@Narada / @Alle - Wie soll es denn nun weitergehen?

Geschrieben von Mabo am 19. Juli 2001 19:44:51:

Hallo Narada! :-)

Die ganzen Kasperle-Feindbilder, wie Illus, Aliens, oder was weiß ich,
sind letztlich auch nur dazu da, um irgenwelche Seelen einzufangen
und gesteuert hinter irgendwas herlaufen zu lassen.

und

Die Menschheit wird all ihre Erfindungsgabe und den letzten
kümmerlichen Rest Weisheit aufbieten müssen, um mit der kommenden
Situation fertig zu werden. Sonst wird die Situation mit uns fertig.

Das denke ich auch. Hier haben wir den klassischen Fall des lachenden Dritten.

Halten wir das einmal fest. Betrachten wir es als Erkenntnis.

Hallo zusammen, an alle hier im Forum!

Ich möchte Naradas Erkenntnis aufgreifen um uns alle anzusprechen. Puhh, der Text ist mal wieder etwas länger geworden und ich kann mir denken, daß einige sowas eher lästig finden. Smalltalk ist aber nunmal nicht meine Sache, verzeiht. ;-)

Was bedeutet eine solche Erkenntnis dann in Bezug auf unser Handeln? Wie gehen wir mit der Erkenntnis um?

Richtig, wir sollten versuchen aus dem auszubrechen. Du erwähnst es nebenbei, daß Du Dich von der Medienmanipulation durch seltenen Fehrnsehkonsum ein Stück weit befreit hast. Auch ich versuche das und schaue nur noch sehr bewußt fern, entziehe mich der Werbung soweit es geht ganz, schaue nur noch gezielt Programme, von denen ich denke, daß sie mir nutzen die Welt zu verstehen. Und doch muß dazu auch mal der eine oder andere Seitensprung zurück zu Talkshows und Blödelkram gemacht werden, damit ich am Ende nicht nur die Welt sondern auch noch meine Mitmenschen verstehe. Nur ist es hierbei wichtig, denke ich, daß wir sehr bewußt konsumieren und in verträglichen Dosen.

Doch wozu führt das Ausbrechen dann? Woraus brechen wir aus? Aus diesem System, oder laßt es uns ruhig Matrix nennen, in dem wir leben. Diese Matrix sieht so aus, wie sie aussieht, weil die Menschen sich in ihr eingerichtet haben. So ist es nunmal. Man hinterfragt Realitäten die ja offensichtlich existieren nicht. Würden die meisten Menschen wirklich denken, daß es anders besser wäre, dann wäre es auch anders. Würden angenommen die meisten Menschen kein Interesse mehr an Formel 1 Rennen haben - wieso auch immer, ist nur ein Beispiel - dann würden diese Veranstaltungen auch aus den Medien verschwinden. Angebot und Nachfrage.

Die Sache hat natürlich den Haken, daß das Interesse eines armen Schluckers nicht mit der gleichen Macht von ihm vertreten werden kann, wie das Interesse eines Geldsacks. Und der Geldsack vertritt nicht mehr nur noch sein eigenes Interesse vom Standpunkt des gesunden Menschenverstandes oder gar Ethik, sondern sieht sich selber in Sachzwängen verstrickt. Denn es sind längst nicht mehr nur böse Illuminaten oder Aliens die personifiziert etwas aushecken und Menschen manipulieren, sondern es sind die Sachzwänge, die selbst diese Schicht längst kontrollieren und dazu drängen weiterzumachen, ja sogar stetig weiter dazu zwingen es immer weiter auf die Spitze zu treiben. Das System hat sich nämlich verselbständigt. Die "Bösen" können im Grunde gar nicht mehr anders. Der Alien der uns heimsucht ist der Kapitalismus, die ach so geniale Freie Marktwirtschaft.

