Mutig ist eher, gänzlich blind an eine Sache herangehen zu wollen. (Schauungen & Prophezeiungen)

Tacitus, Mittwoch, 03.10.2018, 20:20 (vor 2024 Tagen) @ Sarah (1784 Aufrufe)

Hallo,

Baldurs Beitrag hat mich an meine eigenen Erfahrungen erinnert:

Mit gut 20 Jahren bewohnte ich ein altes, beinahe verfallenes Bauernhaus (...tatsächlich noch mit Plumpsklo in der Scheune).

Bereits beim Renovieren merkte ich, dass im oberen Stockwerk etwas nicht geheuer ist. Tatsächlich habe ich in den kommenden Monaten teilweise richtig die Hosen vollgehabt, weil diese "Präsenz" sich gar so präsent anfühlte.

Was mich letztendlich davon überzeugte, dass ich mir da nichts einbilde, war die Reaktion unseres Hundes, der diese Spukgestalt genauso wahrnahm wie ich und die anderen Mitbewohner dieser WG.

Kleines Beispiel: Ich arbeitete damals in Nachtschicht und war auch an meinen freien Tagen eher Nachtmensch. Anfangs kam diese verstorbene Frau (die im oberen Stockwerk im Bett gestorben ist, wie wir später vom Witwer erfuhren), nicht ins Erdgeschoss herunter, aber später dann doch. Ich sah diesen Geist nie, aber wenn er da war, konnte ich eben genau sagen, wo er ist und ich erinnere mich gut, wie ich damals auf meinem Bett saß und plötzlich merkte, dass sich jemand links neben mich hingesetzt hat. Ich ließ mir nichts anmerken, weil ich durch diverse Literatur davon ausging, dass ein Geist meine Gedanken nicht lesen, sondern nur meine Mimik und Reaktionen beobachten kann, aber als dann unser Hund im gleichen Moment vom Dösen erwachte und sich genau vor diesen Geist hinsetzte und ihn auch noch zutraulich ansah, wurde es mir dann doch zu viel und ich ging ins Wohnzimmer. Dort wiederholte sich das Spiel: Geist setzt sich -lebhaft spürbar- neben mich und der Hund kommt nach, setzt sich direkt vor diesen Geist und sieht ihn erwartungsvoll an.

Das waren damals Nächte, in denen ich dann die Hundeleine packte und mit dem Hund in den dunklen Wald ging, da war mir nämlich wohler.

Später habe ich dann viel gelesen über solche "jenseitigen" Dinge und im Nachhinein betrachtet war dieser Geist nur die Seele einer verstorbenen Frau, die sich noch nicht von der Erde lösen wollte oder konnte.


Im Gegensatz zu solchen verstorbenen Seelen stehen nun die Dämonen, und an selbige habe ich beim Lesen Deines Beitrags denken müssen:

Ich las mal ein kleines Büchlein im Kreuz-Verlag, das "Vom Wirken der Dämonen" (oder so ähnlich) heißt. Darin werden die verschiedenen Sichtweisen des mittelalterlichen Mönchs Evagrius und der modernen psychoanalytischen Sicht auf unsere "Schattenseiten" verglichen.

Das Büchlein habe ich nicht gefunden, aber eine Abhandlung über das Büchlein, Auszug daraus:

“Mit den Weltlingen streiten die Dämonen mehr durch die Dinge, mit den Mönchen hingegen zumeist durch die Gedanken, denn der Dinge entbehren sie ja wegen der Einsamkeit. Und um wieviel leichter es ist, in Gedanken statt in Taten zu sündigen, um wieviel ist auch der im Geist ausgetragene Kampf schwieriger als der durch die Dinge stattfindende. Denn der Intellekt ist ein leichtbewegliches Ding und schwer zu zügeln (in Richtung auf gesetzlose Vorstellungen).“
Die Seele ist die Arena, der Kampfplatz der Engel und Dämonen.
Sie bemächtigen sich der Phantasie und der Träume. Sie rufen die schlechten Gedanken hervor. Ohne die Leidenschaften könnten die Dämonen der Seele keinen Schaden zufügen.

Die Quintessenz obig genannten Büchleins ist:

Früher hat man die Probleme als "von außen kommend" betrachtet, man war "besessen" oder "versucht worden" von/durch "Dämonen", während unsere moderne Psychoanalyse die Probleme als "von innen -von der Persönlichkeit- kommend" klassifiziert und sie damit dem Individuum zu eigen macht: Er hat halt einen Komplex oder einen anderen psychosozialen Ausfall aus der Norm.


Meines Erachtens sind alle Versuche der "modernen Psychoanalyse", paranormale Spukgeschehen zu erklären ein eindeutiger Fall für die Tonne -> :tonne:

Grüße,
Tacitus


Gesamter Strang: