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Spenglers "Nutzbarkeit" (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 26.09.2021, 12:03 (vor 943 Tagen) @ Pat (1224 Aufrufe)

Hallo!

Offen ist für mich die Frage, inwiefern Spengler als ernsthafte geschichts(-philosophische) Grundlage heute noch genutzt werden kann, oder ob seine Hypothesen hier eher als weltanschauliche "Gegenposition" dienen.

Ich denke, daß seine wesentlichen Aussagen bzw. weltanschaulichen Grundannahmen richtig sind, weil es sich um Lebensgesetze handelt, deren Entsprechungen leicht an den verschiedensten Lebensformen (Pflanzen, Tiere, Einzelmenschen) nachvollzogen werden kann. Alles, was lebt, hat Geburt, Reife, Alter, Tod. Desgleichen natürlich auch menschliche Kollektive. ⇒ Wie im Kleinen, so im Großen.
Aber (und da wird es spirituell): Es gibt auch Reinkarnation, d. h. die Wiederkehr des Lebens in neuer Gestalt. Während Spengler die Kulturen als abgeschlossen betrachtete, ist die Weitergabe eines gewissen Funkens zwischen den Kulturen und die Fortdauer eines Volkes in einer anderen Kultur wohl nicht ausgeschlossen (während andere Völker wie z. B. die antiken Römer durchaus untergehen, auch genetisch). Auch findet eine Analogie in der Biologie. So gibt es physisch "unsterbliche" Lebensformen wie diese Hydrozoenart, die sich durch Abtrennung von Zellen an der Peripherie erneuern kann, während die letzte Erscheinung des Lebewesens abstirbt.

Der Rest, die Abgrenzung der Hochkulturen und Einteilung der Zeitalter, ist Auslegung und kann sich mit dem Stande des Wissens verändern. Heutige Spenglerianer wie z. B. der Historiker David Engels behandeln dies durchaus in Abweichung von Spengler, aber ohne ihn abzulegen, sondern zu seiner Aktualisierung und Weiterentwicklung.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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