Aus unserer Sicht, der Sicht des Kleinen Mannes, und auch aus globaler Sicht, wenn wir uns mal in die Perspektive eines intelligenten Beobachters des Weltgeschehens versetzen, muß es doch eigentlich einen Ausweg aus dieser Misere geben. Nur bedeutet das, das komplett neu verteilt werden muß! Es ist ja im Grunde genug zu Essen da. Es gibt auch genug Geld auf der Erde. Und Luft für alle zum Atmen ist rein theoretisch auch genug da - noch. Und auch zu Tun gibt es generell genug, so daß jeder arbeiten könnte. Und überhaupt würden doch die meisten Menschen sowieso lieber weniger arbeiten. Betrachten wir das ganze neutral als Ressourcen und mit Verstand, so als seien wir daran interessiert als gesamte Menschheit noch ein wenig länger zu existieren, dann müßte das gelingen.

Doch wie sollte sowas durchgeführt werden? Wie lassen sich diejenigen überzeugen, denen es heute gut geht, die sich persönlich alle Wünsche erfüllen können die mit Geld zu haben sind. Neu verteilen bedeutet für die Reichen freiwillig abzugeben und zwar den überwiegenden Anteil - ja fast alles was sie haben. Was wenn sie das nicht tun? Dann sehen einige vielleicht noch eine Möglichkeit es mit Gewalt zu erzwingen, sprich Enteignungen. Doch wie realistisch ist das eine oder das andere? Was muß passieren, bis entweder Einsicht oder Revolution eintritt? Hat es in der Geschichte schon jemals ohne Krieg funktioniert?

Deswegen frage ich Euch: Wollt Ihr den totalen Krieg???

Überlegt doch mal. Wir treffen uns hier, weil wir das, was ich da gerade zu beschreiben versuche alle längst wissen und befürchten. Mal sind wir ärgerlich und halten revolutionär anmutende Reden. Dann sind wir gemäßigter unterwegs und sprechen davon, was sich alles ändern müßte und was wir als Einzelne jetzt schon dafür tun könnten. Dann wieder sind wir frustriert, weil sich in der Gesellschaft immer schneller negative Auswirkungen ausbreiten, als das man das Gefühl hat, daß die eigenen Maßnahmen auch nur den Hauch von etwas bewegt hätten. Und in der Tat, die Maschinen des Systems laufen immer schneller und längst schneller als kontrollierbar, selbst für die Steuermänner, die Manipulatoren, die lachenden Dritten.

Es ist doch so: Wenn ich meinen Konsum reduziere und auf all den Quatsch verzichte, den ich zum Leben eigentlich nicht brauche, dann funktioniere ich nicht mehr im System. Damit tue ich mir sicher was gutes, denn ich befasse mich aufgrund geringerer Ablenkung mehr mit mir selber, mit einen Mitmenschen etc. Der Umwelt tue ich auch was gutes, denn es muß weniger für mich produziert werden, weniger Energie aufgewendet werden u.s.w. Zurzeit ist es noch so, daß diese "Querulanten" noch in einer Minderheit sind. Latent ist aber bereits in weiten Bevölkerungsteilen (so mein Eindruck) ein gewisser Widerstand angeschwollen. Es bedarf fast nur noch eines zündenden Funkens und das Pulverfaß fliegt in die Luft - und ich denke dabei erstmal überhaupt noch nicht an den Balkan.

Aber was passiert denn, wenn mein Vorbild, Narada, Dein Vorbild und all die anderen Vorbilder die wir versuchen zu sein, als einzig gangbarer Weg zu Veränderungen, als einzige Waffe gegen das System, tatsächlich von viel mehr Menschen gelebt werden wird? Was ist, wenn eine gewisse kritische Masse erst erreicht ist? Wozu führt unser so friedlicher und passiver Widerstand durch Konsumentzug dann? Die Maschine wird straucheln, stottern und schließlich absaufen. Und dann? Dann geht gar nichts mehr, richtig? Firmen melden Konkurs an, die Geldsäcke und auch all die kleinen Privatanleger bekommen es mit der Angst und ziehen ihr Kapital vom Markt, weltweit brechen die Börsen zusammen, Arbeitslosigkeit ohne Ende - rien ne va plus.

