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Chinesen (und Griechen) (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 26.09.2021, 11:38 (vor 944 Tagen) @ Isana Yashiro (1237 Aufrufe)

Hallo!

Laut den Spenglerianern befinden sich die Chinesen bereits seit Jahrhunderten im Zustand des Fellachentums.

Das ist nicht mehr Stand des Wissens. David Engels setzt in China zwei Hochkulturen an (siehe hier), was ich für treffend halte.
Die chinesische Geschichte seit dem zweiten Jahrtausend vor Christus bis heute für die Äußerungen einer einzigen Kultur mit darauf folgender Zivilisation zu halten, entspringt einer optischen Täuschung aus der Distanz. Auf ähnliche Weise könnte ein Chinese die europäische Geschichte seit den Mykenern (Urgriechen) bis heute für die Entwicklung einer einzigen Hochkultur halten, während es tatsächlich (Mykene zählt wohl gesondert*) drei waren. Jedoch sind alle innerlich verwandt, teilen ein indogermanisches/-europäisches Seelentum, das sie auf unterschiedliche Arten auslebten, und haben Elemente (Sprachen, Schriften, Techniken, ornamentale Formen) an ihre Nachfolger weitergegeben, die ihr jeweils Eigenes daraus machten. Ein unkundiger Außenstehender, der die seelischen Unterschiede nicht begreift, könnte die europäische Geschichte tatsächlich für "aus einem Guß" halten. Auf die selbe Weise erscheinen uns mangels Wissens die Chinesen als einheitlich, weil wir die vielfältigen inneren Differenzierungen der verschiedenen chinesischen Ethnien und die historischen Brüche zwischen den Kulturen in ihrer Tragweite nicht begreifen. Daß z. B. die chinesische Schrift sich seit der Antike nicht gewandelt hat und heutige Chinesen noch immer Konfuzius bemühen ist nur Oberfläche und entspricht unserer Weiternutzung des lateinischen Alphabets und dem Beruhen der faustischen Wissenschaft auf Aristoteles.

* Das Beispiel der Griechen scheint übrigens zu zeigen, daß das Fellachentum keineswegs die notwendige historische Sackgasse ist, in der Völker letztendlich vergehen. Offenbar ist durchaus aus der selben Ethnie eine mehrmalige Erneuerung möglich, wenn ein Teil verbraucht ist und noch irgendwo fruchtbare Bestände sind. Die mykenische Kultur dürfte im frühen zweiten Jahrtausend vor Christus entstanden sein und trat nach der bäuerlichen Frühphase ab ca. 1700 v. Chr. als Stadtkultur zutage. Im 11. Jahrhundert v. Chr. begann ein "dunkles Zeitalter", in dem mit der Dorischen Wanderung neue Griechen aus der Peripherie nachzogen, die das klassische Griechenland begründeten. Nach dessen Untergang wurden die Griechen durch Befruchtung der magischen Kultur wiederum mit einer örtlichen Verlagerung des Schwerpunktes als Byzantiner in einen dritten Zyklus involviert, der erst um 1500 endete. Anders als bei den Römern besteht aber eine genetische Kontinuität über alle Epochen. Es fand kein Bevölkerungsaustausch, keine Auslöschung statt (vgl. hier), sondern eine Erneuerung, indem niedergehende Bevölkerungen aus anderen Teilen nachwuchsen (wie ein neuer Sproß aus einem Baumstumpf mit intakter Wurzel). Vielleicht schaffen die heutigen Europäer ähnliches? Vielleicht eine Wiederbefruchtung aus Residuen Osteuropa, nachdem im Westen der Zusammenbruch vollzogen ist?

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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