgewanderte bzw. in Russland Eingewanderte, also dort im Land Angekommene und auch im Kontakt mit Russen, Indern, Griechen, Syrern, Chinesen, was weiß ich, Tätige. Wenn Hoffmann ihre Überlegung zum Besten gibt, dass es "natürlich sein (könne), daß es vorher in Rußland einen Krieg oder innere Unruhen geben wird, aber so etwas habe ich nicht gesehen", dann lässt das einigen Interpretationspielraum, bis hin zu dem Gedanken, dass Hoffmann via Schicksale vieler Menschen aus ihrer Klientel eben auch Zustände im künftigen Russland schon Ende des letzten Jahrhunderts sah und (dennoch) von Krieg oder inneren Unruhen dort in der Zeit kurz davor nichts sah, also nicht etwa deshalb in Russland dergleichen nicht 'sah', weil sie von Berlin so weit Entferntes nicht sehen könnte.

Fazit: Die Überlegungen, dass der "Abfall Mitteldeutschlands etc." durchaus ins Bild der Russland-Aussagen Hoffmanns passen könnte, sind kein Widerspruch zu alldem. Sie sind, nimmt man Hoffmann ihre Aussagen ab, dann allerdingst nur ein Mosaikstein eines größeren Bilds. Und diesem größeren Bild kamst Du mit Deinem Beitrag davor, zumindest nach meinem eigenen Dafürhalten, schon sehr nahe. Ich meine Deine Spekulation über ein Russland, das sich in einigen Jahren als "Attraktor" für wirtschaftlich und sozial niedergeschlagene Regionen erweisen könnte. Diese Spekulation liegt nahe, sofern man a) die Möglichkeit einräumt, dass tatsächlich nicht nur in West- und Mitteleuropa Strukturen auseinanderfallen, und b) einen Blick in die Geschichte wirft: Auch deutsche Fürstentümer profitieren einst vom geförderten Zuzug bedrohter Fremder, die mit ihrem Ehrgeiz, Geschick und handwerklichen Wissen und Können zum Wohlstand und Aufblühen ihrer neuen Heimaten beitrugen. (Beispiel: Hugenotten.) Da kamen zwei Faktoren zusammen: Die individuelle Not- und oder Bedrohungslage im eigenen Land und eine kluge Politik einer ausländischen Macht, die bestimmten Menschen (aufgrund deren Kenntnisse und Fähigkeiten) ein Angebot machte ... Selbst Russland war schon einmal Einwanderungsland - wie sonst könnte es seit Jahrzehnten zu so vielen deutschstämmigen Aussiedlern (= "Rück"siedlern) aus Kasachstan usw. kommen.

Alles, was man sich auf Basis der Hoffmannschen Aussagen bei diesem Gedanken 'denken' muss, ist: Dass Russland eine sich bietende Gelegenheit ergreift - dazu selbst allerdings auch in der Lage sein muss! - und aktive (!) Einwanderungspolitik betreibt - Menschen aus der ganzen Welt 'anwirbt', sofern es für den Aufbau Russlands nützliche Menschen sind. Und alle unsere Überlegungen zu russischen Strategie, die zu einem Abfall Mitteldeutschlands bzw. dessen Anbindung an Russland als wieder dominantere Macht führen, entspringen in ihrem Kern doch der selben Logik. Insofern scheint es mir nur oberflächlich betrachtet so zu sein, dass die Russland-Aussage die "am wenigsten in unser Konzept passende Aussage der Hoffmann", wie Du in Deinem vorhergehenden Beitrag schreibst, ist. Die Aussage passt nur dann nicht ins Konzept, wenn - wie in den Systemmedien - ein wirkliches Knacken des Gebälks der westlichen Welt als blühender Blödsinn abgetan wird oder wenn - wie unter einigen an unserem Thema Interessierten favorisiert - die 'großen Katastrophen' geballt spätestens Ende dieser Dekade gelaufen wären. (Freilich, rein rechnerisch könnte es vielleicht gerade noch hinkommen, dass alle Vorläufe inkl. der Geschehnisse im Jahre X bereits gelaufen sind ... und dann ein - besiegtes und offenes und aufgrund seiner Bodenschätze etc. Glück verheißendes - Russland vor den Augen unzähliger anderswo Überlebender übrigbleibt.)

Gruß,
Richard


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