Re: Verbindliche Ethik
Geschrieben von Elias am 21. Juli 2001 08:25:04:
Als Antwort auf: Re: Verbindliche Ethik geschrieben von Mabo am 21. Juli 2001 01:55:55:
Hallo Mabo,
ich habe nicht mehr die Illusion kurzfristig bzw. noch rechtzeitig etwas verändern zu können. Im Optimalfall habe ich in 2-3 Jahren ein Buch fertig über die gemeinsame Basis hinter den Religionen. Vielleicht kann ich darüber bei vielen Menschen ein AHA-Erlebnis auslösen, wenn sie die Zusammenhänge begreifen. Vielleicht hätte man dann über diese Gruppe eine Chance aufgrund einer gemeinsamen Erkenntnisbasis gemeinsame Ziele zu verfolgen, z.B. der Entwurf einer Ethik und einer Wirtschaftordnung.
Natürlich habe ich mir auch schon Gedanken über den zweiten und dritten Schritt gemacht. Unter dem Thema "Positive Utopien" hatte ich das im Vorgänger-Forum auch schon mal gepostet. Die Idee läuft auf Tauschringe hinaus mit Sekundär-Währungen. Tauschen heißt nicht nur "Waren tauschen", sondern auch Dienstleistungen. Damit kann man sich vom Gesamtsystem schrittweise abnabeln. Durch die Sekundär-Währung tritt man nicht direkt in Konkurrenz zu den Konzernen.
Aktuell gibt es z.B. das Problem, daß Arbeitslose eine brach liegende Leistungsreserve haben, gleichzeitig aber auch einen nicht erfüllbaren Bedarf. Eigentlich müßte man diese Leistungsreserve mit dem Bedarf zusammenbringen. Über die Gesamtwirtschaft klappt das aber nicht, denn wenn der Arbeitslose seine Leistungsreserve anbietet, wird er zunächst nicht konkurrenzfähig sein. Eigentlich müßte er irgendwohin auswandern, wo seine Leistung benötigt wird. Doch wohin? Wichtig an der Auswanderung wäre aber nur die Trennung von der Konkurenz-Situation. Das klappt auch über Sekundär-Währungen.
Doch momentan werden gerade die real-existierenden Sekundär-Währungen in Europa abgeschafft und die Konkurrenz-Situation wird sich zwangsläufig verstärken und noch mehr werden nicht mehr konkurrenzfähig sein und somit arbeitslos.
Die Konsequenzen einer grenzenlosen Globalisierung kann man am einfachsten an den Abschottwänden in Schiffen erklären. Wenn man in einem Schiff einen Wassereinbruch hat, dann würde es ohne die Abschottwände sinken. Unsere Nationalgrenzen waren bislang solche Abschottwände. Durch die Globalisierung heben wir sie aber auf. Eine globale Wirtschaftordung macht überhaupt erst eine globale Wirtschaftkriese möglich.
Je stärker diese alten Abschottwände abgeschafft werden, um so mehr wird man wohl auf lokaler Ebene diess Abschottwände aufbauen müssen, z.B. durch Sekundärwährungen, um z.B. auch die Kunkurrenz mächtiger Konzerne abschotten zu können.
Die extremsete Form der Abschottung wäre natürlich der Selbstversorger. Bei diversen Wirtschaftgütern (z.B. PKW oder TV) wird dieses aber nicht durchführbar sein.
Innerhalb eines Verbandes der Sekundärwirtschaftgruppen könnte man auch gewisse Konsequenzen vermeiden, die sich aus den Konkurrenz-Situationen ergeben, z.B. Doppelentwicklungen, schlechte Normierung, häufiger Modellwechsel, ...
Wenn ganze Gemeiden sich zu einer Sekundärwirtschaftgruppe zusammenschließen würden, dann könnte der "öffentliche Dienst" in dieser Gemeinde auf diese Sekundärwärung umgestellt werden, was eine Devisenversorgung der Gemeinde über Steuern und öffentliche Aufträge ermöglichen würde. Vorher wird es wohl darauf hinauslaufen, daß man im alten System teilweise mitmachen muß, um Devisen für hochtechnische Wirtschaftgüter zu bekommen.
Mit unserer kleinen Gruppe hier im Forum, die zusätzlich noch extrem weit verteilt ist, kann man aber einen solchen Tauschring oder gar einen Verband der Sekundärwirtschaftgruppen nicht aufziehen.
> Aber noch viel mehr ziehen gar nirgendwo mit, weil sie außerstande sind zu entscheiden, wo sie denn mitziehen könnten.
Viele werden sicher primär ihre Bedingungen verbessern wollen, anstatt gleich die ganze Welt. Und bessere Bedingungen kann auch bei vielen mehr Konsum heißen.
> Ja aber wie sieht das denn in Bezug auf die massive Umweltzerstörung aus? Kann Umweltzerstörung irgendwie gerechtfertigt werden? Welche ethische Variante, welche Auslegung von Moral würde am Ende zu dem Schluß führen können, daß es ok sei, mit der Ressourcenausbeutung wie gehabt fortzufahren?
Durch Nichtbeachtung der Konsequenzen! Es wird nur der positive Asoekt betrachtet und der heißt Wohlstand.
> Wie würde das dann an den Mensch, an die Öffentlichkeit gebracht und schließlich in die Tat umgesetzt werden können?
Wenn man was hätte, was wir aber nicht haben, so müßte dieses Weltbild "emotional" unters Volk gebracht werden. Wenn Argumente nutzen würden, dann würden wir in der Fernsehwerbung nur klare Fakten hören und sehen. Statt dessen sehen wir nur Emotionen und Lifestyle. Über Emotionen sind Menschen leicher zu packen. Wer mit Argumenten anfängt, verzettelt sich in Diskussionen. Diese Erkenntnis ist natürlich ziemlich ernüchternd.