Re: Die Welt retten?
Geschrieben von BBouvier am 14. Juni 2003 23:14:50:
Als Antwort auf: Die Welt retten? geschrieben von Micha aus dem Süden am 14. Juni 2003 21:20:53:
Lieber Micha!Ja, da stimme ich Dir gern zu.
Was man definitiv etwas bewirken kann, das ist Hilfe zur Ausrichtung des Einzelnen.
Bei aller Mangelhaftigkeit der Taten hatte die Zeit der Kultur jedoch etwas wesentliches:
Sie war durchtränkt von Geist.
Alles andere, auch Moral, war nur Ausfluss dieser Geistigkeit.
Und die ist in der Zivilisation nicht mehr gegeben.
Deshalb, weil auch Moral nur ein Resultat ist, lässt sich die einer geistlosen Zeit nicht von aussen anfügen.Herzlich, Dein
BB
Dein
BB
>Hi BB,
>in dem Punkt stimme ich Dir zu: "die Welt" retten zu wollen, egal ob mit heiligen Worten, Heldentaten oder Meditation, das kann man getrost vergessen. "Die Welt" pfeift darauf, und wenn es auf dem letzten Loch sein sollte.
>Das ist auch nicht das Motiv des Projekts Open World - Happy People.
>Unabhängig von den Geschicken "der Welt" erlebt jeder Mensch die Qualitäten von Liebe, Weisheit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Großzügigkeit usw. als beglückend; die Qualitäten des Gegenteils als leidvoll. In jedem Menschen ist ein "ethischer Kompass" angelegt, als Kompass zu einem individuell gelingenden Leben. Allerdings ist BILDUNG (und zwar Herzensbildung) eine wesentliche Bedingung, Menschen für diesen Kompass zu sensibilisieren, sie dafür zu wecken. Dafür lohnt der Einsatz - für die, denen man begegnet.
>Und das geht! Es wäre die vornehmste Aufgabe eines Bildungswesens!
>Dass unser Bildungswesen ganz andere Zielsetzungen verfolgt und entgegengesetzte Rahmenbedingungen hat, das wiederum ist Teil der von Dir zitierten Kulturkrise. Auch wenn ich eine "Idealkultur" nicht im 19.Jh. ansetze... (da gab es auch genug Unterdrückung, Schweinkram, Ungerechtigkeit, Ausbeutung...) und ich dir Ursachen erheblich tiefgründiger ansetzen würde, als Spengler.
>Allerdings hat es aus dieser (meiner) Perspektive nie eine perfekte Kultur auf Erden gegeben, weil Menschen immer auch von Gier, Zorn, Neid, Dummheit usw. motiviert waren. Jeder Einzelne hat heute und hatte zu allen Zeiten um ein rechtschaffenes Leben gegen den eigenen inneren Schweinehund zu kämpfen. Vielleicht war dieser Kampf früher mehr respektiert als kulturstiftender Mittelpunkt einer jeweiligen Gesellschaft - das war meist die Religion!
>Allerdings ist seit Jahrzehnten zu beobachten, wie die "MArktgesellschaft" diesen egoistischen, infantilen, gierigen und ewig-geilen Schweinehund mehr und mehr zum erstrebenswerten Ideal gelungenen Menschentums erhebt: "befriedige deine Bedürfnisse schnell, umfassend und ohne Nachdenken - dann bist du hipp und wirst glücklich". So kann man den Lebensinhalt der meisten 14-24jährigen zusammenfassen und wahrscheinlich auch das Verhalten der wählenden, kaufenden und saufenden Mehrheit in den G8-Ländern.
>"Die Welt" war nie eine an sich gute. Aber es gibt Gutes in Menschen und es lohnt, sie (und sich selbst) darin zu stärken.
>Liebe Grü+ße,
>Micha
>P.S.: Der 11.9. ist über dieses Forum aus heiterem Himmel hereingebrochen, so wie über alle anderen auch. Nun ja... ist ja kein Propheten-, sondern ein Prohezeiungsforum :-). Werde mich jedenfalls nicht mehr von hier geposteten "Ahnungen", "Träumen" oder "Visionen" beeindrucken lassen. Die Weltlage ist dennoch gespannt genug, um aufmerksam beobachtet zu werden und dafür ist der Nachrichtenaustausch hier sehr hilfreich! Die "etablierten" Prophezeiungen beschreiben ein realistisches Szenario, dem sich die gegenwärtige Entwicklung immer weiter annähert!