noch einmal zu "Geistern" (Schauungen & Prophezeiungen)

Sarah, Mittwoch, 03.10.2018, 08:16 (vor 2032 Tagen) @ Taurec (2098 Aufrufe)
bearbeitet von Sarah, Mittwoch, 03.10.2018, 08:25

Hallo Taurec,

⇒ Solche Leute sind entweder geistesgestört, wenn sie tatsächlich etwas hören, oder gehen einem Foppgeist auf den Leim oder sind schlichte Betrüger.

Foppgeist.
Darf ich fragen, wieso du meinst, dass es Foppgeister bzw. Geistwesen an sich gäbe?

Mir fällt auf, dass im Forum hier eine Art stillschweigende Übereinkunft herrscht, darüber, dass es eine "herumschwirrende" Seele, eine Wiedergeburt und eben auch Geistwesen gäbe. Ich würde das gern (erneut) hinterfragen!
Möglicherweise ist das auch ein Tabu-Thema, immerhin basiert viel anderes auf diesen Grundannahmen und müsste eventuell dann korrigiert werden, wenn man die Existenz von "Geistwesen" infrage stellt. (In der "Sammelstelle" für Schauungen werden nicht nur Träume eingestellt, sondern auch Visionen im Zusammenhang mit Geistwesen oder mit einer Art göttlichen Eingebung/Stimme. Wie gültig wären diese dann noch?)

So würde ich gern einmal erörtern, was dich (und die anderen) so sicher macht, dass es Geistwesen gibt. Da es sich hier um ein höchst subjektives Tiefenerleben handelt, reichen mir esoterische Theorien oder Schilderungen von Fremderfahrungen nicht. Persönliche Bezüge und nachvollziehbare innere Prozesse, ähnlich wie du, Taurec, es auch bei Schauungswahrnehmungen verlangst um sie zu beurteilen, müssten genauso Voraussetzung sein, um überhaupt auf ernsthafte Weise darüber in einen der heutigen Zeit gemäßen Austausch kommen zu können.

aus: https://schauungen.de/forum/index.php?mode=posting&id=51014&back=entry :

Darf ich fragen: Hast du Erfahrungen in einem der Bereiche? Es ist nämlich schwierig über etwas zu schreiben und zu urteilen, wenn einem dazu selbst eigene grundlegende Erfahrungen fehlen.

Möglicherweise versuchst Du mich hier argumentativ ins Abseits zu stellen, indem Du mir die Berechtigung absprechen willst, Urteile zu fällen, auf daß keines zustande käme, welches Dir nicht in den Kram passen könnte. ;-)

Du hast Recht, ich muss dabei selbst von mir verlangen, ergebnisoffen zu bleiben und nicht darauf aus sein, meine Meinung bestätigt haben zu wollen. Ich werde darauf besser achten, dennoch bleibe ich dabei, dass mir auffällt, dass du dich, Taurec, immer entziehst, wenn man um eine persönliche Erfahrung zur Veranschaulichung oder Verdeutlichung deiner Aussagen ersucht. ;-) Wenn man da nicht irgendwann mehr in die Tiefe geht, ist die Gefahr groß, dass alles auf einer eher seichten und eigentlich nicht nachvollziehbaren schwammigen Ebene bleibt.

Wir haben es hier mit der banalen Selbstvorspiegelung eines vollständig märchenhaft-mythologischen alttestamentarischen Gottesbildes eines personenhaften Gottes zu tun, dem es gemäß ist, daß Gott persönliche Propheten ernennt und ihnen einflüstert, was sie dem Volke künden sollen. Das ist bei realen Menschen im Grunde nicht transzendent, sondern ein psychologischer Prozeß, der bei den Amerikanern (die sich ja nicht unwesentlich aus der ausgewanderten Avantgarde der religiösen Spinner Europas zusammensetzen) ganz besondere Blüten treibt.>

Ich gehe davon aus, dass das Wahrnehmen von Geistern ein psychologischer Prozess ist, ganz genau so wie du das mit dem Gottesbild beschreibst. Ein Phantasieprodukt, ein Märchen, bestenfalls ein Nach-Außen-Kippen von Anteilen des eigenen Selbst, ein Mechanismus der Psyche um sich von unliebsamen Emotionen, Gedanken zu befreien. Oder eine Art Hilfsmittel der Psyche, um sich über das Außen die eigenen Anteile besser verfügbar (und somit kontrollierbar) zu machen. Wenn ich Gott personifiziere ist es viel leichter mit ihm in Kontakt zu kommen, ich kann mit ihm reden, ihn um etwas bitten, ihn (vermeintlich) "fassen", habe mehr Kontrolle, was mir Angst in meinem Leben nimmt und mich beruhigt. Das funktionniert mit allen inneren Anteilen und die Gestalttherapie nach Perls (https://de.wikipedia.org/wiki/Gestalttherapie) verwendet als eine ihrer Techniken die sogenannte Arbeit mit dem leeren Stuhl, auf den der Klient seine meistens unliebsamen Anteile hinsetzt und dann in einer Art Rollenspiel diesen Anteil verkörpert und ihm so nachspürtund schlussendlich re-integriert. Auch Geister kann ich auf diesen leeren Stuhl setzen und dann in seine Rolle schlüpfen, ebenso wie alle Traumanteile! In solch einer Arbeit tritt dann meist recht rasch das innere Thema zutage, das sich dahinter verbirgt.

Natürlich kann ich in einer Art vollzogenem Paradigmen-Wechsel im Schamanismus beispielsweise meine Krafttiere und die Geister wieder personifizieren und als "von mir unabhängig" betrachten. Die schamanische Arbeit funktionniert sogar dann wesentlich besser, wenn eben Geister eigenständig gesehen werden, ebeso wie Gebete an den personifizierten Gott in der Not auch immer besser funktionnieren, eben weil unsere Psyche+Geist so gestrickt sind, dass sie trennendend und abspaltendend ihre Funktionsweise und ihren Zweck viel besser erfüllen. Nur im getrennten Außen kann ich etwas erkennen, wenn es im Selbst konfluent eingebettet ist, wird es mir ja nicht gut griffig!

In der eigenen Tiefenschau finde ich weder eine herumschwirrende Seele, noch einen personifizierten Gott, noch Monster, Geister, Krafttiere, noch nicht einmal ein eigenständiges ICH, keine abgegrenzte Identität, kein Getrenntsein von irgend etwas. Die Ebenen "darüber" mit all den Spielarten und einer enormen Ausdrucksvielfalt von Psyche und Geist verblassen im Gewahrsein tieferer Wahrheiten völlig......
Das ist nur meine subjektive Erfahrung.

Auf welche Erfahrungen stützt du dich/stützt ihr euch also wenn du/ihr von einer Existenz eines Geistes ausgehst/ausgeht?
Auf welche Erfahrung stützt du dich/stützt ihr euch wenn du/ihr von Wiedergeburt sprichst/sprecht?
Kannst du etwas darüber aussagen ohne Zuhilfenahme irgendwelcher Theorien, aus der eigenen tiefen Erfahrung heraus?
:-)

Lg,
Sarah


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