Und wie geht es dann weiter? Hat dafür mal einer eine Idee? Gewiß, ich habe viele Ideen, wie eine bessere Welt aussehen könnte. Nehmen wir allein sowas wie die damals von mir hier eingeworfene Panokratie. Aber wie zum Teufel wollen wir dahingelangen, wenn erst alles steht und nichts mehr geht?

Der Staat, die Reichen, die Illus und Aliens, halt all das, was man quasi in dieser Reihenfolge als Abstufungen des System oder der Matrix bezeichnen kann, die haben auch keine Antwort darauf! Aber das System hat auch kein Interesse daran zu Grunde zu gehen. Menschen wie Du und ich, die versuchen ihren passiven Widerstand jetzt und in der Zukunft konsequent fortzusetzen, die werden aus Systemsicht als Feind begriffen werden. Rein strategisch, hineinversetzt ins System, schon auf der untersten Stufe nach den Menschen selbst, dem Staat, ist diese Erkenntnis ja sogar richtig. Ja, wir sind dann Systemfeinde und somit Staatsfeinde. Noch beobachtet uns das System nur aus dem Augenwinkel und haut uns ab und an eine Steuer oder Preiserhöhung auf die Finger, aber was können wir erwarten, wenn diese besagte kritische Masse erreicht zu werden droht? Das System wird sich nicht kampflos ergeben. Die Reichen werden Ihr Geld nicht für die Rettung der Welt verschenken, oder glaubt daran einer von Euch?

Ich will keinen Krieg! Das ist meine Antwort auf meine oben provozierend gestellte Frage. Und ich denke, keiner von Euch will einen Krieg und schon gar keinen totalen. Ich habe in mir die Hoffnung, und auch da bin ich gewiß nicht allein, daß wir das Problem vernünftig lösen können. Es gibt mit Sicherheit einen Ausweg aus dem verzwickten System. Doch wie finden wir heraus, wie findet die Menschheit heraus?

Ich denke, daß diese sagenumwobenen Illuminaten, was ja nicht anderes bedeutet als "Erleuchteten" eben diese Problematik verstanden haben. Menschen, wie Du und ich, die sich immer schon in Bünden zusammengeschlossen haben. Das, was heute zunehmend offensichtlich wird, eben das, was am Ende mit dem System passieren wird, war auch schon vor 200 Jahren erkennbar. Man brauchte das ganze einfach nur mal durchzurechnen. Diese Erleuchteten erfaßten also bereits vor langer Zeit und in verschiedensten Kreisen in der gebildeteren Schicht, daß das Ding, was begonnen hatte zu Laufen, eines Tages fatal vor die Wand laufen würde. Anstatt aber daraus eine Kehrtwende zu beschließen, die damals sicher noch einfacher gewesen wäre als es heute ist, hat man aber beschlossen, das Problem den nachfolgenden Generationen zu überlassen. Der Egoismus dieser Menschen und damit eingeschlossen der Egoismus aller Menschen die es erkannt haben, so wie wir es heute erkennen können, hat dazu geführt, daß es tatsächlich immer weiter lief. Damals war es sogar noch viel schwerer es zu erkennen als heute. Wir haben das Ende schon fast vor Augen und heute können wir ungehindert darüber reden. Aber gleichzeitig wird es immer schwieriger eine Kehrtwende herbeizuführen. Hier laufen zwei Dinge gleichzeitig ab, nur steigt das Bewußtsein darüber nicht so rapide schnell an wie die Ausweglosigkeit.

