Verzerrung als Mittel zum Zweck (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 11.11.2012, 03:29 (vor 4191 Tagen) @ detlef (6754 Aufrufe)

Hallo Detlef,

meine vorstellung geht ja eigentlich mehr dahin, dass ego2 sich nur deshalb der verbindung bewusst ist, weil er ja in seiner vergangenheit (als ego1) den empfang der szenen erlebt hat.

Kurt Gödel meinte, das muss nicht so sein.

aber irgendwie kann ich mich nicht mit der idee des ego2 als aktiven sender anfreunden.
eher entweder mit einem aktiven "vermittler", oder vielleicht auch mit ego1 als eine art gedankenvampir

Daß sich jemand für den undankbaren Job eines Vermittlers finden lässt, bezweifele ich.
Dann aber ein dilettantischer Gedankenvampir, der während des Schlafes anzapft, wo er doch weiß, daß er die so erhaltenen Informationen nicht allzu ernst nehmen wird.


Ich gehe davon aus, daß die europäischen Quellen sich auf den gleichen Ereigniszeitraum beziehen wie die noch ausstehenden Ereignisse, die Paraviccini übermittelt wurden, oder die Zeiträume sich zumindest weitgehend überschneiden.

Außerdem nehme ich an, daß trotz Globalisierung im Bereich der Schauungen Lokalpatriotismus vorherrscht und damit bei den europäischen Quellen der Schwerpunkt bei in Europa eintretenden Entwicklungen und Ereignissen liegt und bei Paraviccini eher auf Südamerika bezogen zu sehen ist. Allzugroße Ansprüche an eine widerspruchsfreie Synopsis würde ich daher nicht stellen.


<Ironie>

Angenommen...
... ich hätte beim galaktischen Koordinationszentrum Sozialstunden abzuleisten und mir würde der unerfreuliche Job des "Vermittlers" angetragen, Jemanden wegen einer zukünftigen kontinentalen Flutkatastrophe zum Bau eines U-Bootes zu bewegen, wobei das Prinzip der freien Entscheidung eingehalten werden muß. Der Umstand, daß sich sein Wohnsitz weit im Landesinneren befindet, verspricht nicht, daß rationale Argumentation viel bewegen wird. Nachdem ich den Eindruck gewinne, daß ich es mit einem pragmatischen, bodenständigen Menschen zu tun habe, spiele ich Version A durch:

Bilder einer dramatischen Flut-Katastrophe an der kontinentalen Ostküste incl. (wissenschaftlich verbotener) Plattenverschiebung, mit verheerenden Folgen für das Hinterland, was je nach Gegend zu vorübergehender oder dauerhafter Überschwemmung führt.
Ich hätte es wissen sollen: Irritiert vom flächendeckenden Anstieg des Wasserspiegels beschließt mein Klient, das Beste daraus zu machen und unterbreitet seiner Familie, daß die Zukunft im Reis-Anbau liegen wird. Die Familie empfiehlt einen Besuch beim Hausarzt.

Version B:
Ich spule zeitlich vor, zeige drastischere Bilder von deutlich höheren Wasserständen auch weitab von der Küste im Landesinneren, mit dem Ergebnis, daß er nun beschließt, eine Tauch-Schule zu gründen, worauf ihn seine Familie in die Psychiatrie einweisen lässt.

Ich besinne mich darauf, was sich in Politik und organisierter Religion bewährt hat, fütttere meinen Klienten zunächst mit allerlei 1:1 voraus-gesehenen Alltäglichkeiten, bis ich jeglichen Zweifel zerstreut habe, daß ich auch anders könnte, wenn ich wollte. Nachdem er den 1:1 Bezug zwischen Vorher-Gesehenem und dem tatsächlich sich Ereignenden für selbstverständlich hält, zeige ich ihm eine 50 m hoch stehende Wasserwand, verbunden mit einigen Hinweisen zu Tages- und Jahreszeit und anderen Details. Einerseits, um ihm die grobe zeitliche Zuordnung zu erleichtern, aber vor allem, um zu verdeutlichen, daß weder Reisanbau noch eine Tauch-Schule eine adäquate Antwort angesichts eines solchen Szenarios wäre. Die Frage nach der realen Möglichkeit einer stehenden Wasserwand, ob 500, 800 oder 1000 km im Landesinneren stellt er sich nicht, die Überlegung, daß eine solche im Küstenbereich, wo sie tatsächlich auftreten könnte, weder ohne noch mit U-Boot zu überleben wäre auch nicht, da ich mit meinen Detail-Verzierungen der Szenen den Eindruck erweckt habe, daß es sich ebenfalls um eine 1:1 Vorausschau der Ereignisse handelt, was er ja bereits als einzig akzeptierte Form der Präkognition verinnerlicht hat.

Der zuständige Sachbearbeiter kritisiert mein Vorgehen, schlägt vor, statt mit Horrorszenarien zu schockieren doch bei den Tatsachen zu bleiben ohne zu beschönigen, und daß der Hinweis auf dauerhafte Überflutung des Umlandes, zusammenbrechende Infrastruktur und Versorgung der Bevölkerung sowie landesweite chaotische Migrationsbewegungen genügen sollte. Ich gebe zu bedenken, daß ich mit Version A und B das Ziel nicht erreichen konnte, Version C sich aber nicht nur als effizient gezeigt hat sondern auch die elegante Pointe aufweist, daß mein Klient zwar für "Alles" vorbereitet ist, sich letztlich aber freuen wird, daß alles nicht so schlimm kam, wie erwartet, und die Vorbereitungen trotzdem genau die waren, die sich bewähren werden. Nach Abschluß aller Arbeiten bleibt noch die Aufgabe, die Folgen der verabreichten Gehirnwäsche, daß alles Vorher-Gesehene sich 1:1 ereignen wird, etwas abzumildern, um langfristige Verirrungen zu vermeiden. Ich beginne, Unstimmigkeiten in die Bilder einfließen zu lassen, klein genug, um nicht zu zweifeln, aber groß genug, um sich auch von anderen gültigen Versionen der Präkognition überzeugen zu können.
Ich warte noch eine gewisse Zeit, bis ich meinen Klienten murmeln höre, "Hauptsache die Vorbereitungen sind getan".
</Ironie>


Ich erwarte, daß die 50 m hohe Wasserwand im Landesinneren nicht der Realität entsprechen wird, was aber weder das Gesehene entwertet noch die Grundaussage einer kontinentalen Flutkatastrophe infragestellt, sondern als "dramatisches" Element unmißverständlich zum Handeln auffordern soll.

Wenn ich falsch liege, kannst Du gerne, sobald Du hier vorbeisegeln wirst, eine Boje auswerfen mit der Aufschrift: "Hier ruht ein Besserwisser." Koordinaten gebe ich beizeiten bekannt.


Ich kenne die Geschichte eines Bootsbaues, der sich über mehr als ein Jahrzehnt verschleppte, aber trotz aller Spötteleien aus Familien- und Freundeskreis unbeirrt fortgesetzt wurde, und das Boot nach der tatsächlichen Fertigstellung dann unter dramatischen Umständen eingesetzt wurde, die der Bootsbauer und Eigner zu Baubeginn nicht geahnt hat. Es wurde genau zum "richtigen" Zeitpunkt fertig.
Ist leider zu privat um erzählt zu werden.


Ganz was Anderes: Die Sache mit den Grabenbrüchen interessiert mich brennend. Großkreise lassen sich sehr einfach verzerrungsfrei mit einem "kml-File" (mit VBA in Excel oder einer kleinen VisualBasic-Applikation erzeugt) in Google-Earth darstellen. Ich würde nicht erwarten, daß Grabenbrüche auf Großkreisen verlaufen, aber daß sie sich - streckenweise - an Großkreise anlehnen. Hans J. Andersen hat solche "Leitlinien", wie er es nannte, systematisch untersucht, und insgesamt 13 (!) gegüberliegende "Pol-Paare" gefunden. Er hat es meines Wissens zwar in Betracht gezogen, sich aber nicht eindeutig festgelegt, ob er diese Pol-Paare für frühere geographische Pol-Entsprechungen hält.
Koordinaten hier:
http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Hans_J._Andersen
Eine (ungenaue) Darstellung der Karten findet sich hier:
http://www.astro-api.ch/Kunst/Geo/geo.htm

Gruß,
Ulrich


Gesamter Strang: