zu "Geistig arm" (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Donnerstag, 02.08.2018, 01:03 (vor 2097 Tagen) @ Taurec (2150 Aufrufe)

Hallo Taurec,

Interessant. Allerdings habe ich auf die Schnelle keinen griechischen Text gefunden, der das stützt.

causa-nostra.com: "Die beiden Worte, 'an Bosheit' stehen heutzutage nicht mehr im NT, diese aber erst zeigen den Sinn des Gesagten."

"...heutzutage nicht mehr im NT..." impliziert, dass sie ursprünglich enthalten waren, aber später getilgt wurden (oder "verloren" gingen).

Das ist eine blödsinnige Behauptung, was leicht nachprüfbar ist.

Der Artikel "Weihnachten am 19.Dezember" ist mit keinem Autoren-Namen versehen.
Ob ihn einer der beiden früheren Betreiber von causa-nostra.com, Norbert Jürgen-Ratthofer oder Ralf Ettl, oder aber deren "Nachlass-Verwalter" Haymo CléMont verbrochen hat, ist mir einerlei:

Wer seine Mitmenschen über viele Jahre mit frei erfundenem "Isais"- und "Ilu-Ischtar"-Mythen-Kram vorsätzlich hinter die als 'Weltenesche' getarnte Fichte führt, von dem ist m.E. keine Aufklärung in Sachen NT-Quellenforschung zu erwarten ( https://schauungen.de/forum/index.php?id=36458 )

Ebenso viel Substanz, nämlich überhaupt keine, hat eine beliebige andere Behauptung aus der Mythen-Fabrik dieser "Tempelhofgesellschaft":
"Die tibetanischen Mönche waren demnach auch diejenigen, die in der Wewelsburg, bei Detmold, die Kinder der 'Schwarzen Sonne' einweihten, die später von Rudolf Steiner nach Tibet gebracht worden sein sollen." :rotfl:
Rudolf Steiner starb bereits 1925.

Die dummdreiste Behauptung von den zwei fehlenden Worten, "an Bosheit", mag die unzulässige Verkürzung einer Deutung des Johannes Chrysostomos sein, der den Mangel an Demut als Quelle von Bosheit ansah: "Viele freilich sind wenig geachtet, ohne dass sie das bejahen, sondern einzig aufgrund ihres Schicksals. Das wird nicht gelobt, vielmehr werden diejenigen seliggepriesen, die freiwillig demütig werden. Der Herr beginnt gerade damit, weil er mit dem Hochmut die Wurzel aller Bosheit ausreißen will. Gegen den Hochmut setzt er die Demut als sicheres Fundament."
http://www.bibleworld.de/NT/Matthaeus/Matthaeus_05_01.htm

Wer tiefer eindringen will, was ein Wanderprediger vor ca. 2000 Jahren mit diesem seltsamen Spruch gemeint haben könnte, dem empfehle ich den "Theologist, Die anonyme Stimme eines Rufers aus dem Internet".
Dessen Fazit:
"... Ein Dativ der Beziehung ist etwas, was wir im Deutschen eher nicht benutzen; daher würde man einen entsprechenden Dativ gerne mit 'in Beziehung auf...' oder ähnlich umschreiben.
Damit könnten wir den o.g. Ausdruck folgendermaßen eindeutschen: 'Glücklich, diejenigen, die in Bezug auf den Geist wie Bettler sind, bzw. die um ihn betteln'. Und diesen Gedanken kann man kürzer natürlich
auch mit 'die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewusst sind' wiedergeben.

Im Gegensatz zu dieser Überlegung scheint es so, dass die Elberfelder Bibel hier den Dativ als Ortsbezeichnung angesehen hat und daher das Wörtchen 'in' einfügt, um diese Interpretation im deutschen wiederzugeben. Dabei kommt es aber genau zu dem Missverständnis, dass ich eingangs schilderte: Der "Geist" wird mit dem Verstand der entsprechenden Person gleichgesetzt und genau dieser Verstand wird dann als Ort angesehen, an dem (intellektuelle) Armut herrscht.

Die Lutherbibel geht einen Schritt weiter und übersetzt anstatt 'dem Geist' 'geistlich'. Im Endeffekt ist das ein Schritt in die richtige Richtung, da dies eine legitime Methode ist, um einen Dativ der Beziehung wiederzugeben. Da aber hier der Gedanke des 'Bettelns' fehlt, der im griechischen Wort für 'arm' anklingt, führt auch diese Wiedergabe irre und lässt einen genau in der Umgebung landen, wo die Elberfelder Bibel schon steht. ..."
https://hgp.blogger.de/stories/2092625/

Gruß
Ulrich

@ranma

Du meintest ("Prognosen mit Saturn und Neptun" https://schauungen.de/forum/index.php?id=38383 ):

Ein stationärer Planet ist so stark, daß er das gesamte Horoskop an sich reißen und dominieren kann. Ein starker Planet dominiert nicht nur, sondern zeigt auch seine besten Seiten. Darum tritt hier Merkur eher als Gott der Händler auf und nicht als Gott der Diebe. Der stationäre Merkur kann für einen klaren Verstand und für äußerste Konzentration stehen.

Merkur ist zwar stationär, steht in den Fischen aber im Fall. Was soll das für ein "Gott der Händler" sein, ein Rosstäuscher?

Neptun in der Konjunktion fügt jedoch auf jeden Fall eine Form der Illusion hinzu.

Nein, im eigenen Zeichen Fische steht er hinsichtlich einer Konjunktion mit seinem "Komplementär-Planeten" Merkur im Fall m.E. ganz im Gegenteil für Desillusionierung. Es handelt sich um ein "mundanes" Ereignis: Ein Vertrag kann sich keinen Illusionen hingeben. Merkur hat die Phase seiner Rückläufigkeit (den angedachten Exit vom Brexit), beendet und trifft auf Neptun im eigenen Zeichen: Die desillusionierende (Neptun in den Fischen) Auflösung/Aufhebung, besser "Auslöschung" (Neptun) eines Vertrages (Merkur).

Daß in der Deutung einer Biographie das Thema "Illusion" Neptun zugeordnet wird, ist m.E. die Verwechslung von Ursache und Folge: "... so daß die Feinheit der Empfindung nicht selten zur Qual für den dadurch Ausgezeichneten wird ... Daraus erklärt sich die in den weitaus meisten Fällen zu beobachtende Flucht aus der erhöhten Reizempfindlichkeit in die Dumpfheit, aus der gesteigerten Empfindungsfähigkeit in die Empfindungslosigkeit, aus der Aesthesie in die Anästhesie, in die Narkose und Betäubung in jeder Form, auch durch Genußgifte." (Erich Carl Kühr: Psychologische Horoskopdeutung. Bd. 1, S.222 ff)


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