Traum 7 – Endzeit (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Dienstag, 10.04.2018, 20:00 (vor 2208 Tagen) @ Taurec (3329 Aufrufe)

Beitrag # 54
10.04.2018 | 01:58

Wieder ich, Ranvata. Und wieder: Dann ist es halt so.

Traum 7 vom 10.3.2018 – Verweis auf meine vorherigen Träume #48 bis #53.

Diesen Endzeittraum habe ich schon einmal geträumt, erinnerte ich mich heute morgen:

Die menschliche Gesellschaft, in der ich mich befinde – oder sogar die gesamte Menschheit – lebt in einem unterirdischen Höhlengangsystem und kommt an einen Ort, an dem es nicht mehr weitergeht. Ich stehe in einer großen Höhle mit zerklüfteten, gelbbraunen Wänden. Einzeln, einer nach dem anderen, kommen Menschen dazu aus einem Raum davor, doch dieses Davor bleibt unangesprochen. Ich versuche, irgendwo hochzuklettern, doch noch einen Ausweg zu finden – aber da ist keiner. Selbst, wenn ich es schaffen würde, an den unebenen Wänden hochzuklettern, so ist doch da oben kein Loch mehr, durch das ich hindurchschlüpfen könnte. Es gibt definitiv keinen Ausweg mehr.

Die Menschen vegetieren nur noch vor sich hin. Es gibt nichts mehr, was das Leben lebenswert machen würde. Sie sind egoistisch, was dadurch symbolisiert wird, dass ein älterer Mann oben in einer Mauernische heimlich eine Tüte mit etwas Essbarem gebunkert hatte – er klettert hoch und holt sie sich. Sie stellt seine persönliche eiserne Reserve dar. Niemand sonst hat etwas zu essen, aber er denkt nicht daran, zu teilen. Die Menschen sind verroht, was dadurch symbolisiert wird, dass ein Mädchen und ein Junge sich miteinander heftig streiten, bis hin zu körperlichen Übergriffen. Sie kennen es nicht anders – gewalttätige Auseinandersetzungen sind die Regel im Alltag. (Irgendwann später jedoch, im Laufe der Ereignisse, kommt jemand, trennt die beiden Streithähne und rügt sie.)

Die Menschheit ist am Ende. Ich will etwas dagegen tun und beschließe, ein Feuer zu machen. Ich sehe mich in der Höhle um. Sie ist geräumig, vielleicht zwölf bis fünfzehn Meter im Durchmesser, ziemlich rund und hoch – ob die diversen Löcher unter der Kuppel Rauch durchlassen? Sie sind versetzt verbaut, sodass man den Himmel nicht sehen kann, doch ich habe den Eindruck, dass meine Idee umsetzbar ist. Als ich sie den Leuten um mich herum mitteile, antwortet ein Mann verzweifelt: „Womit denn?“. Denn wir haben kein Brennmaterial, und ich rechne damit, dass wir das Feuer wie in der Steinzeit durch Aneinanderreiben von Holzstücken oder dergleichen entfachen müssen.

Aber ich finde auf einem Sims an der Höhlenwand ein weißes Feuerzeug, das zwar etwas schmutzig, aber halbvoll ist. Daneben liegt eine angebrochene Taschentücherbox. Ich zeige den Leuten das Feuerzeug und nehme mir ein paar Papiertücher.
Dann sammle ich die Schuhe ein, die überall in der Höhle herumliegen, ich vermute, dass sie als Brennmaterial recht gut taugen. Sie sind sämtlich nicht mehr tragbar, alle stammen aus früheren Zeiten, sind völlig ausgelatscht und schmutzig, manche gar wie halb verrottet.

Die Leute sehen mir zu, und dann tun sie etwas, was sie schon lange nicht mehr getan haben: Sie handeln gemeinsam, sammeln ebenfalls die alten Schuhe ein. Für den Feuerplatz wollen wir den Boden der Höhle ein wenig ebnen. Er besteht aus Sand und ist bedeckt mit Kinderspielzeug, ich sehe einige Spielfiguren, die teilweise aus Holz bestehen, und hölzerne Bauklötze. Alle Teile sehen sauber und unverbraucht aus. Man könnte sie prima verfeuern, doch ich ordne an, dass das Kinderspielzeug unangetastet zu bleiben sei. Irgendwer hat es dann wohl weggeräumt, denn der Boden ist frei.

Jemand kommt während unserer Säuberungsaktionen auf die Idee, einen etwa zehn Zentimeter hohen Sandwall um die Feuerstelle herum zu bauen – so weit weg von ihr, dass zur Höhlenwand nur noch ein halber Meter bleibt – breit genug, um außerhalb des entstehenden Raumes, in dem die Menschen um das Feuer herum sitzen werden, herumzugehen. Die Idee gefällt mir, ich baue mit beiden Händen an dem kleinen Sandwall mit. Er besteht an manchen Stellen jedoch nicht aus Sand, sondern aus vielen verschiedenen Kunststofftieren. Ineinander verhakt und aufgeschichtet, bilden auch sie einen Wall.

Jetzt brauchen wir nur noch leicht brennbares Material, um die erste Flamme zu nähren. Ich nehme buchstäblich jedes Stückchen Strohhalm, das in den Ecken herumliegt, kratze alles an trockenen Grasresten und dergleichen zusammen, schüttele den Sand heraus, die Menschen sehen mir zu, ich leite sie an, sie helfen mit, so gut sie können. Irgendwann ist genug zusammengekommen, wir können das Feuer anzünden.

Ist es in diesem Moment, früher oder später, dass mich ein laut schepperndes Geräusch hochschrecken lässt? Da ist plötzlich ein Fenster in der Höhlenwand und draußen bewegt sich etwas, ich denke zuerst, da führe eine Art U-Bahn vorbei. Dies irritiert mich, denn draußen ist doch schon lange kein Leben mehr. Doch dann erkenne ich, dass ich mich geirrt habe: Da draußen ist eine massive Metallwand aufgezogen worden, die wie eine Manschette rings um unsere Höhle herumgeht. Und diese Wand würde immer enger gezurrt werden und uns irgendwann vernichten.

Das Feuer brennt, wir sitzen alle drumherum. Hände halten Schuhe, immer wenn es nötig ist, werden sie den Flammen übergeben. Ein hellblauer Damenstoffschuh mit Schnalle fällt mir besonders auf. Irgendwann fange ich laut zu beten an: „Gottvater, vergiss uns nicht.“ So oder ähnlich lauten die Worte. Erst sind es Einzelne, dann schließen sich immer mehr Menschen an, bis wir alle zusammen beten.

Ab hier dreht sich die Situation: Plötzlich steht da ein langer, dunkler Holztisch im Raum, Stühle sind vorhanden, die Männer setzen sich an den Tisch und holen etwa dreißig Zentimeter lange, schwarze Etuis heraus, die sie schon lange aufbewahrt haben müssen – denn sie stammen wie alles, was noch an Gegenständen vorhanden ist, aus früheren, besseren Zeiten, in der es noch eine Zivilisation, Produktivität gegeben hat. Sie öffnen die Reißverschlüsse und holen Trinkgläser hervor. Die Gläser auf dem Tisch sind ein Symbol für die Rückkehr von so etwas wie Zivilisation, von Kultur. Ich sehe zwei, drei Männer sich angeregt und gesittet miteinander unterhalten. Sie sind frisch rasiert, ihre Fingernägel sauber, die Hände gewaschen.

Wir sitzen alle an diesem Tisch, er ist gedeckt mit allem Geschirr, was aufzutreiben war, wenn dies auch nicht viel ist. Das Wichtigste fehlt allerdings – es gibt nichts mehr zu essen außer ein paar kleinen Brocken, die vielleicht mal Teil von Brot gewesen sind. Ich zerkrümele einen Brocken, bis er wie ein Häufchen groben Mehls daliegt. An anderen Stellen am Tisch geschieht vermutlich das Gleiche, und jeder bekommt ein paar Krümel. Dann sprechen wir ein Tischgebet. Die Menschen haben zwar fast nichts, doch ihre Stimmung ist gefasst und friedlich.

Hier endete mein Traum, so weit ich weiß. Die Flut an Symbolik ist riesig. Kommt es so weit, oder ist dies eine Warnung, es nicht so weit kommen zu lassen?


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