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Ringing the Camp-Bell, at the door - once more (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 10.06.2018, 10:07 (vor 2147 Tagen) @ NST (2070 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 10.06.2018, 10:24

Hallo NST!

Deine zarten Anregungen, sich doch mit den Arbeiten Campbells zu befassen, habe ich schon zuvor im „Gelben“ mit Interesse vernommen, und war seither in einer interessierten Habachtstellung darum, ob sich dort nicht doch ein reger Austausch darüber entwickeln würde.

Als temporärer Wegbegleiter Robert Monroes, sagt er in zeitgemäßerer Form verkleidet, das, was Monroe in seinen Seelenreisen erlebt haben will.
Unser diesbezüglicher Experte dafür ist hier als „Kauz“ angemeldet, und hat die Person Monroes und dessen Erfahrungen durch persönliches, tiefes Interesse recht gut erkundet.
Ohne seine Unterstützung hätte ich womöglich andere Bücher gelesen, als sie geschrieben waren; oder aber – ich habe seither einen Flohzirkus im Ohr.

Meine Begeisterungsfähigkeit grenzt an emotional-erektiler Dysfunktion, und meine Skepsis ist starr wie kalte Lava; doch scheinen mir Monroes Beschreibungen in erstaunlicher Weise überaus damit zu harmonieren, was die beste Essenz aus antikem Kulturgut, okkulter Freigeisterei und eigenen philosophischen Irrungen und Wirrungen hergibt.

Zwei Dinge drücken meine Euphorie:

(1)
Das Alter dieser Männer und deren Herkunftsort verbindet sie mit der hedonistisch schwärmerischen Hippiebewegung, die bekanntermaßen oft alles fernöstliche wie Treibstoff verbrannte.
New Age (70er), PSI (bis 80er) und extraterrestrische Technologiebegeisterung (2-0-0-0) waren sich überlappende Strömungen, die jeweils Altes aufgriffen und in hyperreaktiver kollektiver Schwärmerei wie ein Ball aus Staub und Gespinnst in klebriger Manier alles umfassend an sich banden, daß nur dem Letzen aus der Anstalt noch vermittelbar war.

Einstige Medienprofis (Monroe) aus dem Reich der unbegrenzten Grenzlosigkeiten und opportunistischen Profiteure zur Vollendung ausgeklügelter Destruktionspropaganda, sollten mitsamt ihren technischen Kollegen, die marktschreierisch die Luftherrschaft über den Weltenraum vorgeben, oder die Rasten im Rad der Zeit gefunden haben wollen, mit Argwohn betrachtet werden.

(2)
Die Angewohnheit, satter doch stets hungriger Charakterkranker, aus jedem ersten Schritt eine Sensation zu machen.
Als Deutscher weißt Du dann nicht, ob Du mit deinem 10-Liter-Maßbierkrug voll Prop-an-ganda im Angesicht der Pfeife im Ge(s)/(r)icht noch vornehm den kleinen Finger abspreizen sollst, oder ob Du mit der Deklination und Schwungmasse nicht tollkühn einen Versuch zur Rettung des Abendlandes unternehmen möchtest.
Aus einem „Engineer“ wird schnell ein Ingenieur, aus einer Putzfrau in den Räumen der NASA schnell eine „highly specialized person above ordinary service“ und der Typ mit den zwei Semestern Maschinenbau, mit zwei Perry Rhodan-Schmökern, wird zum vierfach besten Experten für interstellare Navigation, Robotik, Theologie und Philosophie.

Beispiel: Der bezüglich Nahtoderfahrung vom skeptischen Saulus zu missionierenden Paulus erwachsene Mediziner „Eben Alexender“ hatte wohl mitnichten die Reputation, als daß man ihn als einen Elefanten gegen einen Ameisenhaufen der Lügen ansetzen könnte.
Lug und Trug allerorten. Mann fragt sich nicht mehr, ob das Huhn oder das Ei zuerst da waren, sondern, ob die Scheiße oder das scheißende Knäuel an Gedärm zuerst da waren.
Bevor wir frenetisch in die fünfte Dimension, direkt ins Zeitalter des Wassermanns abheben, sollten wir uns den Dreck aus den Schuhsolen kratzen.

Ein „Ami“ der da Raketenwissenschaftler sein will, dürfte woanders nicht mal den Flur kehren. In Rußneyland überstünde ein dermaßen verrückter womöglich das Ritual des Gr0ßväterchens nicht.
Aber in einem Land, in dem jeder sein eigener König ist – dank Burger-Kink – gehen Dinge durch, die selbst in unserer morbid feudalistischen Kleptokratie standrechtlich geahndet würden.

Dennoch haben mir die Siegermächte die siegermächtigen Mächte eines Siegers ins Gemächt gesiecht:
Germanisches Resthirn konkludiert, daß Campbells Sicht der Simulation einer objektiv erfahrbaren Welt, Monroes Schilderungen von Glaubensterritorien und gedankenreaktiven Ebenen mitsamt von angeblichen Schilderungen von Projektoren (Kauz) kein Widerspruch sein müssen.
Ebenso kann ich als Frosch den Blick des Adlers nur in Gedanken malen, ein Abbild seiner selbst wird es so nie.

Quintessenz:

All das mag richtig sein, aber der technologische Lack, das übermütige wissenschaftliche Tableau mißfällt mir in Gegenwart von zwielichtigen Gestalten.
Höchstwahrscheinlich begibt es sich auch so, im Grunde.
Gesetzt den Fall, daß wir als Auszubildende zum Gott, bei einem gestrengen Meister in die Lehre gehren, werden da ungehörig große Späne vom Hobel fallen müssen.
In Gegenwart einer als unserer wahren Herkunft angenommenen Meta-x2-Ebene, ist es doch zwingend logisch, daß uns vieles selbstverständlich ist, während uns einiges verbogen bleiben muß.

Tollkühn halte ich sogar die Tatsache, daß die Matrix aushebelnde Begebenheiten nicht offensichtlich werden dürfen, für einen Hinweis eben auf ihre Existenz.
Ex nihil, Teufelskreis, der Lauf der Gestirne, der Ring meiner beiden Iris – es ist ein subjektives Zentrum mit einer heliozentrischen Welt herum.
Im Sinne von Anode und Kathode, könnte unser Bewußtsein, repräsentiert durch unseren wachen Blick, in Gegenwart eines besonderen Gestirns einen Anker finden.
Der Gegenpol der gigantischen Sonne befände sich so inmitten unserer physischen Augen.

Werter NST,

Herr Campbell hätte hier vermutlich aufgrund schlüssiger philosophischer Konzepte eher einen Stein im Brett als mit seiner Hippi-Hula-Seventies-Genese und vollmundiger NASA-Geschichte.
Als wir kleine Kinder waren, waren die anderen auch immer vom Feindfunk vereinnahmt.
Ich war immer „der Böse“ und Jack Jackson und John Johnson waren die Guten.
Eigentlich dünkte mir schon lang, daß der Gesang von Jack’s Sohn und John’s Sohn nicht zwingend dem selben Kapellmeister gehorchen müssen.

Sollte Herr Campbell noch einen schlechten Ruf haben, wäre das heute ein Kriterium zu seinen Gunsten.

Mit besten Grüßen

Fenrizwolf


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