Jedes Jahr gibt es Haushaltsberichte und vor den Wahlen gibt es große Versprechen und immer wieder ist dabei im Mittelpunkt ein deutlicher Indikator für diesen Wahnsinn benannt. Es findet gar nicht mehr nur geheim in verborgenen intellektuellen Treffen elitärer Erleuchteter statt. Nein, offen und deutlich wird als Ziel der Parteien aller Seiten davon gesprochen das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Jedes Jahr aufs neue! Jederzeit wird der Mensch heute ganz offen darauf angesprochen und sogar mit diesem Versprechen dazu animiert die Verkünder der Absicht, die Wirtschaft weiter wachsen zu lassen, zu wählen. Von Kehrtwende ist hier nichts zu erkennen. Hier ein bißchen Umweltkosmetik, hier etwas mehr Tolleranz (Zuckerbrot) und in der Hauptsache: Wachstum. Jedem Menschen wird es offen vor Augen geführt. Und jeder Mensch muß doch insgeheim kapieren, daß dies nicht geht. Dazu muß man nicht wer weiß wie schlau sein, um zu erkennen, daß eben kein unbegrenztes Wachstum auf begrenztem Raume (Erde) möglich ist. Wir alle sind mehr oder weniger heute illuminiert! Und so wie die personifizierten Illuminaten wissen wir auch keinen Ausweg. Wir, die Illuminaten, schieben das auch auf die nachfolgenden Generationen ab, obwohl wir natürlich genauso illuminiert längst wissen, daß es denen erst recht nicht einfacher fallen werden wird.

Und nun haben wir den vollen Schlamassel am Arsch. Früher war die Wirtschaft noch recht regional begrenzt. Und es gab Kriege zu Hauf, die immer wieder Neuanfänge ermöglicht hatten. Und es gab auch Modelle, die weit besser waren als der Kapitalismus, zumindest bei finaler Betrachtung. Aber wir, die Menschen, heute wie damals, haben illuminiert wie wir sind, dennoch auf dieses Pferd, das vermeintlich stärkste Zugpferd gesetzt. Und nun ist der Schlamassel deswegen noch um so vieles größer, weil das Ding wahrhaftig global geworden ist. Ein vernünftiger Alleingang eines Landes ist kaum mehr denkbar. Zu sehr ist alles auf der Welt bereits verstrickt. Und als hätte es gar nicht schlimmer kommen können, wird ausgerechnet nun der mächtigste Kapitalist, der mit der schlagkräftigsten Armee zudem, unser guter alter Verbündeter, die USA, von einem Verfechter des Kapitals geführt. Hatte man bei Clinton fast Hoffungen, daß dieser Mensch und dessen Partei vielleicht etwas Ensichtiges bewegen könnte, so ist bei Bush scheinbar Hirn und Schmalz verloren. Dort sitzt ausgerechnet jetzt, da wo wir hier von längst notwendigen Veränderungen reden, einer von der Sorte Mensch, die alles andere im Sinn haben, als eben solche Veränderungen. Seine Veränderungen werden uns vermutlich noch tiefer in die Ausweglosigkeit reißen. Und er ist nicht einfach per Putsch an die Macht gelangt - Wahlbetrug? - Paperlapapp. Dieser Mensch wurde gewählt, wenn auch hier und da Ungereimtheiten entstanden sein mögen. Aber eine breite Bevölkerungsschicht hat diesem Mann von Herzen seine Stimme gegeben. Er und das wofür er steht ist das Spiegelbild der amerikanischen Bevölkerung! Der Wille nach wirtschaftlichem Aufschwung, nach Stärke und Macht Amerikas hat ihn zum Präsidenten gemacht. Der Wille des Volkes! Gewiß manipuliert, aber das ist der Stand der Dinge im Land der unbegrenzten Möglichkeiten - allein hierin liegt die illuminierte Perversion: unbegrenzte Möglichkeiten!

Nein, ich will nicht gegen Bush wettern. Hier läuft es doch nicht anders. Ob Kohl, ob Schröder, ob schwarz, rot oder sonstwie. Auch unsere Politiker versprechen uns Wachstum! Und wir wählen scheinbar alle diesen Wachstum. Wir scheinen ihn zu wollen. Parteien die was anderes sagen, die Abbau, Rückzug und sonst was systemfeindliches fordern werden nicht gewählt, bekommen 0,8% der Stimmen und gehen im Ergebnis vollkommen unter. Selbst der interessierte Wähler, der sich in so einer Splitterpartei am ehesten wiederfindet, wählt spätestens bei der nächsten Wahl wieder einen der Großen, weil er dann zumindest den Ungeliebteren durch seine Stimme für den Konkurrenten schwächen kann. Denn dann zählt seine Stimme zumindest! Seine Splitterstimme hatte ja schließlich gar nichts gebracht. Und man stelle sich vor, eine Partei würde sich zum Programm machen, den Kapitalismus abzuschaffen oder eine andere Art von Staatsform als erklärtes Ziel propagieren. Dann steht sie im Widerspruch zur Verfassung und wird verboten. Das System, dieses verselbständigte Ding, schützt sich genauso selbständig wie es fortschreitet!

Im Reli-Forum wird als Grund für unseren selbstzerstörerischen Gang mangelndes Bewußtsein angeführt. Ich selber gehöre zu eben dieser Fraktion. Würden wir tatsächlich ein höheres Bewußtsein erlangen, würden wir unsere Egoismen kollektiv überwinden, dann hätte die Menschheit noch eine Chance. Sowas könnte man dann auch als ein Wunder bezeichnen. Und so ein Wunder benötigen wir. "Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!" Aber der Herr scheint darauf zu warten, daß wir selber uns wieder aus dem Dreck ziehen. Simplifizieren wir den ganzen Dialog über Bewußtwerdung doch einfach mal auf das Niveau des vom Himmel heruntergeworfenen Hirns. Es müßte passieren, daß alle Menschen schlagartig (zumindest schneller als die Zerstörung voranschreitet) von Liebe, Mitleid, Einsicht und Freude am Schenken und Helfen ergriffen werden. Mr. Scrutch en gros. Wie das plötzliche Erwachen aus einem blöden Alptraum, in dem man sich verrannt hatte und keinen Ausweg mehr sehen konnte. Zack, man wird wach und versteht überhaupt nicht mehr, wieso man sich so blöde verhalten hatte. Sowas in der Art wäre das Wunder das wir jetzt endlich bräuchten. Nichts anderes - nur halt super komplex und mystisch beschrieben - ist das, was die Esoteriker mit Erwachen bezeichnen. Mit spiritueller Bewußtseinserweiterung. Und vor nichts anderem als der brutalen Alternative, so wir denn nicht rechtzeitig erwachen, warnen uns die alten Schreckbilder der Bibel und Propheten wie Nostradamus und Irlmeier.

Anstatt aber diesen im Grunde vollkommen fiktiven Was Wäre Wenn Wunder Wegbleiben nachzuhängen, sollten wir, das Wunder bewußt vollbringen. Die Wahrscheinlichkeit, das Wunder vollbringen zu können ist, bei all den Problemen die ich aufzuzeigen versuchte, immer noch allemal höher, als daß es uns gelingen könnte, einen Ausweg ohne Wunder zu finden. Es gibt keinen geregelten Ausstieg. Mit jedem Tag sinkt dafür die Wahrscheinlichkeit. Es hört sich naiv an, aber wir brauchen nur kollektiv das Wunder zu beschließen und es tritt unmittelbar ein! Wir bestimmen kollektiv diese Matrix. Nicht ein böser Geheimbund, keine Alienbande, alle Staatsmänner der Welt nicht. Jeder einzelne von uns hält diese Matrix mit aufrecht.

Sofern das Wunder nicht eintritt, sprich die Menschen nicht bald erwachen, wird es wohl das böse Erwachen werden, vor dem wir alle doch solch verdammte Angst haben. Spielen wir Foris doch mal Prophet und nehmen wir an, daß in den nächsten 10 Jahren der totale Zusammenbruch erfolgt. Und es kommt also zu dem heftigen, alles vernichtenden aber doch recht kurzen Krieg. Alles was wir heute haben wird zerstört sein und wir, die wir hier debattieren sind dann vermutlich alle tot. Ein paar wenige überleben das irgendwie und fristen ein unwürdiges Leben in einer Mad Max Welt die keiner von uns lieben wird. Aber vergessen wir die paar wenigen die leider überleben werden müssen. Wir sind dann wohl fast alle mausetot! Tot! Ende, aus, Feierabend! Ich wünsche uns noch angenehme - sagen wir - 5 Jahre. Dann wird es vielleicht noch ein paar Jährchen irgendwie unter beschissenen Umständen weitergehen (und ich halte mich dabei für optimistisch) und Ende. Also nutzt die letzten Jahre noch anständig. Kommt, wir scheißen auf die Umwelt, kaufen uns jeder noch einen ordentlichen Flitzer und amüsieren uns bis zum Umfallen. Hey, die letzten Jahre müssen wir doch nutzen, oder??? Dann stirbt es sich doch viel besser, weil wir dann vorher nochmal so richtig das Leben genossen haben, gell? Wartet mal... stribt es sich denn dann wirklich einfacher? Würde ich heute lieber sterben als vor 10 Jahren?

Nein! Wir werden in den nächsten Jahren alle verdammt viel Angst haben und das Leid vor dem bitteren Ende überhaupt nicht gerne erleben. Und keiner von uns will in einem scheiß Schützengraben liegen und auch noch andere Menschen tot schießen müssen. Es wird viel schlimmer sein, als wir Freizeitpfeifen es uns auch nur vorstellen können! Aber selbst wenn wir das annehmen, was wir uns vorstellen können, dann ist es schon gräßlich genug, oder? Wieso nur zögern wir, wieso nur setzen wir uns so halbherzig für den Frieden ein? Kann mir das mal einer erklären? Wieso verweigert die Menschheit nicht kollektiv den Dienst am System? Wie kann es nur sein, daß wir alle so sehr um unsere Annehmlichkeiten bangen, daß wir dafür wissend unser Leben opfern - in vielleicht schon 10 Jährchen? Ich bin heute 31 Jahre alt. In 10 Jahren bin ich 41. Glaubt denn einer, daß ich dann lieber sterben werde als heute? Zumal in dem Wissen, daß die Menschheit es versiebt hat? Ohne das Wissen, daß meine lieben Enkel fröhlich weiterleben können? Und müßte man heute gezwungenermaßen sterben mit einer annähernd vergleichbaren Wahrscheinlichkeit wie bei einem in erst Europa entfesselten Krieg? Werden es nicht eher Unannehmlichkeiten sein als Todesstrafe? Und was wäre wenn wir dem System dann konsequent auch noch den Dienst an der Waffe versagten? Ja, stellt Euch vor es gäbe Krieg und keiner ginge hin!

Ich begreife meinen Text hier einerseits als Zusammenfassung unserer nunmehr zweijährigen Dialoge (ohne den Anspruch zu erheben, damit für alle gesprochen zu haben) und andererseits als Aufforderung doch mal wirklich konkrete Szenarien zu entwerfen und durchzuspinnen, wie eine "sanfte" Revolution denn überhaupt aussehen könnte. Habt Ihr da Ideen, Vorstellungen wie sowas ablaufen könnte? Wie sähe Eurer Meinung nach die Seite im Geschichtsbuch des Jahres 2100 aus, in einer Zukunft, in der es NICHT mehr zum Krieg gekommen ist. Was ist bis dahin alles passiert? Wie haben sich die Menschen verhalten? Wie reagierten die Regierungen, die Wirtschaft, das System? Warum gelang uns das Wunder doch?

Ich grüße Euch alle
Euer Mabo



Antworten: